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ist nach ärztlichem Gutachten bestimmt anzu-
nehmen, daß die völlige Genesung und selbst
die Möglichkeit, wieder nach Afrika zu gehen,
für ihn nicht zweifelhaft ist.
Die Missions-Thätigkeit in den deutschen Schutz-
gebieten.
IV.
5. Das Schutzgebiet der Neu-Guineg-Rompagnie.
Evangelische Missionen.“
In Kaiser Wilhelmsland ist die
Missious-Anstalt von Neuendettelsan in
Bayern in Verbindung mit dem Missionskomits
der evangelisch-tutherischen Jumannel-Synode
in Süd-Australien thätig. Missionar Flierl,
welcher bis dahin im Dienste der letzteren gestanden
hatte, wurde 1885 abgeordnet und traf 1886
in Kaiser Wilhelmsland ein, wo er das Dorf
Simbang, 1½ Stunden südwestlich von
Finschhafen, zur Station wählte und mit dem
ihm zu Hilfe gesandten Missionar Tremel im
Herbst 1886 die Arbeit begann.
ZSeit 1887 hat auch die Rheinische
Missions-Gesellschaftv#) ihre Wirksamkeit
auf Kaiser Wilhelmsland erstreckt. Ihr Missionar
Thomas, welcher bis dahin auf Nias, einer
Insel an der Westküste Sumatras, gearbeitet
hatte und von dort vertrieben worden war,
langte im Februar 1887 in Kaiser Wilhelms-
lond an und ließ sich mit dem bald darauf
eingetroffenen Missionar F. Eich (früher in der
Herero-Mission) in Bogadjim (bei Stephansort)
nieder. Leider mußte Missionar Thomas
schon im November 1887 wegen Krankheit das
Schutzgebiet verlassen. Bald darauf erhielt
indessen Missionar Eich in den Missionaren
Schmidt und Bergmann Unterstützung.
Von zwei später nachgesandten Missionaren,
Wackernagel und Kunze, ertrank der erstere
lurz nach seiner Ankunft beim Baden im Flüß-
chen Bubui, unweit Simbang. Fieberanfälle
verhinderten längere Zeit den Beginn
lonnte. Das Verhältniß zu den Bewohnern
von Bagadjim gestaltete sich über Erwarten
günstig. Die Mission schreibt dies theilweise
dem guten Andenken zu, welches der ersle
Weiße, mit welchem die Eingeborenen in dieser
Gegend bekannt geworden waren, hinterlassen
*) D. R. Grundemann, Die Entwickelung der
evangelischen Mission im letzten Jahrzehnt (1878 bis
1888). Bielefeld und Leipzig. Velhagen und
Klasing. «
**) Geschichte der Rheinischen Missions-Gesellschaft
von L. v. Rohden, Barmen 1888. Jahresbericht
der Rheinischen Mission.
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Arbeit, welche erst 1888 ausfgenommen werden des Schutzgebietes einen schweren Stand. Im
hatte. Es war dies der russische Natursorscher
Miklucho Maklay, welcher hier lange ge-
wohnt und den Eingeborenen viel Freundlichkeit
erwiesen hatte.
Unter diesen Umständen konnten die Missio-
nare nicht nur durch täglichen Umgang mit den
Eingeborenen Fortschritte in Erforschung der
Sprache machen — wobei sich herausstellte,
daß nicht einmal die vier zu Bogadjim ge-
hörigen Dörfer ein und dieselbe Sprache
sprechen —, sondern es konnte auch ein kleiner
Anfang mit Schulehalten gemacht werden.
Es wurde demnächst eine zweite Station
auf der kleinen Insel Siar im Prinz Heinrichs-
hafen, etwa vier Meilen von Bogadjim ent-
sernt, gegründet und mit den Missionaren
Bergmann und Kunze besetzt.
Ende 1889 langten wiederum drei neue
Missionare, Claus, Arff und Bösch, an,
welche insbesondere in Rücksicht auf die beab-
sichtigte Ausdehnung der Arbeit nach den
Salomons-Inseln von dem Mutterhaus hinaus-
gesandt worden waren.
Da das Bedürfniß nach eingeborenen Ge-
hilfen sich fühlbar machte, so hat die Rheinische
Missions-Gesellschaft Verhandlungen behufs
Ueberlassung solcher Gehilfen mit der Londoner
Missions-Gesellschaft angeknüpst, welche mit
Ersolg im Südosten von Neu-Guinea einge-
borene Gehilfen verwendet. Die Londoner
Missions-Gesellschaft hat sich geneigt gezeigt,
in dieser Beziehung der Rheinischen Missions-
Gesellschaft entgegenzukommen.
Im Bismarck-Archipel hatte sich bereits
im Jahre 1875 der Rev. G. Brownu von der
fr· e.
Wesleyanischen (Australasian
Wesleyan Mission Society) in Port Hunter
auf der Duke of York-Jusel (jetzt Neu-Lauen-
burg) niedergelassen und dort, wie auf den
beiden großen Inseln Neu-Pommern und Neu-
Irland, zwischen denen jene liegt, eingeborene
Lehrer von den Fidschi= und Tonga-Inseln
stationirt. Die letzteren hatten gegenüber dem
wilden Charakter der Eingeborenen jenes Theiles
Jahre 1878 wurden vier Lehrer auf Neu-
Pommern erschlagen und ausgezehrt. Eine
Expedition zur Züchtigung der Mörder wirkte
indessen günstig für die Sicherheit des Lebens
und Eigenthums der Fremden, und die Mission
machte erfreuliche Fortschritte. Es wurden
mehr Lehrer angestellt und namentlich auch
zwei weitere enropäische Missionare auf Neu-
Pommern stationirt (zu Kabakada an der nord-
westlichen Seite der Gazellen-Halbinsel und zu
Raluana an der Blanche-Bai. Eine jede dieser
Stationen ist mit einem englischen Missionar,
sowie eingeborenen Katechisten, Lehrern und