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Hält sich der Hase in der Nähe eines Gutes auf, so brechen Viehkrank-
heiten aus (Umgeg. v. O.). Um ihn zu beseitigen, darf er nicht er-
schlagen, sondern nur geschossen werden, weil er dann nur scheintot ist
(desgl.). Man erzählt sich, daß das Blei mit Kupfer und Silber ver-
mischt sein müsse, weil das Fell eines solchen Unglückshafen reines Blei
nicht durchlasse (O., Lu., Ger.). So habe man nach einem Hasen
vergeblich geschossen, bis einer auf den Gedanken gekommen sei, daß es
nur der Hexenhase sein könne. Daraufhin habe einer Geld geladen und
damit das Tier auch getroffen. Das Geld aber habe dann eine Frau,
die etwas „konnte“, im Bein gehabt, von wo es nur durch einen
operativen Eingriff habe entfernt werden können (Vgl. W. 217.). Hasen
in der Nähe menschlicher Wohnungen beweisen, daß daselbst Geister um-
gehen (Gd.). Verlassen die Hasen ihre Jungen, so treten im Orte viel
ungeahnte Todesfälle ein (Umgeg. v. Zw.). Der Teufel verwandelt sich
gern in Tiere, mit Vorliebe aber in einen Hasen, und setzt sich in dieser
Gestalt an den Weg. Wer das Tier mitnimmt, hat den Teufel, der
Glück und Geld bringt auf bestimmte Zeit. Ist diese um, sucht sich der
Unhold eine andere Person; findet er keine, so bringt er seinen Besitzer
um (B.). Während des Kampfes zwischen beiden tanzt ein Hase vor
dem Hause. (S. auch Seite 120. 133. 131.)
Die Fledermaus, die in der Magie bedeutungsvoll ist, kommt
im Aberglauben weniger vor. (Seite 114.)
Spinne. Als untrügliche Zukunftsverkünderin für den Zustand
eines Menschen gilt die Spinne. Am Morgen verdirbt sie ihm die
Stimmung, auf der Höhe des Tages verheißt sie Glück und am Abend
erquickt sie ihn; denn sie läßt auf eine Zukunft hoffen, die erquickend
und labend sein wird. „Spinne am Morgen Kummer und Sorgen;
Spinne am Mittag trägt das Glück dir nach oder verkündet einen
frohen Tag; Spinne am Abend erquickend und labend“ (v. 150°). Man
ruft ihr zu:
„Bringst du Glück, so bleibst du stehn,
Bringst du keins, so kannst du gehn!“ (B. 283.)
Erblickt man früh, auf dem Gange zur Arbeit auf dem Wege eine
Spinne, so soll man beim Arbeiten verunglücken (Th.). Allgemein gilt
die Spinne als unverletzlich. Die Hausfrau entfernt wohl ihr Gewebe
an der Wand, das Tier selbst aber tötet sie nicht; denn wer es tut,
tritt sein Glück mit Füßen. Die Kreuzspinne trägt das Hauskreuz (8.).
Läuft die Spinne einem an, so ist man glücklich, läuft sie dabei abwärts,
unglücklich (A. 283). Man läßt sich die Spinne dreimal über die Hand
laufen, um Glück zu haben (H., Ge., A.). „Wo in einem Hause Spinn-
weben hängen, haben die Freier das Taschentuch hängen lassen“, d. h.
sie gehen aus und ein (B.). (S. auch Seite 75, 97.)
Die Kröte gilt als Hexentier (Ge., Di., Mau., B. Seite 133.
134.). Sie verkündet Unglück und Tod (Br., Mau., Schl.), besonders
dem, der den Teufel hat (Ne.). Man verjagt sie aus Hof und Garten
und trägt sie, mit Pfeffer bestreut, in den Bach (Ne.). Wer sie tötet,