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Puche, puche Pfeifel,
Wenn de willst nich wärn,
Schmeiß ich dech in Gram,
Schmeiß ich dech in Huhlwäk,
Frassen dech de Gaken wack. (Pf.)
Fichte und Tanne als Christbaum (Seite 158).
Die Eberesche. Zeigt dieser wegen seiner roten Beeren dem
Donar heilige Baum einen reichen Fruchtansatz, so kommt ein strenger
Winter (Gey., Br.), eine gute Kornernte (Or.), werden wenig Kartoffeln
(Ri.). Er zieht den Blitz an, weshalb man ihn früher nicht in die
Nähe eines Hauses setzte (v.); bei Wuttke (145) aber: „schützt gegen
Gewitter und bösen Zauber (allg.). Wer einen Vogelbeerbaum versetzt,
muß sterben, wenn der Stamm des Baumes die Stärke des Halses des
Betreffenden erreicht (W.).
Redensart: Armetei, Bettelei, Vugelbeer auf's Brot (A.) b
Kastanie. Früchte der Kastanie trägt man gegen Rheumatismus
und Zahnreißen immer bei sich (A., Cr., Schl., Br. 1477). In ein
Säckchen legt man drei Kastanien, zwei Kartoffeln, eine Zwiebel und
Knoblauch und trägt es bei sich gegen Rheumatismus (Ob.).
Wachholder. Sträußchen davon werden über den Türen gegen
Feberirankheiten befestigt (A., Sch.). Vor Anbringung eines neuen
weiges im Stalle wird der alte am Silvesterabend darin verbrannt (A.).
Waldbruch bedeutet Krieg (Or.).
Sträucher.
Rosenstrauch. Beim Umlegen heißt es: „Rosenstock du, wir
decken dich zu. Wenn der Frühling kimmt, nehm' wir's weg geschwind“
(Gd.). Die moosartigen, durch eine Wespe verursachten Auswüchse dieses
Strauches legt man als „Schlafapfel“ kleinen Kindern in die Wiege,
damit sie schlafen (s. Seite 55).
Glückbringend sind die Früchte der Staphylea, die sogenannten
Glückskügelchen (A.).
Blumenstöcke werden beschenkt (s. Seite 163) und mit Flor
umbunden (s. Seite 129). Die auf einem Blumenstock befindlichen
Blüten soll man nicht zählen, sonst geht er ein (A.). Ein in der
Marterwoche abgebrochener Senker läßt den Stock eingehen (Frk.).
Zu einem Begräbnis erhaltene Fuchsien soll man nicht im Hause
behalten, weil sie Unglück bringen (N.). »
Die Myrte ist die charakteristische Hochzeitsblume (allg.), war sie
doch einst der Aphrodite heilig und das Symbol ehelicher Liebe. Von
ihr heißt es: „Wer Myrte baut wird keine Braut“ (A. 553). Das gilt als
eine Art Berufung. Beim Abschneiden eines Myrtenzweiges beschenkt
man den Stock mit einem Pfennig, sonst geht er ein (Ri., A.).
1) P. Lehmann (/ 1688) berichtet in seinem „Schauplatz des obern Erzgebirges",
daß gedörrte Vogelbeeren eine Speise des gemeinen Mannes seien.