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wurden, wurde vom Reichstage angenommen. Das FGG. wurde teilweise geändert und er-
gänzt durch die Reichsgesetze vom 5.7 März 1906 (REl. S. 387) und vom 22. Mai 1910
(Rol. S. 767).
b) Zur Regelung der Einrichtung der Grundbücher und des Verfahrens der
Grundbuchämter — deren Verfassung reichsrechtlich nicht geregelt, sondern der Landes-
gesetzgebung vorbehalten wurde — erging neben dem FGG. die Grundbuchordnung
(G BO.) vom 24. März 1897 (Rl. S. 139, abgeänderte Fassung Röl. 1898 S. 754), in
§ 55 ergänzt durch Gesetz vom 14. Juli 1905 (RGBl. S. 707).
c) Außer dem FGG. und der GBO. sind reichsrechtliche Quellen des geltenden Rechts
die einschlagenden Bestimmungen anderer älterer Reichsgesetze, die gemäß & 185
J. vgl. mit Art. 32 EG. z. BG. in Kraft verblieben sind: so vor allem die vereinzelt im
B#B. selbst, im HGB., im GenGes. und im Binnenschiffahrtsgesetz (BöchWG.) enthaltenen
Vorschriften über Zuständigkeit und Verfahren, außerdem die hierauf bezüglichen Bestimmungen
des Personenstandsgesctzes (PSt G.) und des Gesetzes vom 11. Januar 1876 über Urheber-
recht an Mustern und Modellen. Dazu kommen einzelne spätere Reichsgesetze (so
das Flaggenrechtsgesetz vom 22. Juni 1899 und das Gesetz, betreffend die freiwillige Gerichts-
barkeit und andere Rechtsangelegenheiten in Heer und Marine vom 28. Mai 1901) und zum
Vollzug ergangene Reichsverordnungen, insbesondere die Bekanntmachungen des
Reichskanzlers vom 29. Februar 1876 betreffs des Musterregisters (Z Bl. S. 123), vom 12. Nov.
1898 betreffs des Vereins= und Güterrechtsregisters (ZBl. S. 438), vom 25. März 1899 zur
Ausführung des PStG. (RE#l. S. 225), vom 1. Juli 1899 betreffs des Genossenschafts-
registers (Rl. S. 347) und vom 10. November 1899 zur Ausführung des Flaggenrechts-
gesetzes (ZBl. S. 380).
d) Die landesrechtlichen Bestimmungen über freiwillige Gerichtsbarkeit haben
teils die in die reichsrechtliche Regelung nicht einbezogenen (d. i. die nicht durch Reichsgesetz den
Gerichten übertragenen: oben a) Angelegenheiten, teils auch betreffs der reichsrechtlich geregelten
Angelegenheiten die Ergänzung und Ausführung (§ 200 FGG.) der des kodifizierenden Charakters
ermangelnden reichsrechtlichen Vorschriften zum Gegenstand. Sie sind teils in den Ausführungs-
gesetzen zum BGB. (so in Bayern und Württemberg), teils in besonderen Gesetzen und Ver-
ordnungen über freiwillige Gerichtsbarkeit (so in Preußen, Sachsen, Baden, Hessen, Elsaß-
Lothringen) enthalten; vgl. die Aufzählung bei Schultze-Görlitz S. 385, den Abdruck
bei Becher, Die AusfGes. z. BGB., 2 Bände mit Ergänzungsbd., München 1901. Die
Landesgesetze haben zumeist die allgemeinen Vorschriften des FGG. und die zu deren Er-
gänzung und Ausführung erlassenen landesrechtlichen Bestimmungen auf die kraft Landes-
rechts den Gerichten übertragenen Angelegenheiten für anwendbar erklärt, so daß tatsächlich
für die reichsrechtlich und für die landcsrechtlich den Gerichten übertragenen Angelegen-
heiten die gleichen Grundsätze maßgebend sind, nur mit der Einschränkung, daß auf letztere die
Zuständigkeit des Reichsgerichts (unten § 7) sich nicht miterstreckt.
2. Literatur:
a) Kommentare (im folgenden nur mit den Namen der Verfasser angeführt) zum
FG G: Dorner 1899, Wellstein 1899 (2. Aufl. 1906), Birkenbihl, Fuchs, Rausnitz, Schultze-
(Körlitz, Weißler 1900, Josef 1900 (2. Aufl. 1906), Carlebach 1912; zum preußischen Gesetz
über F., das in einem Teil obiger Kommentare mitbehandelt ist: Schultze-Görlitz und Oberneck
1900; zum badischen Rechtspolizeigesetz: Dorner 1900—1902; zur GBO: Böhm 1898,
Turnau-Förster 1900 (3. Aufl. 1906), Achilles-Strecker 1901, Fuchs-Arnheim 1902—8, Willen-
bücher 1904, Güthe 1905, Predari 1907.
b) Erläuternde Textausgaben zum JF G G. u. a. Ebert-Dudek 1898 (2., von
Lindemann mitboearbeitete, erweiterte Aufl. 1908), Keidel 1898 (2., erweiterte Aufl. 1907), Jastrow
1898 (5. Aufl. 1911), Schneider 1898 (3. Aufl. 1908); zur G B O. u. a. Fischer (mit den preuß.
Bestimmungen, 5. Aufl. 1909), Krech (3. Aufl. 1907), Mainhard (für Baden, 1904).
c) Systematische Darstellungenzum F G G:. Nußbaum, Die freiwillige Gerichts-
barkeit im Reich und in Preußen 1900; Josef, Lehrbuch des Verfahrens der freiwilligen Gerichts-
barkeit 1902; zur G BO.: Oberneck, Das Reichsgrundbuchrecht (4. Aufl. 1909); zu beiden
Gesetzen: Siméon, Recht und Rechtsgang im Deutschen Reiche, II. Bd. (3/4. Aufl. 1907).
d) Formularbücher u. a. von Jastrow (15. Aufl. 1910) und Weißler-Hilfe (11. Aufl.
1904).