Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

zügliche Pelze liefert insbesondere eine in allen 
großen Flüssen des Landes gewöhnlich vor- 
kommende Fischotter, deren Pelz an Weichheit 
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und Schönheit jenem des Bibers gewiß nicht 
nachsteht. 
Ferner darf man die bunten Felle einiger 
Affenarten nicht vergessen, wie z. B. des 
colobus duercza, das gesprenkelte Fell einiger 
Antilopen, wie des tragelaphus scriptus, 
des alcelaphus bubalis, der Giraffen, des 
Zebra und des la#npitus. Alle kann man 
fast um nichts von den Eingebornen belommen 
und zwar in einer Menge, um jeder Nachfrage 
Genüge zu leisten. 
Dazu süge man endlich noch die Schafpelze 
und jenc der Ziegen mit ihrem langen Haare, 
die von Msloga und vom Lande der Lur 
kommen, Felle, die jenen der Angoragziege gleich- 
kommen. 
In den Strecken des Bahr-zel-Gazal ist der 
Besitz einer Kuh schon seit langer Zeit etwas 
Besonderes. 
im U.eberflusse vorhanden, während auf dem 
eigentlich so genannten äquatorialen Gebiete 
die Bedingungen besser sind, da hier seit vier 
Jahren die Streiszüge verhindert wurden, das 
Rindvieh in Ueberfluß vorhanden ist und eine 
rationelle Züchtung Quelle reichen Gewinnes 
werden könnte.) 
Aber im Osten und Südosten giebt es zwei 
andere Thiere, deren wir hier gedenlen müssen 
— den Esel und das Kameel. 
In allen D 
Bezirkes der Lango, der uns zugänglich ist, 
von Alkara bis Turkani, werden die Esel in 
Heerden gezogen, und Niemand deult daran, 
sie zur Arbeit nubßbar zu machen, indem man 
sich nur um die Milch lümmert. Der Csel 
der Lango ist von mittlerer Höhe, hat weiße 
Haarc an den Jußgelenlen und schwärzliche 
Streifen an den Schultern. Er ist ziemlich 
stark, und die Erfahrung hat gezeigt, daß er 
viele Jahre aushält, wenn er gut behandelt 
wird. In den Acquatorialprovinzen fängt man 
jenzt hier und dort an, ihn zu züchten, treibt 
Haudel damit und führt ihn in Bahr el-Gazal 
ein, wo er seines geringen Preises halber leicht 
Abnahme findet. 
Elwas mehr gegen Norden der oben er- 
wähnten Gebiete findet man das Kameel bei 
den westlichen Galla. Es wird bisweilen in 
Die von den Sklavenhändlern verwüsteten 
Länder des Gazellenslusses wurden nenesteno durch 
Gessi massenhaft mit Rindvieh versehen. Gessi hatte 
bei Vertheilung desselben geeignete Vorkehrungen ge- 
trossen, um dessen Nasse zu erhalten und zu eni- 
wideln. 
Ziegen und Schafe sind hier nicht 
Dörfern jenes Theiles des weiten 
bieten. 
Heerden von fünfhundert bis sechshundert Stück 
gehalten und nur wegen seiner Milch geschätzt; 
im Uebrigen läßt man es in einem halbwilden 
Zustande. Zwar sind die weiten Sandflächen 
jenes Landes mit ihren spärlichen Wäldern 
und ihren Brunnen mit salzigem Wasser zur 
Züchtung des Kamcels überaus gceignet, aber 
nur wenige dieser Thiere bewährten sich, wenn 
wir sic nach Redschaf brachten, dort gut. 
Seit langer Zeit habe ich immer wieder 
darauf hingewiesen, wie vortheilhaft es wärec, 
hier den zahmen Büffel einzuführen; aber 
obwohl solche auf den Straßen von Chartum 
herumlaufen, war es mir bisher nicht vergönnt, 
einen in Besitz zu bekommen. Hier wären die 
nöthigen Bedingungen ihres Fortkommens, 
nämlich die Wärme, das Wasser, der Schlamm, die 
bitteren Grassorten, so überreich vorhanden, 
und die geringen Ansprüche des Büffels paßten 
so sehr zu der Trägheit der Leute, daß dieser 
Vierfüßler den Ochsen trefflich ersetzen würde, 
der doch viel empfindlicher ist, während dann 
die reichliche Milch der Weibchen die beste 
Nahrung geben würde. 
Während der Handel mit lebenden Thieren, 
vornehmlich mit Vögeln, nach Europa an ein- 
zelnen Orten der West= und Ostlüste Afrikas, 
angesichts der günstigen Lage einen über- 
raschenden Aufschwung genommen hat, hat 
noch Niemand daran gedacht, ähnlichen Nutzen 
aus unserem Lande, das doch so reich in diesem 
Artitel ist, zu ziehen. 
Wäre einmal die Schifffahrt in verständiger 
Weise geregelt, so würde ein derartiger Handel 
von hier nach Chartum und Berber und durch 
die Wüste nach Snalin wenig Schwierigkeit 
Die beständigen Nachfragen der siets 
wachsenden zoologischen Gärten Europas würden 
genügen, um diesem Handel Leben zu verleihen. 
Cercalien werden in großem Maßstabe an- 
gebaut: Durra (sorgum Fulgare), Telabun 
(eleusine coracana), Dulon (penicillaria 
Es wäre 
Berechnung 
diesen 
SP.), Sesam (sesamum orientalc). 
schwer, eine auch nur annähernde 
der jährlichen Getreideproduktion in 
Gegenden anzustellen. Wenn man aber bedenkt, 
daß das Korn wenigstens bis zum zweiten 
Grad nördlicher Breite die Grundlage der 
Ernährung, ja ost sogar die einzige Ernährung 
bildet, und wenn man die unendliche Masse 
hinzufügt, die allenthalben zur Bereitung der 
merissa, des Bieres der Eingebornen, ver- 
wendet wird, so wird man sich eine ungefähre 
Idec von der Masse des angebauten Kornes 
machen können. Auch darf man jenen nicht 
geringen Theil nicht vergessen, der von den 
Myriaden von Bögeln und gefräßigen Vier- 
süßlern verzehrt oder zerstört wird.
	        
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