Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Friedrich II. 1215—1250. 59 
Rückkehr vertrieb Friedrich die inzwischen eingefallenen Schlüssel- 
soldaten des Papstes!) aus Unteritalien und zwang dadurch Gregor IX. 
zum Frieden von San Germano Fan djermäno], worauf dieser 
den Kaiser vom Banne wieder löste. Die nun folgende Ruhezeit be- 
nutzte Friedrich zur Weiterführung seiner schon früher begonnenen 
Reformen in seinem italienischen Erblandez; er beseitigte hier die 
Erblichkeit der Lehen vollständig und richtete mit Unterstützung seines 
berühmten Kanzlers Peter de Vineis wineêtss vielmehr einen streng 
monarchischen Beamten= und Militärstaat ein, einen Staat, wie 
ihn erst die neuere Zeit wiedergesehen hat. 
[Heinrichs Empörung. Landfriedensgesetz.] Im Jahre 
1235 ging Friedrich II. nach Deutschland, um seinen Sohn Heinrich, 
der sich im Bunde mit der Reichsritterschaft und den lombar- 
dischen Städten gegen den Vater empört hatte, zu bestrafen; beim 
bloßen Erscheinen des Kaisers verlor Heinrich allen Anhang, er wurde 
in Haft genommen und starb (1242) in Apulien. Um die Ruhe und 
Ordnung in Deutschland wieder völlig herzustellen, gab Friedrich II. 
auf dem glänzenden Reichstage zu Mainz (1235) ein strenges 
Landfriedensgesetz; auch söhnte er sich mit den Welfen dadurch 
für immer aus, daß er Otto das Kind, einen Enkel Heinrichs des 
Löwen, zum Herzog von Braunschweig-Lüneburg machte. 
[Kampf mit den Lombarden und dem Papste.] Mit einem 
zahlreichen Kriegsvolke ausgerüstet, ging jetzt Friedrich an die Züchtigung 
der widerspenstigen Lombarden, die schon längere Zeit den Konstanzer 
Frieden verletzten. Aber obwohl er 1237 über die Mailänder und 
ihre Verbündeten bei Kortenuövoa (südlich von Bérgamo) einen großen 
Sieg gewann, so vermochte er die Lombarden doch nicht völlig zu unter- 
werfen. Er überließ daher diesen Kriegsschauplatz seinem klugen aber 
grausamen Feldherrn Ezzellno von Romäno und wandte sich selbst 
gegen Gregor IX., der erst heimlich, dann offen die Städte unterstützt 
und den Kaiser wiederum in den Bann getan hatte2). Es folgte nun 
ein furchtbarer, in Schriften und Schlachten geführter Kampf zwischen 
  
1) So genannt, weil die päpstlichen Söldner als Abzeichen (Petri) Schlüssel 
auf dem Mantel trugen. 
2) Der Kaiser hatte den Papst dadurch gereizt, daß er seinen Sohn Enzio 
(Heinz) mit der Erbin von Sardinien vermählte und ihm die Annahme des 
sardinischen Königstitels gestattete. Der päpstliche Stuhl erhob nämlich schon früher 
Ansprüche auf Sardinien ebenso wie auf Korsika. 
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