Full text: Sächsische Geschichte.

Der germanische und slawische Vorzeit. 17 
Erster Zeitraum. 
Die Bildung des meißnisch-sächsischen Staatswesens bis 1485. 
Die germanische und slawische Vorzeit bis 806. 
Die ersten Ansiedler während der altgermanischen Zeit 
waren suebische Stämme, rechts der Elbe die Semnonen, 
deren Hauptmasse in Brandenburg saß, links des Stromes 
die Hermunduren (d. h. die großen Duren), deren Haupt- 
land Thüringen (im Mittelalter auch Düringen) noch heute 
ihren Namen trägt. Von dort aus breiteten sie sich nord- 
wärts bis über die Bode, südwärts über das Maingebiet 
bis gegen die obere Donau hin aus und bildeten zur Zeit 
der großen (ostgermanischen) Völkerwanderung als Thüringer 
ein mächtiges Stammreich. Dies erlag indes unter König 
Hermannfried 531 in der blutigen Schlacht an der 
Unstrut (bei Burgscheidungen) den aufstrebenden Franken 
und den mit ihnen verbündeten Sachsen. An diese fiel 
Nordthüringen (um die Bode), an die Franken das Main- 
land, das nun von fränkischen Ansiedlern besetzt und fortan 
nach ihnen benannt wurde. Das eigentliche Thüringen, 
auf das Land zwischen der Werra und der Soaale, dem 
Harz und dem Thüringer Walde beschränkt, über dem es 
indessen im Westen bis Salzungen und Vacha an der Werra 
hinausreichte, trat als Provinz unter die fränkische Graf- 
schaftsverfassung und kam jahrhundertelang nicht wieder 
zu wirklicher Selbständigkeit, sondern wurde mehr und 
mehr ein Anhängsel von Sachsen und nahm sogar das 
sächsische Recht an. 
Während der Völkerwanderung waren die noch halb 
nomadischen ostgermanischen Stämme bis auf einige schwache 
Reste nach West= und Südeuropa abgezogen und hatten 
das östliche Deutschland als eine fast unbewohnte Einöde 
(Mauringaland, d. h. das Land der wilden Grasnarbe) 
Kaemmel, Sächsische Geschichte. 2 
531
	        
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