Full text: Sächsische Geschichte.

Die Ausbildung des Verfassungs- u. Industriestaats. 143 
wieder abbrechen und also verloren geben, als am Abend 
die Nachricht eintraf, die österreichische Hauptmacht, von den 
aus Schlesien hereinbrechenden preußischen Kolonnen in der 
rechten Flanke gepackt, habe auf den Vormarsch verzichtet 
und sammle sich zu einer großen Verteidigungsschlacht. In 
dieser bildeten die Sachsen bei Königgrätz am 3. Juli den 
äußersten linken Flügel der österreichischen Schlachtordnung 
um Prschim und Problus und behaupteten bis in die ersten 
Nachmittagsstunden tapfer ihre Stellung, mußten aber, als 
gegen 2 Uhr der rechte Flügel und das Zentrum der Oster- 
reicher zusammenbrach, den Rückzug antreten. Obwohl aus- 
einandergerissen, kamen sie doch in geschlossenen Abteilungen 
über die Elbe und rückten am 11. Juli im Lager von 
Olmütz ein, um dann nach der Donau zurückzugehen. 
Die Schlacht bei Königgrätz entschied den Krieg. Im 
Vorfrieden von Nikolsburg an der Thaja am 26. Juli er- 
klärte sich Osterreich bereit, aus dem Deutschen Bunde aus- 
zuscheiden und die Neugestaltung Norddeutschlands dem sieg- 
reichen Preußen zu überlassen; nur den ungeschmälerten 
Besitzstand Sachsens bedang es sich aus. Auf dieser Grund- 
lage kam der endgültige Friede von Prag am 23. August 
zustande. Für Sachsen wurde der Friede erst am 21. Ok- 
tober 1866 in Berlin durch die Minister v. Friesen und 
v. Fabrice abgeschlossen, nachdem Beust am 15. August 
zurückgetreten war. Es versprach, sich dem geplanten Nord- 
deutschen Bunde unter der Führung Preußens anzuschließen, 
seine Truppen als XII. Armeekorps des norddeutschen 
Bundesheeres nach preußischem Muster zu reorganisieren, 
Post- und Telegraphenwesen dem Bunde zu überlassen, und 
zahlte 10 Millionen Rtlr. Bis zur Durchführung der 
Militärreorganisation blieben preußische Truppen im Lande. 
Darauf kehrte der König am 26. Oktober nach Pillnitz, am 
3. November nach Dresden zurück. Nachdem auch der 
1866 
Juli 
3. 
Okt. 
21. 
Nov. 
3.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.