und Kassee-Versuchsgärten auf den Regierungs= lang.
Grundstücken in Klein-Popo beschäftigt. Seine
freie Zeit verwendet Goldberg zur Belehrung
und Unterstützung der Eingeborenen bei ihren
Pflanzungen. Dank seiner energischen Thätig
leit hat sich auf diesem Gebiete, namentlich
was den Anbau von Kassee anbetrifft, ein
erfreulicher Aufschwung bemerklich gemacht.
Die von einem Mulatten Namens F. A.
d' Almeida im vorigen Jahre unter Gold
bergs Leitung angelegte Kasseepflanzung zählt
bereits etwa 50 000 Pflanzen im vortrefflichsten
Zustand, von denen etwa 3000 Stück schon
in regelmäßigen Abständen vorschriftsmäßig
versetzt und mit schattenspendenden Bananen
in zweckmäßiger Weise gemischt, die übrigen
noch in Pflanzbeeten unter Strohdächern
befindlich sind. Der Boden ist gründlich
durchgearbeitet und gesäubert, ein großes Stück
Land zur sofortigen Aufnahme junger Bäunchen
sertig gestellt. Almeida glaubt, wenn er in
gleicher Weise weiter arbeitet, in wenigen
Jahren aus einer großen blühenden Kasfsfee-
pflanzung einen sehr erheblichen Gewinn er-
warten zu können. Seinem Beispiel ist bereits
eine ganze Reihe anderer angesehener Ein-
geborener gefolgt. Der Werth des Grund
und Bodens steigt in Folge dieser Anlage
bereits in erheblichem Grade.
Die Landeserzeugnisse der Goldküsten-Nolonie,
deren Gewinnung und verwertbung.“)
(Fortsetzung.)
c. Handelsprodukte.
Von allen Erzengnissen der Goldlüste ist
unzweifelhaft die Oelpalme (Elais Guineensis)
für den Eingeborenen von größter Bedentung.
Die Früchte liesern ihm seine Lieblingsspeise
und zwei bedeulende Handelsartikel. Aus den
Mattrippen baut er sein Haus und seine Vor-
rathsräume, welche er mit den Blättern der
Palme deckt, und aus dem Blüthenschaft ge-
winnt er ein angenehmes und (zuweilen) be-
rauschendes Getränk. Der Baum liebt seuchten
Boden und bildet in den seuchtwarmen Thälern
ausgedehnte Waldungen. Ein soystematischer
Anbau der Oelpalme hat nie stattgesunden,
aber sie beginnt, soweit sich feststellen läst, im
vierten oder fünften Jahre Früchte zu tragen:;
der Erlrag steigt bis zum fünfzehnten Jahre,
und der Baum trägt mindestens 60 Jahre
"*) Vergl. Nr. 10 des „Deutschen Kolonialblattes“
vom 15. Mai, S. 225.
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Der Baum liefert, je nachdem er in
seuchtem oder dürrem Boden wächst, zwischen
drei Gallonen und einer Gallone Oel im Jahre.
Die Oelbereitung ist noch mit vielen Mängeln
beohaftet, auch findet vielsach eine Vernnreinigung
des Oeles durch die Eingeborenen in betrüge-
rischer Absicht statt.
Der Preis des Palmöls der Goldküste auf
dem europäischen Markie schwanlt zwischen 18
und 19,10 Pfd. Sterl. für die Tonnc, während
für Oel aus Lagos, welches reiner in den
Handel lommt, 22 pfo. Sterl. 10 Schilling
für die Tonne gezahlt werden.
In den Jahren 1882 bis 1888 wurden
durchschnittlich jährlich 3 276 000 Gallonen
Oel von der Goldküste ausgeführt, was etwa
dem Ertrage von 1 638 000 Bäumen entspricht.
Die Gesammtzahl der Oelpalmen in der Kolonie
beträgt wahrscheinlich das Doppelte, die Pro-
duktion ist also einer großen Ausdehnung fähig.
Das Palmöl ist bei weitem das werth-
vollste pflanzliche Oel und wird zur Fabrilation
von Seifen und Kerzen verwendet.
Nachdem das Palmöl aus der faserigen
Schale der Nuß gepreßt ist, bleibt noch der
Palmkern übrig, der ebensalls zur Oelbereitung
dient. Jetzt werden die Kerne nach Europa
gebracht und hier verarbeitet. Einen großen
Ausschwung wird der Handel nehmen, wenn
an der Goldküste selbst die nöthigen Mühlen=
einrichtungen gelroffen sein werden, um die
Verarbeitung an Ort und Stelle vorzunehmen.
Auch die Kokos-Palme wächst üppig. Jede
Stadt, jedes Dors an der Küsite hat seinen
Palmenhain den Strand entlang, und dic meisten
Dörfer in der Nachbarschaft des Meeres liegen
in einem Ring von Kokospalmen. Die Aus-
fuhr der Kopra (zerschnittener und getrockneter
Kern der Kolosnuß) ist jedoch eine sehr ge-
ringe und überschreitet nicht den Werth von
1000 Pfd. Sterl. jährlich. Es ist erstammlich,
daß noch keine Versuche gemacht sind, Plau-
tagen anzulegen und den Handel dieses werth-
vollen Produktes, welches aus Indien, der
Südsce und Süd Amerika in so großen Massen
ausgeführt wird, zu heben.
Endlich sind noch an Oelpflanzen die Nici-
nusstaude und die Curcas purgans zu er-
wähnen, welche beide in erheblichen Mengen
wachsen und deren Oel, das der ersteren zu
medizinischen Zwecken und als vortreffliches
Schmieröl, das der letzteren zur Seisenbereitung
in größerem Umfange nutzbar gemacht werden
könnten.