34 Die Bildung des meißnisch-sächsischen Staatswesens.
ging, in bestimmter, regelmäßiger Form angelegt, indem
die Gassen, sich rechtwinklig kreuzend, einen großen vier-
eckigen Markt und die Hauptkirche umgaben und das Ganze
von einer Mauer umschlossen wurde.
Im Flachlande erstand Leipzig (urkundlich Lipci, d. h.
die Leute des Lip oder Lipzk, d. h. Eigentum des Lip, davon
Leipzig) als deutsche Stadtgemeinde unter Otto dem Reichen
(r 1190) am Zusammenflusse der Elster, Pleiße und Parthe
und an der Krenzung der beiden wichtigsten Straßen des
Landes, die hier diese breiten, sumpfigen Flußniederungen über-
chritten, im Anschlusse an eine Burg und ein sflawisches Fischer-
dorf. Es hatte schon am Anfange des 13. Jahrhunderts den
Umfang der jetzigen inneren Stadt wesentlich erreicht, als
Dietrich der Bedrängte 1217 die widerspenstige Stadt mit drei
festen Burgen umgab, von denen dann zwei in Klöster (der
Dominikaner und Franziskaner) verwandelt wurden, die dritte
als Pleißenburg eine landesherrliche Feste blieb. Um dieselbe
Zeit wurden Landsberg und Schilda begründet; noch früher
siedelte Bischof Gerung von Meißen um Eilenburg und Wurzen
flämische Bauern an. Weiter südlich begann Wieprecht von
Groitzsch schon um 1100 die Rodung und Besiedelung des
großen Zwenkauer Waldes (zwischen Elster und Mulde) durch
fränkische Kolonisten und später besonders mit Hilfe seines Klosters
Pegau. Ein zweiter Mittelpunkt für die Germanisierung wurde
die königliche Pfalz Altenburg. Das Vogtland besetzten vor-
nehmlich Franken, die zahlreiche kleine Dörfer auf gerodetem
Waldboden gründeten (daher die Ortsnamen auf — grün und
— reut, Herlasgrün, Voitersreut) um die Pfarrorte Reichenbach,
Plauen und Elsterberg. Klöster wie Buch (vor 1192), Alt-Zelle
bei Nossen (1162—70), Geringswalde (um 1230) drangen urbar-
machend und kolonisierend in die Vorhöhen des Erzgebirges
hinauf; durch andere, wie Grünhain (1233), und Grundherren,
die im Urwald ausgedehnte Herrschaften erwarben und ihre
festen Burgen errichteten (Schellenberg zuerst 1206 genannt,
Lichtenstein 1212, Sayda und Purschenstein 1254), wurde auch
das eigentliche Erzgebirge rasch besiedelt. Chemnitz entstand
auf dem Boden eines von König Lothar (7 1137) gestifteten
Klosters und auf Grund des diesem 1143 von Kourad III.
verliehenen Marktrechts, Freiberg wurde nach der Entdeckung der
Silbererze von Otto dem Reichen um 1180 begründet und zu-