Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

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40 Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. 
mäßigerweise (§ 12, 2. Anm.) als erledigte böhmische Lehen ein. 
Es konnte nicht genügen, wenn Leopold I. 1686 als Entschädigung 
für die schlesischen Länder den ärmlichen Kreis Schwiebus und 
die Anwartschaft auf Ostfriesland an Brandenburg abtrat, und 
zwar auch nur unter der Bedingung, daß der Kurfürst mit Öster- 
reich ein enges Bündnis schloß und in dem bevorstehenden Kriege 
gegen die Türken Truppen stellte. Bei der Erstürmung von 
Ofen wirkten in der Tat noch in demselben Jahre 8000 Branden- 
burger unter dem General Hans Adam von Schöning mit. — Aber 
selbst jener geringe Ersatz sollte nicht wirklich geleistet werden. Denn 
der Kurprinz Friedrich, der sich durch eine österreichisch ge- 
sinnte Partei am Hofe täuschen ließ, gab das geheime Versprechen, 
den Schwiebuser Kreis bei seiner Thronbesteigung an den 
Kaiser wieder abzutreten. Obwohl nun dieses Versprechen eigent- 
lich ungültig war, so erfüllte es Friedrich III. 1694 dennoch, machte 
aber, als er inzwischen den wahren Sachverhalt erfahren hatte, die 
Erhebung der Ansprüche auf die genannten Teile Schlesiens 
seinen Nachkommen erst recht zur Pflicht. 
b) Rückblick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse bis zu den Zeiten 
des Großen Kurfürsten. 
Hauswirtschaft im Altertum. [Sklavenarbeit.] In den 
Staaten des Altertums waren die wirtschaftlichen Verhältnisse 
noch so einfach und übersichtlich, daß es die damaligen Staatsmänner 
und Philosophen nicht für nötig hielten, sich damit wissenschaftlich 
zu beschäftigen. Die Arbeit galt als etwas Verächtliches und lag 
daher den zahlreichen Sklaven ob, die womöglich alles leisteten, 
was man im Hause brauchte (Hauswirtschaft). Die herrschen- 
den Klassen beschäftigten sich hauptsächlich mit Politik und allenfalls 
noch mit Landwirtschaft. Die große Masse der freien Bürger war 
verarmt und lebte von den Spenden des Staates oder der Reichen. 
Wohl gab es schon ein blühendes Gewerbe und ausgedehnten Handel, 
aber die meist dem Stande der Freigelassenen und Sklaven an- 
gehörigen Handwerker und Kaufleute genossen kein Ansehen, und 
das Geld hatte keine andere Bedeutung als die eines bequemen 
  
„Winterkönigs“ von Ferdinand II. geächtet und seines Besitztums beraubt, ohne 
daß dem brandenburgischen Hause im Westfälischen Frieden Ersatz gewährt 
worden wäre.
	        
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