Abschnitt VI. Waffengebrauch der Beamten. 463
b) alle Zuschauer, welche sich an dem Orte des Auflaufs befunden und nach dem
Einschreiten der Orts= oder Polizeibehörde sich nicht sogleich entfernt haben.
Keine Emtschuldigung eines Zuschauers wird beachtet, wenn seine Anwesenheit
noch bei dem Einschreiten der bewaffneten Macht stattgefunden hat.
Denen, die sich nur in dem letzteren Falle befunden haben, bleibt der Regreß an
diejenigen vorbehalten, die sich mit ihnen in demselben Falle befinden, zu gleichen
Theilen, an die Urheber und die Theilnehmer des Verbrechens aber für den ganzen
von ihnen gezahlten Betrag.
Die zur Bestrafung erforderliche dreimalige Aufforderung ist nicht Bedingung
der Ersatzpflichtigkeit aus §. 11 cit., Erk. O. Trib. 12. Dez. 1851 (E. B. 22
S. 126)
Ueber das Verfahren der Polizeibehörden bei Aufläufen treffen Bestimmung:
Vd. 30. Dez. 1798 §§. 1—8 und 17. Aug. 1835 (G. S. S. 170) 88. 8—10.
Vergl. dazu Art. 36 Verf. Urk. und §. 116 R. Str. G. B.
Gesetz über den Belagerungszustand.
Vom 4. Juni 1851 (G. S. S. 451) .
Mit der Bekanntmachung der Erklärung des Belagerungszustandes geht die voll-
ziehende Gewalt an die Militärbefehlshaber über. Die Civilverwaltungs= und Ge-
meindebehörden haben den Anordnungen und Aufträgen der Militärbefehlshaber Folge
zu leisten (§. 4 des Ges.).
Ueber den Waffengebrauch der öffentlichen Beamten dispo-
niren:
für Militärpersonen Ges. 20. März 1837 (G. S. S. 60, vergl. M.
Bl. 1850 S. 315), weiter unten abgedruckt, Instr. 14. Jan. 1844 (J. M. Bl.
S. 98), Instr. für die Wachen hinsichtlich der von ihnen vorzunehmenden Ver-
haftungen und vorläufigen Festnahmen nebst K. O. 29. Jan. 1881, weiter unten
abgedruckt; für die Gendarmen §. 28 Instr. 30. Dez. 1820 (G. S. 1821
S. 10), weiter unten abgedruckt.
für die Grenzaufsichtsbeamten Ges. 28. Juni 1834 (G. S. S. 83),
Instr. 6. Juli 1835 (Lottner V. 159), aufrecht erhalten durch Zollges. 23. Jan.
1838 (G. S. S. 33) F. 27 und Vereinszollges. 1. Juli 1869 (G. S. S. 317)
§. 19 — eingeführt durch Vd. 13. Mai 1867 (G. S. S. 700) in das Gebiet
des Oberamts Meisenheim, Vd. 22. Mai 1867 (G. S. S. 729) in der Enklave
Kaulsdorf, Vd. 29. Juli 1867 (G. S. S. 1265) S. 2, 1 in Holstein u. Schleswig,
jedoch nur bezüglich der §S. 1—7 u. 13 — für die Forst= u. Jagdbeamten
Ges. 31. März 1837 (G. S. S. 65), abgedruckt unten im Abschnitt „Jagd-
polizeigesetz 2c.", Res. 17. April 1837 u. Instr. 21. Nov. 1837 (A. S. 339—346),
K. O. 6. Okt. 1837 (G. S. 1838 S. 257), 21. Mai 1840 6. S. S. 129),
19. Febr. 1842 (G. S. S. 111) und 21. Aug. 1855 (G. S. S. 633) — für
Gefängnißbeamte Ges. 11. April 1854 (G. S. S. 143) §F. 6, abgedruckt
unten im Abschnitt „Strafgesetzbuch“, und Res. 7. Mai 1894 (M. Bl. S. 84).
Es versteht sich von selbst, daß die exekutiven Polizeibeamten, zu
denen auch die Schutzmannschaft gehört, nach wie vor von ihren Waffen in
1) Das Ges. ist eingeführt im vormaligen Oberamtsbezirk Meisenheim durch
Vo. 13. Mai 1876 (G. S. S. 700), in der Enklave Kaulsdorf durch Vd. 22. Mai
1867 (G. S. S. 729), in den übrigen Erwerbungen des Jahres 1866 durch Vd.
25. x- 1867 (G. S. S. 921), in Helgoland durch Vd. 22 März 1891 (G.
Außerdem gilt es Art. 68 der Reichsverfassung im ganzen Deutschen Reich mit
Ausnahme von Bayern (Vertr. 23. Nov. 1870, B. G. Bl. 1871 S. 9), da das in
Aussicht gestellte Reichsges. noch nicht erlassen ist.