Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Der schwedische Krieg 1630—1632. 101 
wieder aufzuhelfen und 3. seine aus Mecklenburg vertriebenen Vettern 
wieder einzusetzen. Von Frankreich, wo der Kardinal Richelien 
seine den Habsburgern feindliche Politik fortsetzte, heimlich unterstützt, 
landete der König mit etwa 15000 Mann vortrefflicher Truppen an 
der Peenemündung und besetzte einen großen Teil Pommerns. 
[Zerstörung Magdeburgs. Schlacht bei Breitenfeld 1631.) 
Die protestantischen Fürsten empfingen den Schwedenkönig mit Miß- 
trauen und beschlossen bewaffnete Neutralität. Als aber Magdeburg, 
das dem Restitutionsedikte mit den Waffen Widerstand leistete, 1631 
durch Tilly und Pappenheim erobert und (wahrscheinlich durch die 
Bewohner selbst) verbrannt worden war, da traten endlich Branden- 
burgt) und Kursachsen zu Gustav Adolf über. Dieser siegte nun, mit 
sächsischen Truppen vereinigt, 1631 über Tillys Heer bei Breitenfeld 
unweit von Leipzig. Während er darauf durch die Sachsen Böhmen 
erobern ließ, wandte er sich selbst an den Main und Rhein, zog 
hier die katholischen Stifter ein, um sie an seine Anhänger zu ver- 
geben, und ging bereits mit dem Gedanken um, sich als Reichsfürst von 
Pommern an die Spitze der evangelischen Stände zu stellen. 
[Rückkehr Wallensteins. Schlacht bei Lützen 1632.) In 
seiner höchsten Not berief der Kaiser den einzigen Mann, der ihm 
helfen konnte, Wallenstein, als unumschränkten Generalissimus zurück. 
Dieser rückte nach rascher Vertreibung der Sachsen aus Böhmen gegen 
Bayern vor, dessen sich Gustav Adolf inzwischen durch den Sieg bei 
Rain (am Lech) bemächtigt hatte?). Bei Nürnberg lagerten nun 
die beiden größten Feldherren ihrer Zeit monatelang einander gegen- 
über, bis Wallenstein, der einen dreimaligen Sturm der Schweden 
zurückgeschlagen hatte, aus Mangel an Lebensmitteln nach Sachsen vor- 
drang. Gustav Adolf war wenige Tage zuvor aus gleichem Grunde 
nach Süden abgezogen, kehrte dann aber um und lieferte seinem 
Gegner am 16. November 1632 bei Lützen unweit von Leipzig 
eine blutige Schlacht. Obwohl er selbst den Heldentod starb, trugen 
seine Truppen doch unter der Führung des Herzogs Bernhard von 
Weimar den Sieg davon und zwangen Wallenstein zum Rückzug 
nach Böhmen. 
  
1) Hier regierte Georg Wilhelm 1619—1640, der dem Schwedenkönige, 
seinem Schwager, bereits die Festung Spandau hatte abtreten müssen. 
2) Hierbei war Tilly tödlich verwundet worden.
	        
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