Full text: Sächsische Geschichte.

Die Ausbildung des Verfassungs- u. Industriestaats. 141 
zuließ, so entschloß sich Preußen grundsätzlich zum Kriege, 1866 
sicherte sich durch das Bündnis vom 8. April 1866 die Hilfe Well 
Italiens und stellte am 9. April in Frankfurt den ent= 5. 
scheidenden Antrag auf Berufung eines deulschen Parlaments 
zur Beratung einer Bundesreform. Indem nun die Gegen- 
sätze klar heraustraten, begann Osterreich gegen Ende April, 
Preußen zu Anfang Mai die Mobilisierung seiner Truppen. 
Vermittelungsversuche der Mittelstaaten blieben naturgemäß 
erfolglos. In Erkenntnis dieser Verhältnisse und die Konse- 
quenzen aus der bedrohten Lage des Landes mit Klarheit 
und Entschlossenheit ziehend, machte sich auch Sachsen kriegs- 
fertig, so daß schon um den 20. Maj fast die ganze sächsische 
Armee, 32000 Mann (5 mobile Infanteriebrigaden zu 
4 Bataillonen, 1 Depotbrigade und 4 Reiterregimenter mit 
68 Geschützen), unter dem Oberbefehle des Kronprinzen 
Albert bei Dresden konzentriert stand, um entweder die 
Vorhut der österreichischen Armec zu bilden oder sich unge- 
fährdet nach Böhmen zurückzuziehen. Die Kosten der Mo- 
bilisierung bewilligte der außerordentliche Landtag (vom 
28. Mai bis 14. Juni). « 
Die Erklärung Österreichs in Frankfurt am 1. Juni, um 
daß es die Entscheidung über Schleswig-Holstein dem 
Bundestage überlasse, also der Bruch der Gasteiner Kon- 
vention, der Einmarsch preußischer Truppen in Holstein zur 
Sicherung des Mitbesitzrechts am 7. Juni und der Rückzug 
der Osterreicher aus dem Lande, der preußische Entwurf 
einer Bundesreform, der Osterreich ausschloß, vom 10. Juni, 
der Antrag Osterreichs auf Mobilisierung aller außerpreußi- 
schen Bundeskontingente am 11. Juni, endlich die Annahme 
dieses Antrags und der Austritt Preußens aus dem Bunde 
am 14. Juni machten den Krieg unvermeidlich. Da Sachsen 
(wie Hannover und Kurhessen) das preußische Ultimatum 
(grundsätzliche Annahme des Bundesreformentwurfs und
	        
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