— 37 —
Im Geldkasten bleibt für immer eine Münze liegen. Sie läßt das
Geld nie ausgehen und zieht immer neues an (A. 633). Wenn ein Haus-
wirt sein Anwesen verkauft hat, so soll er nicht als Mieter wohnen
bleiben, sondern ausziehen, bevor der neue Wirt einzieht. Alter und
neuer Wirt in einem Hause sind unglückbringend (Ehr.).
Spiel. Reiche Blüten hat der Aberglaube beim Einkauf von
Lotterielosen getrieben. Man läßt das Los durch ein kleines Kind
ziehen, die Kinderhand soll glückbringend sein (allg. 287). Ein von
Witwen und Waisenkindern gemeinsam gespieltes Los läßt sicher ge-
winnen (Br.). In der Losnummer soll die 7 oder 0 mehrmals vor-
kommen, die Quersumme durch 3, durch 3 und 4 teilbar sein (Ehr.).
Die 7 als aufgehender Quotient gibt eine Niete (Ehr.). Glückbringend
ist die Nummer eines gefundenen Loses (A.). Zur Bezahlung nimmt
man sehr gern gefundenes Geld (v.), bestimmte Münzsorten (A.). Mit
dem rechten Fuße zuerst betritt und verläßt man den Laden des Kollekteurs
(A.). Damit das Los keine Ruhe habe, klebt man es auf das schwingende
Pendel der Uhr, früher ans Spinnrad (A., Ehr.). Das Alter setzt man
im Lotto; ist jemand 57 Jahre alt, so setzt er 5 und 7 (Br.). Einen
großen Gewinn verkündet der Fund einer vollen Ahre im Heiligabendstroh
(Cr.), auch ist all Beginnen des glücklichen Finders im kommenden Jahr
von Erfolg (Cr.). Will man erfahren, ob ein Los einen Treffer macht,
so wirft man es in die Höhe; fällt die Losnummer nach oben, so wird
sie gezogen (A.). Wer im Spiele verliert, hat Glück in der Liebe (allg.
Redensart 327). Beim Kartenspiel bannt man das Glück auf seine
Seite, wenn „einen das Glück haßt“, wenn man den Stuhl verrückt
oder einen andern nimmt (636) oder einmal hinausgeht (A.). Wer zu-
erst gewinnt, verliert zuletzt (allg. 317). Der im Pech Sitzende meint:
„Auf meinem Platze hat einer ein Kind abgeschworen, ist ein Jude
gestorben“ (A.). Die Sucht nach Geld ließ die einst im Erzgebirge
in höchster Blüte stehende Schatzgräberei entstehen. Noch in den 50er
Jahren bestanden in A. drei Schatzgräbergesellschaften, deren Mit-
glieder, die weit verstreut wohnten, Beiträge steuerten und in zwei
Betstuben ihre geheimnisvollen Sitzungen abhielten. Die Polizei brachte
zuletzt Licht in die Sache, verschiedene Verurteilungen erfolgten, sagte
man doch auch der einen Gesellschaft nach, daß die „gehobenen“ Schätze
erst gestohlen worden waren.
Häusliche Arbeit. Man erhält eine notwendige Arbeit, wenn
die Schere herunterfällt und „spießt“, die Handfläche juckt oder läuft, was
auch Geld bedeutet (Cr., H., A., Bä. 308“). Sonnabends schneidet man
die Klöppelspitzen ab oder nimmt den Brief herunter, sonst sitzt 2e fauler
Maa“ darauf (Br.). Vor dem Wechsel halten die Klöpplerinnen nicht
auf, sonst drückt sie der Alp oder die Arbeit kommt wieder zurück
(Schö., Gd.). Ebenso fertigen Gorlschlinger eine bestimmte Anzahl oder
immer ein Stück ganz, damit die Schlingwelle leer ist, weil sonst schwere
Arbeit kommen würde (Ne.). Mit einem 13. oder 14. Stück Arbeit soll
man nie aufhören [Ehr.]. Die von einer Frau während ihrer Zeit ein-
gelegten Früchte halten sich nicht (A. 557). Werden die Betten abends