Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

maßiges Reinigen jeines Kleberstoffes beraubt 
wird, wird von der Bevöllerung anerkannt. 
Es lönnte genug Reis für den Export prodn 
cirt werden, wenn jür größere Billigkeit des 
Transportes gesorgt würde. Auch würde es 
sich zu diesem Behufe empsehlen, die Kultur 
der hartkörnigen weißen Arten anderer tropischer 
Gegenden einzuführen. 
b. Obst. 
Orangen sind zahlreich und billig, aber 
meist nicht besonders gut. Einc seinere Art, 
dünnschalig und süß, wächst in Chama. Die 
Tangerinc“ wurde vor einigen Jahren durch 
Missionar J. B. Freeman in Beulah bei 
Cape Coast eingeführt, scheint aber ausgestorben 
zu sein. Gewöhnlich sind die Orangen dick 
schalig und die Bäume wachsen, weil nicht be 
schnitten und gepflegt, stark ins Holz. 
Citronen von ausgezeichneter 
aber klein, sind reichlich vorhanden. 
ringe Größe ist wiederum nur 
mangelnder Pflege. Sie werden 
Eingeborenen zur Reinigung beim 
Onalität, 
Die ge- 
die Folge 
von den 
Baden ge 
braucht; der Mangel an Zucker ist vermuthlich 
der Grund, daß man den Saft nicht als 
Ge#nänl benunt. Die süße Limone ist un 
belannt. 
Mangos giebt es zwei Arten, 
Größe unterschieden, beide sehr 
mit starkem Terpentingeschmack. Bessere Pflege 
und die Einführung besserer Sorten ist noth— 
wendig. Der Melonenbaum (Papayat, von 
den Poriugiesen aus Westindien eingeführt, 
durch die 
saserig und 
wächst im ganzen Lande und liefert eine beliebte 
Fucht. 
an 
Die angebante Art ist klein und reich 
Saamenkörnern. 
Die Frucht des Flaschenbaumes (80ur sD) 
, obgleich wenig gepflegt, ziemlich groß. 
Tigernüsse werden als frische Fruch! 
gegessen: auch liefern sice die belannte Tigernuß 
Milch. Dieselben werden mit mehr Sorgfalt 
als die meisten anderen Pflanzen, doch nur in 
geringen Mengen, gezogen. Zuweilen werden 
die Nüsse vor dem Pflanzen mit Dünger um- 
geben. Die Milch soll ein Aphrodisialum 
bilden. 
Von Bananen giebt es drei Arten — 
die gewöhnliche, die silber und die kunfer- 
sarbenc: von diesen ist die zweite dic kleinste, 
aber feinschmeckendste. Bananen werden ge- 
wöhnlich zusammen mit Planten angebant. 
Do sie selten vom Unlrant befreit. auch die 
Seitentriebe nicht entfernt werden, so sind die 
Fruchtbündel nicht sehr starl, die Früchte ge- 
ringwerthig. 
Ananas ist in drei Arten vorhanden, der 
schwarzen, rothen und grünen diese Farben 
haben die unreisen Früchte. Auf ihren Anban 
wird keine Sorgfalt verwendel. Die Sprossen 
oder Triche einer abgepflückten Frucht werden 
in die Erde gesteckt, und man läßt sic wachsen, 
ohne sie vom Untrant oder den Wurzeltrieben 
zu befreien. Die Frucht ist daher llein und 
ohne besonderen Geschmack; ihr Gewicht über- 
sreigt selten 5 oder 6 Pfund. 
Von wildwachsenden Früchten sind 
zu nennen: die „Wunderbeere“, welche einen 
andauernden, süßen Geschmack hinterläßt; die 
-, Sammetbecre“, deren Fruchtlapsel in Wasser 
genossen wird: die „Tamarinde“; die „Dattel“, 
letztere sehr tlein und geringwerthig; die 
„Assrah“, eine schwarze, pflaumenartige Frucht, 
und die „Abrowie“, welche verbesserungsfähig 
ist und eine ungenehme Frucht abgeben könnte. 
Früchte sind hiernach wenig zahlreich und 
gut. Westindische Arten, welche sich dem 
Boden gut anpassen, müßten umsomehr einge- 
führt werden, als der Genuß von Früchten 
von den Aerzten sehr empfohlen wird. 
(Fortsenzung folgt.) 
Krankenhaus in Dar-es - Zalaam. 
Ueber das in Dar es-Salaam zu errichtende 
Krankenhaus geht uns jolgende Mittheilung 
mit der Bitte um Abdruck zu: 
Mit dem Wahlspruch: „Für Gott, für 
Kaiser und Vaterland“ kämpsen seit drei Jahren 
viele muthige deutsche Pioniere und schwarze 
Schusbesohlene des Deuschen Reiches mit den 
tückischen, gransamen Sklavenjägern, mit Ent 
behrungen und heißer Kullurarbeit in unserer 
neuen Kolonie unter Afrikas sengender Sonnc. 
Der Schandfsleck des neunzehnten Jahrhunderts, 
der schändliche Menschenschacher, wird endlich 
beseitigt werden, und vielen talentwollen jungen 
Leuten, die jeden Berufszweig bei uns über- 
füllt finden, sind nun in jenem reichen Tropen- 
lande neue Erwerbsquellen erschlossen. Deshalb 
halten viele Vaterlands und Menschenfreunde 
es schon lange für eine Ehrenpflicht der deutschen 
Nation, auf unserem jetzt jest begrenzten afri- 
lauischen Küstengebiete ein sicheres, wohlgeleitetes 
Asyl zu errichten, wo allen hülfsbedürftigen 
erkrankten deutschen Unterthanen, einerlei, ob 
weiß oder schwarz, ob protestantisch, katholisch 
oder heidnisch, ärztliche Behandlung und trene 
deutsche Pflege zu Theil wird. Schon lange 
wird dafür gesammelt, Majestätl der 
Kaiser spendete eine bedeutende Summe, und 
wenn auch das nöthige Kapital noch lange 
Se.
	        
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