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Dieser spiegelt sich auch in der Meinung wider, daß, solange ein Toter
unbeerdigt bleibt, der Wind gehe (Ehr.) und im Heulen desselben die
Winselmutter komme (Br. Seite 38). (Vgl. Mo.2, 305.)
Tauwetter kommt, wenn der Hund Schnee frißt (A.).
Gewitter. (Vgl. W. 266.) Die Richtung und Stärke des ersten
Gewitters im Jahre sind maßgebend für die folgenden Gewitter (A. 266).
Während eines Gewitters soll man nicht essen, den Esser erschlägt der
Blitz (A., Ge. 266),,) nicht arbeiten (Wo., Schl.), sich nicht verstecken;
wer dies tut, „fällt von Gott ab“ (A.), den erschlägt der Blitz (Ge.).
Ein vor dem Sechsuhrlauten aufgetretenes Gewitter wiederholt sich in
der Nacht (Dr.). Wenn es über der Baumblüte donnert, so kommt ein
fruchtbares Jahr (Kl. 266), und im Frühjahr in den „leeren Busch“, so
werden viel uneheliche Kinder (Ri.). Wer mit dem Finger nach dem
Blitze weist, zieht ihn an (Ge. 11). Wer nach der Gegend zeigt, wohin
sich das Gewitter verzieht, holt es wieder (Ge.). Auf einen Nebel im
März folgt in 100 Tagen ein Gewitter (allg. 265). Bedeutung eines
Gewitters am Hochzeitstage (Seite 93), bei einem Begräbnisse (Seite 129).
Der Himmel. Redensarten: „Wer unter freiem Himmel tanzt,
bekommt einst keinen Myrtenkranz“ (Ma.). „Wer unter freiem Himmel
spielt, der spielt einst in der Hölle“ (Ma.). „Wemmr wärn in Himmel
kumme, hoot de Plog e End'’ genumme“ (A.). „Vater, verkauf 's Haus,
wir ziehn in Himmel“ (= bei schlechter Zeit. A.).
Wolken. (Vgl. W. 265.) Wenn „Brotel“ (7 kleine Wolken)
am Himmel sind, „freut sich der liebe Gott“ (Ri.). Morgenröte am
Neujahrstag verkündet Krieg (Schö.). (S. auch Seite 115.)
Schnee. Märzenschnee (vom 1. März) wirft man unter die
Betten, um Ungeziefer fernzuhalfen (Br., A.). Die gleiche Wirkung hat
Märzenregen, womit Dielen und Betten besprengt werden (B., A.).
Das Wasser von geschmolzenen Schloßen hebt man auf und verwendet
es zu Aufschlägen bei bösen Augen (Or.). Schneit es bei einem Brande,
so fängt dieselbe Stelle am folgenden Tage wieder an zu brennen (9.).
(S. auch Seite 152.) sit-«
Nachtrag.
Ein Kind, das schwer laufen lernt, kommt schwer durchs Leben
(A. Seite 56). — Man stellt ein solches in eine Wasserkanne, schiebt
diese am Henkel nach vorn, wenn die Kirchgänger heimgehen, und spricht
dabei: „Wie die Kirchleute aus der Kirche gehen, so lauf auch mit!“
(Ne. Seite 56). Haarzöpfchen machen das Kind fromm (N.).
Träumt jemand, daß er in der Kirche sei, so wird er krank (Bä.
Seite 29). —
Wer Glück haben will, legt einen Pfennig unter die Türschwelle
(Bä. Seite 38). — Um den Segen von der Arbeit des Tages zu er—
w Meyer, D. Volksk. 201: „Den Beter laß beten, den Schläfer laß schlafen,
den Esser schlag tot.“ ——x*-ess