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erfüllen. Das größte Mißtrauen herrscht auf Seite der Herren Gegner. Wir
sollen Prcußen zutrauen, daß es die feierlichen Versprechungen bricht, daß es
sich durch die klarsten Verfassungsbestimmungen nicht als gebunden erachtet,
daß es sich über alle Rücksichten hinwegsetzt. So wird gesprochen, wenn
man zur Ablehnung der Verträge räth! Wemn wir dann aber warnen, daß
Preußen am Ende den Zollverein künden und uns dadurch große materielle
Opfer auferlegen werde, dann sagt man uns, das könne Preußen nicht thun,
und das werde Preußen nicht thun, denn Preußen sei gar rücksichtsvoll und
freundlich gegen uns! Nun, meine Herren! Entweder — oder! Entweder
glauben Sie, daß Preußen wirklich so rücksichtsvoll ist, als Sie es schildern,
wenn wir von der Sprengung des Jollrereins reden — dann haben Sie
auch keine Ursache, Mißtrauen zu hegen bezüglich des Zustandes, der nach
Annahme der Verträge eintreten wird. Oder Sie glauben wirklich, Preußen
sei so rücksichtslos, wie Sie es schildern, wenn Sie gegen die Verträge
sprechen — dann haben Sie auch keine Ursache, daran zu zweifeln, daß
Preußen den Muth haben wird, von seinem Rechte Gebrauch zu machen und
uns den Jollverein zu künden. Allerdings hat uns der Herr Abg. Kolb
und hat uns noch ein anderer Herr Redner gesagt, wenn der Zollverein
gesprengt werde, so würden wir es auch aushalten können, und der Nachtheil,
der dadurch Norddeutschland zugehe, sei mindestens ein eben so großer, als
derjenige, der uns zugeht. Es ist dem gegenüber schon von dem Herm
Handelsminister darauf aufmerksam gemacht worden, daß doch ein großer
Unterschied besteht zwischen beiden Theilen. Baiern hat 5 Millionen, die
übrigen Gebiete haben 35 Millionen Einwohner. Der Verlust vertheilt sich
bei uns auf eine geringere Anzahl von Köpfen als dort, und nach allgemei-
nem menschlichen Ermessen darf man annehmen, daß die 35 Millionen das
Zuwarten länger aushalten als die 5 Millionen. Aber, meine Herren, es
ist noch ein anderer Umstand hier zu berücksichtigen, der schwer ins Gewicht
fällt. Wenn wegen unserer Absonderung vom Deutschen Reiche sich das
Reich veranlaßt sieht, einen Druck auf uns zu üben, einen materiellen Druck
durch die Sprengung des Zollvereins, weil man durch diesen Druck einen
politischen Erfolg erzielen kann, dann, meine Herren, können Sie überzeugt
sein, daß die verhältnißmäßig geringen Verluste vom Reiche gerne ertragen
werden, weil die Bewohner des Reiches die politische Nothwendigkeit und
Nützlichkeit einsehen; aber bei uns werden die weil größeren materiellen Be-
schädigungen nicht willig ertragen werden, weil die große Mehrzahl des
baierischen Volkes die Nothwendigkeit nicht einsehen wird, daß es wegen der
politischen Liebhabereien von fünfzig und noch einigen baierischen Abgeord-
neten den Zollverein und seine Segnungen entbehren soll! Hierin liegt der
große Unterschied. Ich Reiche würde das Volk sich fügen, weil es den Ueber-
gangszustand als zweckmäßig erkennt; bei uns würde das Volk sich nicht
sügen, weil es diesen Uebergangszustand als nicht zweckmäßig erkennt. Wenn
der Herr Abg. Wiesnet dieses Widerstreben, das sich in unserem Volke