Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Die christliche Kirche. 23 
Herzog (nicht als Majordomus) von Austrasien, besiegte 687 den 
neustrischen Majordomus bei Tertrit) und machte sich hierdurch zum 
Herrn des gesamten Frankenreiches; er führte fortan den Titel „Herzog 
und Fürst der Franken“ (dux et prineeps Francorum) und vererbte 
ihn auf seine Nachkommen. Die merowingischen „Schattenkönige“ 
versanken dagegen in Schwäche und Weichlichkeit. 
[Karl Martell bis 741.] Hatte Pippin II. die Einheit des 
Frankenreiches wiederhergestellt, so schützte sein Sohn Karl (Martell 
genannt, d. i. Hammer) die gesamte christlich-germanische Kultur gegen 
das ungestüme Vordringen der Araber oder Sarazenen?). Diese 
hatten nämlich durch ihren Propheten Mohämmed (571—632) eine 
neue Religion — den Islam) — erhalten und damit zugleich den 
Antrieb zum Kampfe gegen alle Andersgläubigen. Mit großer 
Schnelligkeit verbreiteten sie sich unter den Kalifen oder Nachfolgern 
Mohammeds einerseits bis an den Indus, andrerseits bis an den 
atlantischen Ozean; 711 eroberten sie auch das Westgotenreich 
durch die achttägige Schlacht von Jeres scherös] de la Frontêöra 
im südlichen Spanien (Karte 1). Erst Karl Martell gebot ihnen 
Einhalt, indem er sie 732 zwischen Tours und Poitiers aufs 
Haupt schlug. Sein Sohn 
[Pippin III. der Kleine bis 751.] Pippin III. der Kleine 
fügte der königlichen Macht, die seine Familie längst besaß, endlich 
auch den Namen hinzu. Er schickte im Einvernehmen mit den Großen 
des Reiches eine Gesandtschaft an den befreundeten Papst Zacharias 
und ließ ihn fragen, wie es mit den merowingischen Königen zu halten 
sei. Der Papst antwortete, es sei besser, daß der König heiße, der 
alle Gewalt habe. Daraufhin wurde Pippin 751 auf einem März- 
felde zu Soissons zum Könige gewählt und der letzte Merowinger, 
Childerich III., in ein Kloster gesteckt. 
Die christliche Kirche. [Irische Missionare.] Inzwischen 
hatte das Christentum im innern Deutschland bedeutend an Boden 
gewonnen; die Bekehrung ging aber weniger von der fränkischen 
1) Im nördl. Frankreich bei St. Quentin; der Name lautet nicht Testri. 
2) Die Bewohner Arabiens heißen im Orient Araber (d. h. Abendländer), 
in Europa dagegen Sarazenen (d. h. Morgenländer). Das Mischvolk der Araber 
und Berbern in Afrika wurde Mauren genannt. 
3) Islam = gläubige Ergebung. Die Anhänger heißen Moslemin oder 
Muselmänner. 
8 20.
	        
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