Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Friedrich Wilhelm III. 53 
[Napoleons Thronentsagung. Ludwig XVIII. 
Erster Pariser Friede.] Napoleon, der sich mit seiner Garde 
in Fontainebleau aubhhielt, erbot sich zwar, dem Throne zu- 
gunsten seines Sohnes zu entsagen. Als man aber hierauf nicht 
einging und ihm ein anderer Ausweg nicht mehr übrig blieb, gab er 
nach und ging auf die Insel Elba, die man ihm als Eigentum 
überließ. Dann zog Ludwig XVIII., der nächst ältere Bruder 
Ludwigs XVI., der sich zuletzt in England aufgehalten hatte, in die 
jubelnde Hauptstadt ein, und wenige Wochen später (30. Mai 1814) 
kam zwischen ihm und den Verbündeten der für Frankreich immer 
noch sehr günstige Pariser Friede zustande. Denn es erhielt 
die Grenzen von 1792 und dazu einige kleinere Gebiete. Elsaß 
mit Straßburg blieb also in den Händen der Fremden. 
Das Jahr 1815. Der Wiener Kongreß September 1814 bis 
Juni 1815. Alle übrigen Verhältnisse der europäischen Staaten 
sollten auf einem Kongreß zu Wien geordnet werden. Es er- 
schienen zu diesem Völkerrate, dem folgenreichsten seit dem West- 
fälischen Frieden, außer Kaiser Franz I. der Zar Alexander I. von 
Rußland, Friedrich Wilhelm III. und fast alle übrigen deutschen 
Fürsten, ferner von Staatsmännern aus Preußen: Freiherr von 
Hardenberg und Wilhelm von Humboldt, aus Rußland: 
Nesselrode, aus England: Castlereagh lkaßlré] und 
Wellington und aus Frankreich: Talleyhrand staläränl. 
Der österreichische Unterhändler war Metternich. Daß die Ver- 
handlungen sich über Gebühr lange hinzogen, daran war einmal die 
Genußsucht der in Wien versammelten Gesellschaft schuld, die nach 
den voraufgegangenen Unglücksjahren in Bällen, Maskeraden, 
Feuerwerken, Schauspielen und Jagden schwelgte, sodann die Un- 
einigkeit der Mächte über das Schicksal Sachsens und des Herzog- 
tums Warschau oder vielmehr Polens. Schon fürchtete man einen 
neuen europäischen Krieg, da Talleyrand gegen Preußen und Ruß- 
land einen Bund der übrigen Großmächte zustande gebracht hatte, 
und kaum war eine Emigung erfolgt, als die Nachricht von der plotz- 
lichen Landung Napoleons auf französischem Boden in Wien 
eintraf. So wurde am 25. Mai 1815 die Wiener Kongreß- 
akte abgeschlossen, die folgende Gebietsveränderungen festsetzte: 
[Gebietsveränderungen.]I. Deutschland. 1. Preußen 
erhielt die Gestalt, die es bis 1866 gehabt hat, im besondern die Ab-
	        
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