Die Napoleonische Zeit und ihre Nachwirkungen. 117
römischen Reiches deutscher Nation am 6. August 1806
gaben Kursachsen eine Selbständigkeit, der weder sein Um—
fang noch seine veraltete Verfassung gewachsen war.
Die Napoleonische Zeit und ihre Nachwirkungen
1806—19830.
Indem der Kurfürst in dieser allgemeinen Auflösung
zunächst wieder Anlehnung an Preußen suchte, verhandelte
er mit diesem und Hessen-Kassel über die Gründung eines
norddeutschen Bundes, trat dann, als der Krieg gegen Frank-
reich drohte, wenigstens in ein Bündnis mit Preußen und
sandte seine Truppen (22000 Mann unter Zezschwitz) zur
preußischen Armee nach Thüringen. Nach der Niederlage
eines sächsisch-preußischen Korps bei Saalfeld am 10. Ok-
tober zertrümmerte die Unglücksschlacht bei Jena am 14. Ok-
tober 1806 auch das sächsische Kontingent, gegen 7000 Mann
gerieten in Gefangenschaft, der Rest ging mit den Preußen
nach Nordthüringen zurück und trennte sich erst im Mans-
feldischen von ihnen (17. Oktober). Der Kurfürst aber, von
Preußen ohne Schutz gelassen, nahm den ihm von Napoleon
sofort angebotenen Waffenstillstand an, öffnete den Franzosen
die Elbübergänge und schloß am 11. Dezember 1806 den
Frieden von Posen. Dadurch erhielt er die sonveräne Königs-
krone und die völlige Gleichberechtigung für die sächsischen
Katholiken, trat aber dem Rheinbunde bei und stellte 6000
Mann zum Kriege gegen Preußen. Daß ihm, übrigens ohne
sein Zutun, Napoleon nach dem Frieden von Tilsit 9. Juli
1807 auch den Kreis Kottbus und die polnischen Provinzen
Preußens als Herzogtum Warschau zuwies, erschien als eine
letzte Wiederholung der nach Osten gerichteten altwettinischen
Politik; aber damit verfeindete sich Sachsen aufs neue mit
Preußen und wurde zu um so festerem Anschlusse an Frank-
reich gedrängt. Doch verschmähte es der König, die neu
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1807