Friedrich II. der Große. 89
sie nahen. Ich kündige sie an, sie werden erscheinen.“ Andrerseits
sagte Goethe: „Der erste wahre und eigentliche Lebensgehalt kam
durch Friedrich den Großen und die Taten des Siebenjährigen
Krieges in die deutsche Poesie.“ So besangen Gleim und Ewald
von Kleist die Taten des großen Königs im Siebenjährigen
Kriege, und Lessing nahm aus dem Soldatenleben desselben
Krieges den Stoff zu seinem schönen Drama Minna von Barnhelm.
Der größte Philosoph endlich, der damals lebte, Immanuel Kant
(1724—1804), nannte die Zeit, in der die Aufklärung des preußi-
schen Königs auf alle Welt Einfluß ausübte, geradezu das „Zeitalter
Friedrichs“". Kants Sittengesetz aber, der „kategorische Imperativ“,
der das Rechthandeln um des Guten selbst willen fordert, hatte sich
keiner so zu eigen gemacht, wie Friedrich der Große.
Familie. Das Leben bei Hofe war einfach und sparsam, ebenso
die Kleidung des Königs. Durch die unablässigen Anstrengungen
des Geistes und Körpers zwar früh gealtert, erreichte Friedrich der
Große doch ein Alter von 74 Jahren. Er starb am 17. August 1786
zu Sanssouci. Seine Gemahlin Elisabeth Christine,
die er nur selten besuchte, aber hoch achtete, folgte ihm erst Anfang
1797 im Tode nach. Da die Ehe kinderlos war, erbte Friedrich
Wilhelm II., der Sohn seines früh verstorbenen Bruders August
Wilhelm, die Krone.