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„Faulenzer“, ein aus Brettern zusammengesetztes keilförmiges Gestell,
das beim Schlafen unter den Kopf geschoben wurde. Ganz reizend hat
A. Günther die Ofenbank in seinem Liede „Uff dr Ufenbank" verherrlicht.
An der Höllenseite des Ofens waren die berüchtigten Ofentöpfe an-
gebracht, die zur Hälfte ins Ofeninnere reichten und von denen es im
H. O'mdliede heißt:
„Nä, horcht när mol in Ufentopp
Das Rumpeln un dos Gei'ng
Na, weil's när net winseln tut, —
Denn sist bedätt's noch Lei'ng (— Leichen).“ Vergl. W. 358.
Als Schmuck zeigte die Stirnseite des Ofens höchstens einen
Kranz mit den darin stehenden Buchstaben des Besitzers und der
Jahreszahl. Schon in den 50er Jahren fing man an, die Gabelöfen
abzuschaffen und eiserne Maschinenöfen aufzustellen. Neben dem Ofen
stehen die Käsebank und links an der Vorderwand das Spülichtfaß zur
Aufnahme des Aufwaschwassers und all der Speisereste, die die Tiere
noch fressen können. Ist das Gefäß voll, so legt man eine Stange
durch die Henkel und trägt es in den Stall. Uber dem Spülichtfaß
ist eine rechteckige Vertiefung in der Wand, die „Olnische“, zur Auf-
bewahrung der Lampen. Zwischen ihr und der Eingangstür hängt
das zum täglichen Gebrauch dienende Handtuch, das durch ein breiteres
und besseres „zum Staat“ bedeckt wird. An Geräten befanden sich
früher meist noch in der Stube die Handmangel, die jetzt gewöhnlich
auf dem Boden ihren Platz hat, oder nur ein Brett mit Docke zum
Glätten der Wäsche und der Spanleuchter, ein ca. 1,2 m hohes Gestell,
oben mit einer Zange zum Einklemmen der Leuchtspäne von ca. 0,8 m
Länge, die aber auch in den Ritz irgend eines Balkens gesteckt wurden.
Bis in die Mitte der vierziger Jahre wurde allgemein Rüböl gebrannt.
Die ersten Solaröllampen kamen 1842 nach Annaberg. Lange Zeit
aber blieben noch die alten Feuerzeuge: Schlagzeug (Stahl und Feuer-
stein), Zunder (versengte Lumpen), Fangzeug (Schwefel) und Tunk-
stäbchen in Gebrauch. Es galt das Wort: „Was eine tüchtige Haus-
frau ist, braucht das Jahr hindurch nicht mehr wie für einen Groschen
Schwefel.“ An die Kienspanbeleuchtung erinnert noch der Reim, den
man beim Zurichten der Späne sagte: „Spä, zieh. Spä zieh! Namm
se wack, mr braufng se nich. Spä zieh, Spä zieh! Namm se wack,
mr brau'ng se!“ Als Schmuck zeigen die hellgetünchten Wände vor-
wiegend bunte Lithographien geschichtlichen oder religiösen Inhalts.
Eine Kreuzabnahme war einst in jeder Bauernstube zu finden. Außer-
ordentlich beliebt waren ferner gerahmte Spruchblätter, wie:
Da mir 's wohlging auf Erden,
Wollten alle meine Brüder werden;
Da ich aber kam in Not,
Waren alle meine Brüder tot.