Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
Dies Büchlein hofft einem Bedürfnisse entgegenzukommen, das
bei dem geschichtlichen Unterrichte auf den höheren Stufen wohl oft
empfunden wird. Während für den Unterricht in der Volksschule
Mohrs kleine „Geschichte von Sachsen“ in der Bearbeitung von
Flathe vielfach Eingang gefunden hat, fehlt es für die oberen
Klassen der höheren Unterrichtsanstalten an einem entsprechenden
Hilfsmittel. Zwar wird an diesen die sächsische Geschichte als be-
sonderer Gegenstand nicht behandelt, sondern nur im Zusammenhange
mit der allgemeinen oder deutschen Geschichte; allein für die Semi-
narien ist ein tieferes Eingehen auf sie direkt vorgeschrieben, und
auch auf den Gymnasien und den Realanstalten wird es vorausgesetzt.
Gewöhnlich aber bieten die historischen Lehrbücher eine genügende
Grundlage dafür nicht, und so wird der Gegenstand wohl oft un-
billigerweise vernachlässigt. Der Verfasser meint deshalb, daß seine
anspruchslose Arbeit manchem willkommen sein und besonders in den
Seminarien neben den Lehrbüchern der allgemeinen Geschichte Ein-
gang finden könnte. Er hat sich bemüht, den weitschichtigen Stoff
in möglichst knapper und verständlicher Form unter Ausscheidung alles
Nebensächlichen zusammen zu fassen. Namentlich die Kulturgeschichte
ist sorgfältig berücksichtigt, dagegen alles bloß Anekdotenhafte aus-
geschlossen oder nur kurz angedentet. Dafür wird der Zusammenhang
mit der allgemeinen deutschen Geschichte, ohne den die Entwickelung
Sachsens gar nicht verstanden werden kann, überall gewahrt. Daß
der Verfasser die Tatsachen sprechen läßt und sich jedes aufdring-
lichen Urteilens enthält, versteht sich ebenso von selbst, wie daß die
Liebe zu Fürst und Land nirgends verleugnet wird. Sachsen hat
sich seiner Vergangenheit nicht zu schämen, soviel Unglück sie auch
enthalten mag, und die Freude am Vaterlande durch Einführung
in seine Geschichte zu erwecken ist ein Hauptzweck jedes geschicht-
lichen Unterrichts.