Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Baumwollenkultur im Ramerun Gebict.) 
Ueber seine weitere Thätigkeit im Kamerun= 
Gebict berichtet der Pflanzer Goldberg wie 
folgt: 
In Viktoria habe ich Anfang März zwei 
Stücke Land geklärt und am 17. mit Hawbkin 
Prolific Cotton Seed in 2m Ouadrat Ver 
band bepflanzt. Die Plätze liegen unweit der 
Wohnung des Bezirlsamtmanns und sind auf 
der Stkizhe vom botanischen Garten vermerlt. 
Ein Stück, 2560 qm groß, ist auf dem 
westlichen Abhang des Berges hergerichiet, das 
zweite Stück liegt dem ersteren, nur durch einen 
Weg getrennt, auf flachem, ebenem Terrain 
gegenüber und ist 2300 um groß. 
Der Boden ist auf beiden Feldern röthlich 
branmer, humusreicher, thonhaltiger Waldboden, 
am Bergabhang mehr, im Ebenen weniger mit 
vulkanischem Gestein gemischt. 
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.! 
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Wenn keine besonderen Ereignisse dazwischen 
treten, verspreche ich mir von diesem sich elwa 
auf einen halben Hektar erstreckenden Versuch 
sehr günstige Erfolge. 
In Kamerun wurden am 30. März die 
im Dezember 1890 zur Baumwollkultur sertig- 
gestellten zwei Stücke Land bepflanzt. 
Die im Dezember 1890 im Gonvernements- 
garten gepflanzie Baumwolle hat sich in den 
Regen die Saat oder jungen Pflänzchen aus- 
waschen würden. Welche Vortheile bezw. Nach- 
theile das Pflanzen im März bezw. April — 
die im März gepflanzte und nicht ausgegangene 
Baumwollsaat soll im Avpril nachgepflanzt 
werden — mit sich bringen wird, werden die 
jetzt gemachten Versuche zeigen. In der Zeit 
meines Aufenthalts in Kamernn habe ich die 
Gouvernementsarbciter beaufsichtigt und mit 
denselben verschiedene nothwendig gewesene 
Arbeiten ausgeführt. 
von der Jaunde-Station. 
Nach einem Bericht des Herrn Zenker, 
welchem zur Zeit die Leitung der Jaunde- 
Station (im südlichen Hinterland von Kamerun) 
obliegt, zeichuet sich diese Station in klimatischer 
Hinsicht vortheilhaft vor der Küstengegend aus. 
Es tragen hierzu bei die Höhenlage der Station, 
letzten sechs Wochen gut entwickelt, die Pflauzen 
sehen gesund und kräftig aus, und sind die 
Aeste derartig mit Fruchtlnospen beladen, daß 
sic von der Last heruntergebogen werden. Die 
Fruchtlnoepen sind groß und gut ausgebildet. 
In Kapseln, die ich öffnete, sand ich eine Wolle 
von langem Stapel und ganz zußerordentlicher 
Feinheit und Zähigkeit der Faser. Zwar ist 
die Wolle noch nicht reif, doch glaube ich 
kaum, daß sie sich bis dahin zu ihrem Nach- 
theil verändern wird. In vier Wochen steht 
eine Ernte von dieser Fläche zu erwarten. 
Die Standen hatten in leßter Zeit etwas 
von Raupen zu leiden; die davon besallenen 
die Abwesenheit stagnirender Sümpfe, sowie 
eine siete Luftbewegung, welche eine kühlere 
Temperatur erzeugt. Im Gegensatz zur Küste 
kommen daher unter den Eingeborenen nur 
wenig und leichte Fieber vor. Auch Herr 
Zenker besand sich gesundheitlich wohl. 
bon der Station Biosmarckburg. 
Briestanbenpost. 
Von dem Techniker Stöhr, welcher dem 
Dr. Büttner gegenwärtigem Leiter der Station 
Bismarckburg im Togo-Gebiet, beigegeben in, 
sind aus Klein Popo folgende Mittheilungen — 
vom 3. April datirt — eingegangen. 
„Herr Dr. Büllner hatte mich beauf 
Blätter wurden abgeschnitten und verbrannt. 
Nachtheile, die dem Wachsthum der Pflanzen 
hinderlich sein konnten, sind durch die Raupen 
nicht entstanden. 
Nach den bis jetzt gemachten Beobachtungen 
scheint die Baumwollenernte in Kamerun und 
Viktorin im 
April anzuhalten. Haupternte im Jannar und 
Februar. Die günstigste Zeit zum Pflanzen 
der Saat wärc danach am Ende der großen 
Regenzeit, Ende September und Ottober. 
Dezember zu begiunen und bis 
tragt, die für die Stalion engagirten Wei 
Leute, deren Zeit abgelaufen war, nach Klein- 
Popo zu bringen und die neu angekommenen 
Wei Leute zu holen. So brach ich denn am 
19. März 1891 Morgens 6 Uhr 20 Minnten auf 
und erreichte am fünften Marschtage Abends 
5 Uhr Do Kofsi. Ich benußte dabei einen 
neuen Weg von Agheada nach Atakpame. Die 
Marschzeit auf diesem Wege betrug 3½ Sinnden, 
Während der Monate Juni, Juli und August 
Baumwolle zu pflanzen, 
in dieser Zeit fallenden anhaltenden slarken 
*) Vergl. S. 11 des laufenden Jahrganges. 
ist zwecklos, da die 
die Marschzeit von Atalkpame nach Do Koffi 
31 Stunden. So gelangte ich, am 23. März 
Morgens 6 Uhr 15 Minnten aufbrechend, von 
Agheada (Kossi Koffi) nach Do Koffi in 
— 
7 Stunden, ohne mich in Atalpame irgendwie 
aufzuhalten. In Do Koffi angelangt, waren 
die Leute, welche sämmtlich Lasten irugen,
	        
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