Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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Horaus, horaus! 
Treibt dar faule :: Kihhert aus :#, doholoo! 
Treibt spät aus un : risch wiede ei :, doholoo! 
Meine Kih sei ½ kugelrund :, doholoo! 
Deine Kih sei „# Lauseschund „#, doholoo! 
Meine Kih sei u dick un fett ::, doholool! 
Deine Kih sei 12 Ladersäck“ ¼, doholoo! 
Meine Kih hom ½ guldne Herner : doholoo! 
Deine hom :: Distelderner ½, doholoo! (Blu.) 
Du stinkender Hirt, 
Du fauler Hirt, 
Du machst dei Vieh 
Noch ganz verwirrt. 
Meine wie die Butterfässer, 
Deine wie die Spundlöcher (Ob.). 
O du ala faula N. N. Kihhert! 
Deine Kih sein iba 'n Rand „: n oh ohol:: 
Meine Kih hon guldne Härna, 
Deine Kih hon Disteldärna : n oh ohol sst 
Meine Kih hon Lurbeerkränz', 
Deine Kih hon drack'ge Schwänz' n ohl „ uhl (Pf.) 
Frühmorgens blies der Hirt ins Horn: 
Harr, frih aufstehn! 
Harr, im dich sehn! 
Harr, hinten un vorn! 
Hans tüt't ins Horn. (A.) 
Gern gesungen wird auch das Lied: „Wenn ich meine siem Ochsen 
austreib“, von dem nur noch die ersten drei Strophen bekannt zu 
sein scheinen. Nach einer mir vorliegenden Niederschrift hat das Lied 
aber acht Strophen (val. Seite 86). 
Einst wurde das gesamte Vieh einer Gemeinde durch einen oder 
mehrere Hirten gemeinsam auf die Weide getrieben. Anfang der vierziger 
Jahre hatte Annaberg ins sechste Hundert Rinder, die von dem Hirten 
und seinen zwei Gehilfen vormittags von 7—11 auf den Abhang des 
Pöhlbergs, nachmittags von 3—8 auf die Hutfelder getrieben wurden. 
Für die Haltung der drei Gemeindeochsen, die 1844 abgeschafft 
wurden, erhielt der jeweilige Bullenhalter, der immer zugleich Pächter 
des Marstalles war, wöchentlich zwei Spitzen, 4 5 Ztr. Träber und 
zwei Wasserkannen Bier aus der Bürgerl. Brauerei. Außerdem stand 
ihm die Nutznießung der ungefähr 2 Acker großen Gemeindewiese zu, 
sowie der Erlös für verkaufte Bullen.
	        
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