Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

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bis 1378), verbündet und das Raubrittertum in diesen Gebieten zum 
willkommenen Vorwand nehmend, zwangen sie die Vögte zur Ab— 
tretung des südlichen Teiles (Vogtsberg, Olsnitz, Mühltroff, Adorf) 
und zur Unterwerfung unter meißnische Lehnshoheit, während andere 
Teile (Plauen, Treuen, Lobenstein) unter böhmische Hoheit traten. 
Außerdem kamen Hildburghausen und Gotha als Mitgist der 
Gemahlin Balthasars, Margareta, Tochter des hohenzollerschen Burg- 
grasen Albrecht von Nürnberg, 1374 an die Wettiner. Noch weitere 
Aussichten eröffnete die Erbverbrüderung mit Hessen 1373. 
Dagegen unterwarf Karl IV., dessen Macht seit der Erwerbung von 
Budissin (1319), Görlitz (1346), ganz Schlesiens (1353), der Lausitz 
(1367) und der Mark Brandenburg (1373) die Wettinischen Lande 
von drei Seiten umspannte, eine ganze Reihe meißnischer Herrschaften 
der böhmischen Lehnshoheit. Doch zerfiel mit seinem Tode 1378 der 
luxemburgische Besitz. 
§ 22. Die Teilung zwischen den drei Brüdern 1379 und die 
abermalige Teilung zwischen den drei Söhnen Friedrichs des Strengen 
1382 zersplitterten wiederum das Gebiet. Vor allem wurde Thü- 
ringen unter Balthafar (#7 1406) und seinem Sohne Friedrich 
dem Friedfertigen (X 1440) auf lange Zeit von Meißen ge- 
trennt (1381— 1440). Aber rüstig arbeitete der jüngste Bruder 
Wilhelm I. (1379—1407), dem Meißen und das Vogtland 
zugefallen waren, daran, die noch halb unabhängigen Herrschaften 
innerhalb seines Machtbereichs sich zu unterwerfen. So eroberte er 
1401 den reichen Besitz der Burggrafen von Dohna,“ erwarb 
das böhmische Pirna als Pfand und erkaufte Colditz. 
§ 23. In gleicher Weise wirkte Friedrichs III. ältester Sohn, 
Friedrich IV. der Streitbare, geb. 1370 (1381—1428), der nach 
Wilhelms I. kinderlosem Tode Meißen mit dem vom Vater er- 
erbten Osterlande vereinigte. Er vermehrte dieses Erbe durch den 
Ankauf mehrerer Herrschaften im östlichen Thüringen (Saalfeld, 
Kahla, Roda), Franken (Königsberg) und im Vogtlande (Weidag). 
Außerdem beteiligte er sich eifrig an den Reichsangelegenheiten. 
Im großen Städtekriege 1388 stand er mit gegen die Städte, 
1391 unternahm er einen Zug nach Preußen, 1417 erschien er auf 
dem Konzil von Constanz; später wurde er in den Husitenkrieg 
(1419—1434; Hus in Constanz als Ketzer verbrannt 1415) ver- 
flochten. Schon 1420 focht er am Ziskaberge gegen die Husiten, 
Greiz, Plauen und Hof in einer Hand, teilte aber den ansehnlichen Besit 
unter seine drei Söhne und verursachte dadurch die dauernde Zersplitterung 
des Vogtlandes. Im 13. Ihrdt. ging der Beinamc der „Reuße"“ (Russe), den 
ein Heinrich von Plauen wegen seines langen Aufenthalts in Rußland führte, 
auf das ganze Haus über. 
* Den Burggrafen gehörte außer Dohna noch Weesenstein, Rabenau, 
Königstein, Königsbrück, Ostritz, Auerbach und a. m. teils als böhmische, 
teils als meißnische Lehen. 
1373 
1382. 
1401.
	        
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