Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

In Kilwa sind das später als Lazareth 
für die Europäcr bestimmte Gebände sowie 
die Unteroffizierräume fertig gestellt. Das 
Lazareth wird vorläufig von den Offizieren 
bewohnt und nunmehr erst an die Erbauung 
des eigentlichen Offiziers= und Stationshauses 
gegangen. Es haben sich hier in letzter Zeit 
viele Schwierigkeiten ergeben, da das alte zur 
Verfügung stehende und in den Bau mit hinein- 
zuziehende Haus sich derartig baufällig erwies, 
daß es zum größten Theil mitabgebrochen 
werden mußte. 
Um den schlechten Wasserverhältnissen ab- 
zuhelsen, hat dice Station versucht, von dem in 
einer halben Stunde Entsernung gelegenen 
Singinoberge eine Wasserleitung nach der 
Station Zzu führen; jedoch auch dieses Wasser 
aufgestellt und mit dazwischen 
erwies sich bei näherer Prüfung als ehvas 
brackig. 
Als das wichtigste im Monat November 
vorgelommene Ereigniß ist zu verzeichnen, daß 
es dem Stationschef von Kilwa, Herrn Chef 
Zelewsli, gelungen ist, die Mörder von 
Krieger und Hessel ohne Widerstand, ja so- 
gar mit Unterstützung der Bevöllerung festzu- 
nehmen. Dieselben sind, wie bereits telegraphisch 
gemeldet, kriegsrechtlich zum Tode verurtheilt 
und am 11. November 1890 erschossen bezw. 
durch den Strang hingerichtet worden. Die 
näheren Einzeluheiten des Verhörs siellten die 
Schuld der Angellagten sowie den ganzen 
Verlauf der Angelegenheit unzweifelhaft fest. 
Weitere Verwickelungen und Unruhen in Kilwa 
werden nicht mehr befürchtet. Wenn anch erst 
ein Theil der Bevölkerung zurückgelehrt ist, so 
steht doch zu hoffen, daß auch der noch sehlende 
Theil allmälig folgen wird. 
In Lindi ist die Banthärigkeit ebenfalls 
etwas weiter gediehen; das für die Unter- 
offiziere bestimmte Haus ist fertig und wird 
von den Ossizieren bewohnt. An dem Lazareth 
wird fleißig gearbeitet und wird dasselbe nach 
Fertigstellung vorläufig von den Unteroffizieren 
bezogen werden. Auch in Lindi wird das 
eigentliche Offiziers= und Stationshaus zu aller- 
letzt in Angrisf genommen werden. 
Am schlechtesten sieht es in baulicher Be- 
ziehung noch immer in Milindani aus, was 
auch die dort vorhandene große Kranlheitszisser 
beweist. Doch werden auch hier in zwei Mo- 
naten für Offiziere und Unterossigiere geeignete 
und zwar als definitiv bestimmte Unterlunfts- 
räume geschaffsen sein. 
Ueber die Expedition Emin Pascha's und 
des Mr. Stokes bringt der Reichsanzeiger 
vom 30. v. M. einen ausführlichen Bericht. 
  
Banthätigkeit in Dar#-es-Salaam. 
Mit der Herstellung von Regierungsbauten 
in Dar-cs-Salaam ist begonnen worden. Risse 
und Anschläge sind für ein Gounvernements- 
gebäude, sowie zu Gebäuden für Unteroffiziere, 
Verwaltungsbeamte und Schreiber angefertigt 
worden. Das Erdgeschoß der Gebäude wird 
aus einheimischem Material (Steinen und Kalk) 
ausgemanert, während das erste Stockwerk aus 
Holz und Eisenträgern in Deutschland kon- 
strnirt wird, um demnächst an Ort und Stelle 
gestampftem 
Beton ausgefüllt zu werden. 
Gesundheitszustand der Deutschen Schutztruppe 
für Ost. Afrika. 
Ueber den Gesundheieszustand der Deuischen 
Schutztruppe für Ost-Afrila in der Feit vom 
21. September bis 20. Ottober v. J. wird 
Folgendes berichtet. 
Das Verhältniß der Erkrankungen 
überhaupt zur Gesammtiststärke betrug: 
1. bei der Schiffsbesatzung 0,0 pCt, 2. in 
Sansibar 2,) pCt., 3. Saadani 10,1 péEt., 
11. Mitindani 10,2 pCt., 5. Expedirionskorps 
nach Massinde 11,3 pCr., 6. Dr es-Salgam 
12,9 pCt., 7. Tanga 13,7 pCtl., 8. Bagamoyo 
15,6 pCt., 9. Pangani 16,1 pCt., 10. Lindi 
17,2 pCt., 11. Kilwa 18,9 pCt., 12. Mpwapwa 
53,0 pCt. 
Das Verhältniß der Malaria- 
erkrankungen zur Gesammtiststärke war 
auf den verschiedenen Stationen cc. 
solgendes: 1. und 2. Schiffsbesatzung und 
Saadaui 0,0 PCt., Pangani 0,7 *lP* 
Sansibar 2,3 pCt., 5. Tanga 3,7 
6. Expeditionstorps nach Massinde 4,3 1. 
Milindani 1,1 pCtl., 8. Kilwa I,5 PCt., 
9. Bagamoyo 4,0 pCt., 10. Dar-zes-Salaam 
6,0 pCt., 11. Lindi 8,8 pCt., 12. Mpwapwa 
21,1 pCt. 
Für die Europäer waren die Pro- 
zentsätze der Erlrankungen überhaupt 
solgende: l., 2. und 3. Schiffsbesatzung, 
Kilwa und Lindi 0,0 pCt., 1. Sansibar 3,7 pCt., 
5. und 6. Saadani und Expeditionslorps nach 
Massinde 11,1 pCt., 7. Pangani 11,3 PCt., 
8. Vagamoyo 21,0 pCt., 9. Mitindani 25,5 pCt., 
10. Dar--es-Salaam 26,3 pCt., 11. Tanga 
33,3 pCt., 12. Mpwapwa 50,0 PCt. 
Mit Bezug auf Malaria gestalteten 
sich die Prozentfätzr für die Europäer 
wie folgt: 1., 2., 3., I. und 5. Schiffsbesatzung, 
Kilwa, kt Saadani und Cxpedition nach 
Massinde 0.0 bt., 6. Sansibar 3,7 Ct. 
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