— 241 —
gemacht, wenn die ersten Früchte in einen möglichst großen Korb
gepflückt werden und der Erlös dafür neben den Baum in die Erde
gesteckt wird (Di., Kö. H., Cr., Ge.). Aus gleichem Grunde vergräbt
man auch eine erste Frucht neben dem Stamme (Schl.), bleiben die
ersten Früchte hängen (Di., Mau., Wo., Schl., Ge., W., Wa.) oder
schenkt sie armen Kindern (A.) Ebenso läßt ein auf den Baum ge-
hängter Stein, (Joh. 668), bei jeder Ernte mindestens eine auf dem
Baume hängengelassene Frucht reichen Ertrag erwarten (Th., Dr., St.,
H., Cr., Ce., Kl. 431).
Der Apfelbaum. Schale und Kern als Wahrsagezeichen (Seite
141), die Frucht als Zaubermittel (S. 61. 52), Eintragen von Zweigen
(Seite 143. 252). (S. auch Seite 50. 152.)
Birken. Schlag mit der Lebensrute (Seite 190). Pfingstschmuck
(Seite 202).
Weide. Dereei zuerst gesehene und verschluckte Weidenkätzchen
(„Meinzeln“) helfen gegen Rheumatismus (W.).
Wenn im Frühlinge die Baumwelt im üppigsten Safte strotzt,
dann zieht die Jugend hinaus und fertigt sich aus Weiden= und Ho-
lunderzweigen Pfeifen, wobei sie singen oder sprechen:
Pfeifel, Pfeifel, gieh när runner.
Wenn de net willst runner gih,
Frassen dich de Wammeskatzen,
Daß de dich mußt ball zerkratzen. (A.)
Poche, poche Pfeifel,
Mur'ng hult diech dr Teifel,
Jewermur'ng dr Wassermaa,
Daß de net meh lafen kaast. (A.)
Hohle, hohle Pfeifel,
Schmeiß ich diech ins Teichel,
Schmeiß ich diech in Gram (— Graben),
Frassen diech de Millermicken,
Mor'ng tu mr Kerwe flicken. (A.)
Poche, poche Pfeifel,
Schmeiß mr dich in Teichel,
Schmeiß mr dich in Mihlgrom,
Frassen dich de Rom. (Blu.)
Farzer, gih ro,
Dei Weiwel stiht do.
Pfeifel gih ro,
Dei Mannel stiht do. (Br.)
1) Nach Grimm's Ansicht haben sich in den Bastlöserreimen Nachklänge alt-
germanischer Zaubersprüche erhalten, die auf Bast und Rinde eingeritzt wurden. —
Parallelen zu den mitgeteilten bei Böhme, D. Kdrl. u. Kdrspl., S. 185—190;
Dähnhardt, Volkstüml. a. d. Kgr. Sachsen, S. 155 ff.