Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

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7. Die Napoleonische Zeit und ihre Nachwirkungen. König 
Friedrich Angust I. der Gerechte. Anton der Gütige. 
1806—1830. 
§ 92. Während Preußen noch mit Sachsen und Kurhessen über 
die Gründung eines norddeutschen Bundes verhandelte, kam es allzu- 
schnell zum Kriege mit Frankreich. In der Schlacht bei Jena 
14. Oktober 1806 erlagen die Preußen und Sachsen (unter Zezschwitz) 
trotz tapferster Gegenwehr der neuen Kriegsweise und der Ubermacht 
der Franzosen (7000 Mann Sachsen gefangen). Die Trümmer der 
sächsischen Armee trennten sich auf dem verworrenen Rückzuge nach 
der Elbe schon in Mansfeld von den Preußen, und der Kurfürst 
schloßp, jetzt von Preußen völlig ohne Schutz gelassen, Waffenstill- 
stand mit Napoleon. Trotzdem mußte das Land schwere Brand- 
schatzungen zahlen. Da nun gegen alle Erwartung der preußische 
Staat binnen wenigen Wochen ruhmlos zusammenbrach (27. Oktober 
Napoleon in Berlin) und die Reste des preußischen Heeres über die 
Weichsel zurückwichen, so schloß Friedrich August mit Napoleon den 
Frieden von Posen am 11. Dezember 1806. Sachsen wurde 
zum souveränen Königreich erhoben und erhielt zur Entschädigung 
für einige thüringische Amter den preußischen Kreis Cottbus (s. § 67), 
1807. mußte aber dem Rheinbunde beitreten und 6000 Mann gegen Preußen 
1809. 
stellen. Nach dem Frieden von Tilsit am 9. Juli 1807 übertrug 
Napoleon dem König noch das aus den ehemaligen polnisch-preußischen 
Provinzen neugebildete Herzogtum Warschau. Dadurch verfeindete 
er Sachsen vollends mit Preußen und kettete es um so fester an 
das französische Weltreich, das zugleich mit Rußland im Bunde 
stand. Auch die öffentliche Meinung begann sich in großen Teilen 
Deutschlands mit der neuen Ordnung auszusöhnen, da ein deutsches 
Nationalgefühl nirgends vorhanden war. 
§ 93. Doch verschmähte es der König, nach dem Beispiele der 
süddeutschen Rheinbundsfürsten seine neugewonnene Souveränität zum 
Umsturz der Landesverfassung zu benutzen. Nur das Heer gestaltete 
er nach französischem Muster um. Eine Probe legte dies dann 1809 
im Kriege gegen Österreich ab, namentlich in der Schlacht bei 
Wagram 5./6. Juli. Währenddem brachen aber die schwarze Freischar 
des 1806 verjagten Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig 
und ein österreichisches Corps in Sachsen ein, so daß die königliche 
Familie über Leipzig und Eisenach nach Frankfurt a./M. flüchten 
mußte. Im Frieden von Preßburg am 14. Oktober 1809, 
der die Niederlage Osterreichs besiegelte, erhielt Sachsen einige 
böhmische Enclaven in der Ober-Lausitz und die sächsischen Güter des 
aufgehobenen Deutschen Ritterordens; das nunmehrige Großherzog= 
zun Warschau wurde durch das ästerreichische Westgalizien ver- 
größert.
	        
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