318 Ulrich Stutz.
herrschaft war vollendet und damit ihr Untergang besiegelt; ihre unverhüllteste und folge-
richtigste Formulierung, Bonisaz VIII. Bulle Unam sanctam 1 vom 18. November 1302, wurde
ihr zur Grabschrift.
Langen, Geschichte der römischen Kirche von Gregor VII. bis Innozenz III., 1893;
Reuter, Geschichte Alexanders III., 3 Bde., 1860—1864; Hurter, Geschichte Papst
Innozenz III., I„, 1841, II2, 1842, III, 1843, IV, 1842; Luchaire, Innocent III., 6 vol.
1904—1908; Prutz, Kulturgeschichte der Kreuzzüge, 1883; Hinschius, Kr. V K 287 a. E.;
Bridrey, La copdition juridique des croisés, 1900; Pissard, La guerre sainte en pays
chrétien, 1912; Gottlob, Kreuzablaß und Almosenablaß, Stutz, Kr. A., 30. u. 31. H., 1906;
Koeniger, Der Ursprung des Ablasses, Festgabe f. Knöpfler, 1907; Paulus, Die Ablässe
der römischen Kirchen vor Innozenz III., H. Ib. XXVIII, 1907, Mittelalterliche Absolutionen
als angebliche Ablässe, Z. f. k. Th. XXXII, 1908, Die ältesten Ablässe für Almosen und Kirchen-
besuch, ebenda XXXIII, 1908, Die Anfänge des sog. Ablasses von Schuld und Strafe, ebenda
XXXUI, 1912, Der sog. Ablaß von Schuld und Strase. im späteren Mittelalter, ebenda XXXVI,
1912, Zum Verständnis eigentümlicher Ablaßurkunden, H. Ib. XXXIV, 1913, Brückenablässe,
Hist.-pol. Bl. CLI, 1913, Der erste Jubiläumsablaß, Theol. u. Glaube V, 1913; Kirsch, Der
Portiunkula-Ablaß, Th. Q. LXXXVIII, 1906 (auch sep.)) Lemmens, Die ältesten ze -
nisse für den Portiunkula-Ablaß, Kath. LXXXVIII, 1908; Köhler, Das Verhältnis Friedrichs
zu den Päpsten seiner Zeit, Gierkes Unters. H. 24, 1888; Rodenberg, Kaiser Friedrich II.
und die deutsche Kirche, Hist. Aufs. f. Waitz, 1886; Halbe, Friedrich II. und der päpstliche Stuhl,
1888; Hampe, Kaiser Friedrich II., 1899; Zorn, Umfang und Organisation des päpftlichen
Eingreifens in Deutschland unter Friedrich II., Badener Programm 1908, 1909; Hinschius,
Kr. V #§# 286; Aldinger, Die Neubesetzung der deutschen Bistümer unter Inngzen IV., 1900;
Krabbo, Die Besetzung der deutschen Bistümer unter Friedrich II., Eberings Hist. Stud. XXV,
1901, Die ostdeutschen Bistümer, besonders ihre Besetzung unter Kaiser Friedrich II., Eberi
Hist. Stud. LIII, 1906; Weber, Der Kampf zwischen Papst Innozenz IV. und Kaiser Friedrich II.,
1900; Geffcken, Die Krone und das niedere deutsche Kirchengut unter Friedrich II., Leipziger
phil. Diss., 1890; Finke, Aus den Tagen Bonifaz VIII., 1902, Acta Aragonensia I, II, 1908;
Berchtold, Die Bulle Unam sanctam, 1887 (dazu Grauert, H. Ib. IX, 1888);
Martens, Das Vatikanum und Bonifaz VIII., 1888; Ehrmann, Die Bulle Unam
sanctam, 1896; Funk, Zur Bulle Unam sanctam, in seinen Kg. A. 1.
8 26. Quellen und Literatur.
1. Decretum Gratiani. Unter Benutzung älterer systematischer Sammlungen
stellte der Kamaldolensermönch zu St. Felix und Naborius in Bologna Gratian um 1140 eine
neue, umfassende Sammlung des älteren, echten und gefälschten lirchlichen Rechtssioffs her.
Als Lehrer des von ihm neben der übrigen Theologie zu einem eigenen Lehrfach (theologia
Practica externa?) erhobenen kanonischen : Rechtes begnügte er sich aber damit nicht, sondem
versuchte, durch verbindende Bemerkungen (paragraphi, später dicta Gratiani genannt) nach
scholastischer Methode die Widersprüche des Materials zu beseitigen (daher der ursprüngliche
Titel Concordia discordantium canonum) und die Anordnung des Ganzen klarzulegen. Sein
Werk, auch als Decreta, später Decretum Gratiani bezeichnet, wurde deswegen von der sich
alsbald bildenden Schule rezipiert und verdrängte die alten Sammlungen. Ohne je Gesetzeskraft
zu erlangen 5, hat es doch hier und da zur Wiedererwedung vergessener und zu gewohnheits-
rechtlicher Gemeingeltung ehemals partikulärer Rechtssätze geführt.
v. Schulte, Geschichte der Quellen und Literatur des kanonischen Rechts von Gratian bis
auf die Gegenwart, 3 Bde. in 4 Teilen, 1875—1880; Tardif, Histoire des sources du droit
canonique, 1887; Mocci, Nota storica giuridica sul decreto di Graziano, 1904; Gaudenzi,
L'età del decreto di Graziano, Studi e mem. p. L storia dell’universitaà di Bologna I 1, 1907;
Brandileone, Le statue di Graziano et di Niccolo de Tudeschis nel monastero di 8S.
Procolo in Bologna, Festschrift f. Friedberg, 1908; PFometti, M. Decretum di Graziano nei
snoi precedenti storici e nelle sue conseguenze storico-ecclesiastiche, 1910; Stutz, Gratian und
Nämlich: ecclesiam catholicam et ipsam apostolicam urgente fide credere cogimur et
tenere mit dem Schlußsatz: Porro subesse Romano pontifici omni humanae creaturae declaramus
dicimus et definimus omnino esse de necessitate salutis.
2 Hnonum alll sunt decreta pontificum, alü statuta conciliorum, lehrt Gratians diotum
zu c .
* Die ausgenommenen Quellen behielten also ihre ursprüngliche Geltungskraft, und zahl-
reiche darin enthaltene Aussprüche der Kirchenväter und anderer nichtgesetzgeberischer Autoritäten
blieben ohne solche.