Full text: Enzyklopädie der Rechtswissenschaft in systematischer Bearbeitung. Fünfter Band. (5)

Kirchenrecht. 421 
sitzer, ein Kurialprälat als Sekretär), namentlich auch zur Kontrolle der Rota. Sachen, die zu 
gerichtlichem Verfahren sich eignen, sollen nur an die Gerichtshöfe gebracht werden; Prävention, 
eventuell der Papst entscheidet 1. Die Urteile bedürfen nicht der päpstlichen Bestätigung. 
Aber der Papst kann auf supplicatio oder retractatio hin gegen das rechtskräftige Urteil das 
beneficium novae audientiae gewähren und eine erneute Verhandlung anordnen, jedoch in 
derselben Sache nur ein mal; 
3. Amter (Officia), nämlich: a) die Cancellaria Apostolica mit dem Kardinalkanzler als 
Vorsteher für die Ausfertigung der Bullen auf Anordnung des Papstes oder der Konsistorial- 
kongregation, b) die Dataria Apostolica mit dem Kardinaldatar als Leiter (aber nur ad vitam 
Pontificis) für die Verleihung der niederen, dem Papste vorbehaltenen Pfründen (beneficia 
non consistorialia), c) die Camera Apostolica mit dem Kardinalkämmerer (Camerlengo di Santa 
Romana Chiesa) als Chef, dem während der Erledigung des päpstlichen Stuhles die gesamte 
Verwaltung des päpstlichen Hofes obliegt, d) die Secretaria Status (Auswärtiges Amt und 
Zivilkabinett) mit drei Abteilungen, nämlich: 1. (Leiter: der Sekretär der unter 1 k genannten 
Kongregation) für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten (Weitergabe an 1 ), 
2. (Leiter: der Substitut) für die ordentlichen Angelegenheiten, besonders für Besetzung der 
Kurialbehörden, Auszeichnungen, 3. (Leiter: der Brevenkanzler) für die Ausfertigung der päpst- 
lichen Breven, unter dem Kardinalstaatssekretär, der zugleich die Geschäfte eines Präfekten 
der Kongregation für die außerordentlichen Angelegenheiten führt, jederzeit Zutritt zum Papste 
hat und der einflußreichste Mann bei der Kurie zu sein pflegt, e) Secretaria Brevium ad Prin- 
cipes et Epistolarum latinarum. 
Leitner, De Curia Romana, textus decumentorum, 1909. Dazu Haring, Die 
Neuordnung der päpstlichen Behörden, Lit. Anzeiger XXII, 1908 Nr. 11, 1 Ebers, Die 
römische Kurie gemäß der Konstitution Sapienti consilio, Wiss. Beil. z. Germania 1908 Nr. 45/46 
(auch sep.); Hilling, Die Neuorganisation der römischen Kurie, Theol. u. Glaube I, 1909 
S. 32 ff. (vgl. 5J 43 8 367 A. 10); Para yre, La nouvelle organisation du gouvernement 
central de IEglise, 1908; Fourneret, La réforme de la Curie romaine, Can. cont. XXXlI. 
1908; Gaugusch, Die Konstitution Sapienti consilio, A. f. k. Kr. LXXXIX, 1909; Speiser, 
La rhorganisation de la Curie romaine, 1909; Holl, Die Reform der Kurie durch Pius X., 
Christl. Welt, XXIV, 1910, Sp. 199 ff.; Ojet #i, De curia Romana, 1910; Simier, La curie 
romaine, idio, Cap be 1 K, De curia Romana iuxta reformationem a Plo X. . inductam J. 
II, 1911; Mo nin, e curia Romana, einus historia ac hodierna disciplina, 1912; Ruck, Die 
Organisation der römischen Kurie, 1913. Über die Verfassung der Kurie vor der' Reform vgl. 
Hinschius, Kr. I 88 40, 42 67, IV 5§ 211 II, 2121!I; Bangen, Die römische Kurie, 1854; 
Grimaldi, Les congrégations romaines, 1890; Hilli in 9., Die römische Kurie, 1906; Reus ch, 
Der Index der verbotenen Bücher, 1, II, 188385, über die const. Officiorum und den neuen 
Index s. Hollweck, Das kirchliche Bücherverbot , 1897; Pennacchi, In constitutionem 
apostolicam Officiorum ac munerum. commentatio, 1898 (auch in Acta S. sedis XXXIII); 
Pöries, L'Index, 1898; Boudinhon, La nouvelle IéWgislation de lI’Index, 1900; Schneider, 
Die wichtigsten Bestimmungen der- neuen Büchergesetze der Kirche, 1900 (auch in der Theol.-prakt. 
Monatsschrift), Der neue Index, A. f. k. Kr. LXXXI, 1901; Vermeersch, De prohibitione 
et censura librorum“", 1906; Hil 6 enreiner, Die kirchliche Vorzensur und das Partikular- 
recht, 19010; Lehma n n, Päpstliche Censur zu Anfang des 20. Jahrhunderts, Preuß. Ibb. CVII, 
1902, auch in seinen. istorischen Aufsätzen, 1911; Sleutjes, De rohibitione et censura libro- 
rum iuxta Leonis XIII const. Officiorum, 1903; Hilgers, Der Fuderx (§F 40, 1), Die Bücher- 
verbote in Papstbriefen, 1907; Sleumer, Index Romanus “, 1909. 
8 70. Legaten und Nuntien. 
Die diplomatischen Vertreter der Kurie bei den Regierungen sind zurzeit regelmäßig legati 
missi oder nuntü apostolici, und zwar entweder erster Klasse (Wien, Madrid, Lissabon; vor 
Pius X. Vorstufe für ein Kardinalat) oder zweiter Klasse (München, Brüssel, Petropolis; Vorstufe 
für die erste Klasse oder ein kardinalizisches Amt in curia), beide gewöhnlich Titularerzbischöfe mit 
1 Also nicht eigentlich Trennung der Gewalten, sondern bloße Wiederherstellung der Arbeits- 
teilung zwischen der Justiz und der bisher alles an sich reißenden Verwaltung, gilt doch als oberster 
Grundsatz für alle Kurialbehörden, auch für die Gerichte, ut nil grave et extraordinarium agatur, 
nisi a Moderatoribus.. Nobis (dem Papste) Nostrisque pro tempore Successoribus fuerit ante 
significatum.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.