Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

seines Hauses (sein Sohn August Administrator von Magdeburg) ganz 
unmittelbar bedrohte, trat er zu den Gegnern des Kaisers über. Daher 
beteiligte er sich am Kurfürstentage von Regensburg 1630 (Entsetzung 
Wallensteins, Verminderung des kaiserlichen Heeres), aber das Restitutions- 
edikt blieb aufrecht. Die Erbitterung über diese Maßregel drängte 
schließlich die norddeutschen Protestanten zum Anschluß au König 
Gustav Adolf von Schweden, der im Juni 1630 in Pommern gelandet 
war. Johann Georg versuchte zunächst die evangelischen Reichsstände 
im Leipziger Konvent Februar 1631 zu bewaffneter Neutralität 
zu vereinigen und warb selbst ein Söldnerheer. Allein nach der 
Zerstörung Magdeburgs im Mai durch Tilly rückten die Kaiserlichen in 
Sachsen ein, um den Kurfürsten zur Entwaffnung oder zum Bündnis 
zu zwingen. So gedrängt schloß dieser ein Bündnis mit Gustav 
Adolf, vereinigte sein Heer (unter Hans Georg von Arnim) bei 
Düben a. d. Mulde mit den Schweden und rückte zum Entsatze des be- 
lagerten Leipzig vor. In der Schlacht bei Breitenfeld am 7./17. Sep- 
tember 1631 wurden die Kaiserlichen aufs Haupt geschlagen und ihr 
Heer ausgelöst. Damit trat Gustav Adolf an die Spitze der 
deutschen Protestanten. 
§ 64. Während nun die Schweden durch Thüringen in das 
ligistische Deutschland einrückten und nach der Schlacht am Lech im April 
1632 selbst Bayern eroberten, besetzten die Sachsen noch 1631 das nörd- 
liche Böhmen und Prag. Allein im April 1632 übernahm Wallenstein 
wieder den Heerbefehl mit unbeschränkter Vollmacht und mit dem 
Auftrage, die Protestanten (unter Verzicht auf das Restitutionsedikt?) 
zum Frieden mit dem Kaiser zu bewegen. Zunächst drängte er die 
Sachsen aus Böhmen hinaus, die nun nach Schlesien zogen, hielt dann 
im verschanzten Lager bei Nürnberg, wo Gustav Adolf stand (August) 
und wandte sich endlich plötzlich gegen Sachsen. Da das Land un- 
gedeckt war, so erreichte er Leipzig. Hier wurde er von dem herbei- 
eilenden Gustav Adolf zur Schlacht bei Lützen gezwungen am 6./16.No- 
vember 1632. Zwar fiel der König, doch wich Wallenstein nach 
Böhmen zurück. Zunächst blieb Sachsen noch im schwedischen Bündnis, 
allerdings ohne sich unter schwedische Leitung zu stellen, aber Arnim 
unterhandelte in Schlesien 1633 beständig mit Wallenstein, zunächst 
ohne Ergebnis. Ungeduldig ließ dieser seinen General Holke von 
Böhmen aus Sachsen entsetzlich verheeren, brachte dadurch Arnim zum 
Abzuge aus Schlesien, zwang die noch dort zurückgebliebenen sächsischen 
und schwedischen Truppen bei Steinau a. d. Oder zur Übergabe und 
drang bis Bautzen vor (Novbr.). Nur die Nachricht, daß Regensburg 
von den Schweden bedroht sei, zwang ihn zum Abzuge nach Böhmen. 
Hier wurde er am 25. Februar 1634 in Eger als Hochverräter ermordet. 
Damit waren für die Protestanten alle Hoffnungen auf einen günstigen 
Frieden zerstört, und bald überlieferte die furchtbare Niederlage bei 
Nördlingen Septbr. 1634 ganz Süddeutschland den Kaiserlichen. 
Geschreckt dadurch gab Johann Georg jeden ferneren Widerstand auf 
Kacmmel, Grundzüge der Sächsischen Geschichte. “ 
1631. 
1632. 
1633. 
1634
	        
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