Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

1451. 
1466. 
1482. 
1475. 
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von Vitzthum aufgestachelt, das Erbrecht des Bruders auf seinen 
Anteil. In dem darüber ausbrechenden sächsischen Bruderkriege 
(1446—51) wurde Wilhelm durch Böhmen und Brandenburg unter- 
stützt und Gera von seinen zuchtlosen böhmischen Söldnern, den 
„Zebraken“, 1450 erstürmt und entsetzlich verheert (Sage von den 
Hussiten vor Naumburg). Bald darauf söhnten sich die Brüder im 
Vertrage von Pforta im Januar 1451 aus (das Anerbieten des 
Schützen an Friedrich). Ein Nachspiel des Bruderkrieges war der 
Prinzenraub in Altenburg in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 
5. 1455, den Kunz von Kaufungen mit Hilfe des Küchenknechts Hans 
Schwalbe an Ernst und Albrecht, den einzigen Sprößlingen des 
Hauses Wettin, aus Rache gegen den Kurfürsten verübte (der Köhler). 
Friedrich verschied unter herzlichen Ermahnungen an seine Söhne 
7. Sept. 1464 in Altenburg, das er seiner trefflichen Gemahlin 
Margarete, Tochter Ernsts I. von Osterreich, als Witwensitz bestimmt 
hatte (x 1486). 
§ 29. Die beiden Brüder Ernst (1464—86) und Albrecht 
der Beherzte (1464—1500) regierten außer im Kurlande zunächst 
gemeinschaftlich in bester Eintracht. Auch sie erweiterten ihr Gebiet. 
Zunächst eroberte Albrecht 1466 Stadt und Schloß Plauen, als 
der Lehnsherr König Georg von Böhmen den Besitzer Heinrich III. 
Reuß von Plauen auf die Klagen seiner Vasallen geächtet hatte. 
Dann erkauften sie 1472 das schlesische Herzogtum Sagan von 
Johann dem Wilden, 1477 (nur auf Wiederkauf) die Bibersteinschen 
Herrschaften Beeskow-Storkow und Sorau in der Niederlausitz 
(bis 1512). In demselben Jahre nötigten sie der Stadt Quedlin- 
burg auf Antrag der Abtissin Hedwig, ihrer Schwester, die sächsische 
Schutzherrschaft auf und brachten 1483 das trotzige Erfurt in das- 
selbe Verhältnis, als ihnen nach Wilhelms III. erblosem Tode 1482 
auch Thüringen zugefallen war. Auch ihr Einfluß im Reiche 
wuchs. Ernsts gleichnamiger Sohn war Erzbischof von Magdeburg 
und Bischof von Halberstadt (#7 1513), der ältere Albrecht Erzbischof 
und Kurfürst von Mainz (F 1484), Albrechts Sohn Friedrich Hoch- 
meister des Deutschen Ordens (7 1510). Außerdem griff Albrecht 
der Beherzte (Animosus) thatkräftig in die schweren Kämpfe ein, in 
die damals das Reich mit Herzog Karl dem Kühnen von Burgund 
verwickelt war, während die Ungarn es im Osten bedrohten und 1485 
Niederösterreich mit Wien eroberten. Als „des Kaisers gewaltiger 
Marschalk und Bannermeister“ entsetzte Albrecht mit Albrecht Achilles 
von Brandenburg 1475 das von den Burgundern belagerte Neuß 
durch den Sieg bei Zons. Nachdem Albrecht 1476 eine Pilgerfahrt 
ins heilige Land unternommen hatte, fuhr er fort, den Kaiser nicht 
nur gegen die Türken, sondern auch in den Kämpfen zu unterstützen, 
die zur Erwerbung der burgundischen Lande durch die Habsburger 
führten. So mächtig und angesehen hatten die Wettiner seit Heinrich 
dem Erlauchten nicht wieder dagestanden, und eine noch weit glänzendere
	        
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