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mittelbar an die Ernte anschloß und erst unter kirchlichem Einflusse auf
einen Sonntag verlegt worden ist. Zu diesem Zwecke wird die Kirche
mit Kränzen und Blumen festlich geschmückt, die schönsten und größten
Erzeugnisse des Feldes und des Gartens prangen zur Schau in Körben
neben dem Altartische (Gru.) oder auf diesem (allg.), am Fuße des
Taufsteins (v.). Zu beiden Seiten des Altars stehen schön gebundene
Getreidegarben (Gey., Th., Cr., N., Ma., Gru. u. a. O.) mit Sense
und Rechen (Ne., Kö.). Von den Garben nehmen sich die Landleute
einige Ahren mit nach Hause, was eine reiche Ernte verheißt (El.).
Sense und Rechen aus Ahren geflochten oder verkleinert aus Holz zieren
den Kranz an der Kanzel (Gey., Or.). Kreuzweis durch die Kirche
gezogene Girlanden tragen in ihrer Mitte eine Krone aus Ahren
(Gey.). Während des Gottesdienstes legen in Sa. drei festlich
gekleidete Mädchen einen Kranz auf den Altartisch. Der in der Stube
aufgehängte Erntekranz bleibt bis zur nächsten Ernte an seinem Orte (Bä.,
Ehr.), damit man Glück habe. An die Scheune werden Kränze aus
Ahren und Blumen gehängt; denn sie bringen Segen in die Scheune (Th.).
Das Ausdreschen des Getreides.
Ist die Zeit des Ausdrusches gekommen, so heißt es:
„Hund is tut,
Hund is tut,
Tut uns #
Das Draschen nut!“ (Th.)
An den Wechseltakt der Arbeit schließen sich die Drescherreime an:
Komml
Komm mitl!
Setz Supp zul
Fläsch in Teppen. (W.)
Komml
Setz zul
Setz Supp zul
Setz Supp, Kaffee zu. (Gd.)
Schlot zul
Schlot darb zul
Schlot fei darb zul
Schlot racht fei darb zul (IA.)
Setz Supp zul
Setz Supp zul
Wos ich net traff,
Dos trifft mei Knacht.
Kumm ball, kumm ball. (H.)
Du all's gruß's Pfär,
Bist mr viel ze schwar! (Ri.)