Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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Tifterarische Besprechungen. 
Zehn Jahre in Aequatoria und die 
Rückkehr mit Emin Pascha. Von Major 
Gactano Casati. Nach dem italienischen 
Originalmanustript ins Deutsche übersetzt 
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joros und des Niedernelle stammen von ihm, 
" interessante Ausschlüsse 
wie denn auch sein Buch in dieser Beziehung 
enthält. Leider ist 
Casati in Unjoro eines großen Theils seiner 
von Professor Dr. Karl v. Reinhard 
stöttner. Mit 150 Abbildungen und 1 
Karten. 2 Bände. München 1891. K. C. 
Buchnersche Verlagsbuchhandlung. 
Major Gactano Casati war 1859 bis 
1879 Offizier bei den Versaglieri, nahm seine 
Emlassung, um sich geographischen Sindien zu 
widmen, und trat in die Redaktion der Zeit- 
schrift „L'Esploratore“Aus Anlaß einer 
Anfrage Gessi Paschas, welcher damals im 
Sudan den Feldzug gegen den rebellischen 
Suleiman Ziber mit bestem Erfolge geführt 
hatte und sich einen Offizier zur Erforschung 
und Aufnahme des llelle Thales erbat, trat 
Casati Weihnachten 1879 die Neise nach 
Chartum an. Ende August 1880 traf er in 
Wau am Flusse Djur im Var-el Gazal Gebict 
mit Gessi zusammen, mußte sich aber bereits 
Mitte des folgenden Monats von Letzterem 
nennen, da derselbe sich nach Chartum begeben 
wollte. Es ist bekannt und wird von Casati 
mit düsteren Farben geschildert, wie Gessi auf 
dieser Reise, von den Pflanzenbarren des Ga- 
zellenflusses festgehalten, durch Hungersnoth fast 
sämmtliche Leute verlor und in Folge der er- 
linenen Entbehrungen selbst den Tod fand. 
Casati reiste nach Süden in das Mombutin= 
land und traf im Herbst 1881 nach einer 
Fahrt auf dem Uelle Malna mit Ir. Junter 
musammen, welcher sich damals bei den Aba- 
rambo aushiell. Nachdem er lange in jenen 
Gegenden geweilt, allein, ohne Gefolge und 
Hülfemittel und gezwungen, sich wic die Ein- 
geborenen zu nähren, begab er sich auf wieder- 
holte Einladungen Emins und Junkers An 
sang 1885 nach Lado, dem damaligen Sitze 
der Regierung der Aequatorialprovinz. Im 
Mai 1886 ging Casati auf Wunsch Emins 
nach Unjoro zum König Kabarega (Tschua), 
um die Verbindung mit Uganda und dem 
Osten aufrecht zu erhalten. Ueber 11/ Jahre 
widmete er sich dieser Aufgabe, bis ihn schlien- 
lich die Feindseligtciten und Mißhandlungen 
Kabaregas zur Flucht zwangen, um dem 
Tode zu entgehen. 
Während seines Zusammenseins mit Emin 
war Casati dessen thätiger wissenschastlicher 
Mitarbeiter; ein großer Theil von Auzzeich- 
nungen über die Pflanzen= und Thierwelt, 
über die Gebräuche und die Geschichte Un- 
Papiere beraubt worden. 
In politischer Beziehung scheint Emin die 
Rathschläge Casatis wenig berücksichtigt, auch 
dessen Verhalten in Unjoro nicht durchweg ge- 
billigt zu haben. Dies ist wohl der Grund, 
weshalb Casati wiederholt Emin falsche 
Maßnahmen und selbst Ungerechtigkeit bezw. 
Undank zum Vorwurs macht. Immerhin er- 
leunt auch Casati an, daß die Lage Emins 
gerade durch die Antunft der Stanleyschen 
„Rettungsexpedition“ eine ungünstigere geworden 
sei, als diejenige war, in welcher er sich vorher 
besand. Auch er tadelt Stanley, daß der- 
selbe aus verschiedenen Gründen, welche mit 
dem Entsatze Emins gar nicht zusammen 
hingen, dic Kongoronte anstatt derjenigen von 
der Osttüste wählte, daß er sich von seiner 
  
Nachhut auf so lange Zeit treunte und eine 
große Zahl von Menschen nuczlos opferte. 
Die Heimrcise trat Casati zusammen mit 
Stanley und Emin an. Sie ist aus den 
Schilderungen Stanleys, Jephsons und 
des Paters Schynse hinreichend belannt. 
Der Tabaksbau in Deli. Von G. C. 
Haarsma, früherem 
Inspeltor der Deli 
Maatschappij in Deli. 
Mit 9 Abbildungen 
und 3 Grundrissen. Amsterdam 1890. 
Verlag von J. H. de Bussy. Preis ge 
bunden 12 M. 
Das Werk, welches aus der Praxis und 
für die Praxis geschrieben ist, ist ursprünglich 
in holländischer Sprache verfaßt und auf viel- 
seitige Aufforderungen, welche an die Verlags 
handlung sowohl von Seiten hervorragender 
Kenner des Tabaksgeschäfts, wie auch von einigen 
der bedeutendsten deutschen Zeitungen gerichtet 
worden sind, in deutscher Uebersetzung er- 
schienen. Bei den Beschreibungen und An- 
gaben, die in dem Buche vorkommen, wurden 
die gut eingerichteten großen Unternehmungen 
in Deli zu Grunde gelegt. Eingehend werden 
der Charakter und die besonderen Fähigteiten 
der verschiedenen aufs Sumatra für den 
Tabaksbau und die damit verbundenen Arbeiten 
verwendeten Chinesen, Javanen und Klings 
(Auswanderer aus Madras, auch Tamils 
genannt) geschildert. Anschaulich werden die 
verschiedenen Arbeiten selbst, das Pflanzen, 
Ernten, Trocknen, Fermentiren, Sortiren und 
die Verpackung des Tabals uns vorgeführt, 
die Geräthe, Bauten und sonstigen Hülfs-
	        
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