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und Newala nebst den umliegenden Distrikten
s. Zt. der deutschen Interessensphäre einverleibt
worden seien und daß in dieser Hinsicht eine
Grenzberichtigung (7) nicht eingetreten sei, an-
dererseits aber spricht er doch seine Befriedi-
gung darüber aus, daß die genannten Stationen
unter dem Schutze einer befreundeten Macht
stehen, und erkennt die entgegenkommende Hal-
tung der deutschen Beamten an. Er empfiehlt
uns, das im Nordwesten des Nyassa-Sees
klimatisch günstig gelegene Hochland zu einem
Central= und Ausgangspunkt der Kultivirung
des Innern zu machen und den kriegerischen
Neigungen der daselbst ansässigen Magwang-
wara entgegenzutreten.
Zu erwähnen ist ferner die Nachricht, daß
der Weg von der Küste nach der Rovuma-
Station Newala gegenwärtig sicher und gang-
bar für Träger ist.
Aus dem Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft
für 1889. »
Der Jahresbericht der Jaluit-Gesellschaft
für 1889 hebt hervor, daß seit Uebernahme
der Verwaltung des Schutzgebietes der Marschall-
Jnseln durch Reichsbeamte die Verhältnisse da-
selbst sich erheblich gebessert haben.
„Sicherheit des Eigenthums, Recht und
Gesetz traten von da ab an Stelle der früheren
Gesetzlosigkeit, und die steten Kämpfe der Ein-
geborenen hörten vollständig auf. Die allge-
meine Geschäftslage darf als eine gute be-
zeichnet werden, denn die Kauffähigkeit der
Eingeborenen hat ganz bedeutend zugenommen,
was nicht zum wenigsten in indirekter Weise
dem Verbot der Waffeneinfuhr und des Ver-
kaufes der Spirituosen an Eingeborenc zuzu-
schreiben ist; mangels Munition haben die
Kämpfe der Eingeborenen aufgehört, bei denen
regelmäßig eine große Anzahl von Kokospalmen
zerstört zu werden pflegte, und mangels Spiri-
tuosen sind die ausschweifenden Gelage ver-
schwunden, durch welche die Koprabereitung
und jegliche nützliche Thätigkeit der Einge-
borenen häufig wochenlang unterbrochen wurde."
Dagegen wird darauf hingewiesen, daß die
Erziehung der Eingeborenen noch ganz dar-
niederliegt und auch keine Fortschritte machen
werde, so lange nicht an Stelle der einge-
borenen Zöglinge der Boston Mission Society
europäische Missionare träten. Die Gesellschaft
ist bemüht, eine deutsche Missionsgesellschaft für
das Schußgebiet zu gewinnen.
eu-Guinea-Schutzgebiet.
Auf der zu Neu-Pommern im Bismarck-
Archipel gehörigen Gazellen-Halbinsel hat ein
von den Eingeborenen verübter Mord zu
Kämpfen Veranlassung gegeben, welche mit einer
Züchtigung der Schuldigen und deren förmlicher
Unterwerfung geendet haben.
Am 28. März d. J. wurde zwischen der
Pflanzung Ralum und der neuen, von der Neu-
Guinca-Kompagnie angelegten Station Herberts-
höhe der von den Philippinen gebürtige Auf-
seher Moses von Eingeborenen, welche sich der
dort beabsichtigten Anlage eines Weges aus
Aberglauben und anderen Gründen widersetzten,
erschlagen.
Der von seinem Amtssitz Kerawarra her-
beigerufene Kaiserliche Kanzler Schmiele be-
schloß, mit den zu Gebote stehenden Kräften
sofort eine Bestrafung der Schuldigen eintreten
zu lassen, und stellte sich in Gemeinschaft mit
dem ortskundigen Pflanzer Parkinson an die
Spitze einer kleinen, aus 5 Weißen, 6 farbigen
Polizisten und 80 bewaffneten farbigen Ar-
beitern bestehenden Kriegsmacht. Auf zwei Zügen
in das Inland gegen die mit den Mördern ge-
meinsame Sache machenden Stämmc wurden
einige Dörfer zerstört und einc Anzahl der Ein-
geborenen getödtet. Es gelang dem Kanzler, die
Räuber in wenigen Tagen derart einzuschüch-
tern, daß sie um Frieden baten und zum Zeichen
ihrer Unterwerfung und als Sühne größere
Mengen des dort gebräuchlichen Muschelgeldes
im Werthe von über 1600 Mark darbrachten.
Die Einbringung der Mörder des Moses
scheint ferner gesichert, da beim Abgang der
Post nach Europa mehrere größerc Partien
von Eingeborenen dieselben verfolgten, um die
auf ihren Kopf gesetzte Prämie zu verdienen.
Der Vorfall ist ein erfreuliches Zeichen für
die fortgeschrittene Organisation der Poligzci-
truppe der Kompagnie, welcher es gelungen ist,
ohne Beihülse eines Kriegsschiffes mit den an
Ort und Stelle zu Gebote stehenden Mitteln
die gestörte Ruhe und Sicherheit der Ansiedler
in der kurzen Zeit von einer Woche nach dem
Morde wiederherzustellen.
Deutscher Srauenverein für Krankenpflege in den
Rolonien.
Dem deutschen Frauenverein für Kranken-
pflege in den Kolonien ist, wie dessen Zeit—
schrift „Unter dem rothen Kreuz“ meldet, ein
Telegramm zugegangen, wonach ein neues
großes Lazareth in Dar-zes-Salaam errichtet
worden ist. Der schleunigst zusammenberunfene