Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Schanze sich befindet: auch auf dem gegenüber 
liegenden westlichen Hange ist eine kleinere 
Vesestigung angelegt. 
Die Häuser sind verfallen und ohne Dächer. 
Der schon erwähnte Felsvorsprung ist der 
Ausläufer eines 300 m langen kupfer= und 
eisenhaltigen Schieserrückens. In denselben sind 
zahlreiche Schächte getrieben, ich habe 11 ge- 
zählt, von denen einige wagerecht, einige senk- 
recht in den Felsen gehen. Die wagerechten 
Gänge müssen mit Vorsicht betreten werden, 
da auf der Sohle des Ganges senkrechte 
Schächte in die Tiese geführt sind. Thierc, 
vielleicht auch Menschen, müssen dort schon 
hinabgestürzt sein, denn Aasgeruch erfüllt sie. 
In den senkrechten Schächten steht in Höhe 
des Flußbettes Grundwasser. Die lleineren 
oberflächlichen Vohrlöcher sind mit Regemwasser 
gefüllt, welches hellgrün wie Grünspan aus- 
sieht. Mächtige Haufen von grünem kupfer- 
haltigen und braunem eisenhaltigen Gestein 
liegen vor den Schächten. 
truppe, ersetzt worden, da den Bastards das 
deutsche Ererziren besser gefällt. Drillmeister 
beim Exerziren ist Schmidt, der früher als 
Unteroffizier bei der Schutztruppe gestanden hat. 
Die Spalktung in die deutsche, in die eng- 
lische und die Unabhängigkeitspartei besicht noch 
immer, doch werden diese Parteiungen, die 
übrigens bei dem friedlichen, auf Erwerb ge- 
richtcten Sinne der Vastards wenig zu sagen 
haben, bald beseitigt sein. 
Die deutsche Parlei, an deren Spitze Haus 
Diergaard steht, wünscht in den Unterthanen= 
borbandD des Deutschen Rciches ausgenommen 
zu werden. 
Einen Tagemarfch nördlich von Rehoboth 
gelangt man bei Aris an den Fuß des Awas- 
Gebirges. Das granitische Awas-Gebirge ist 
ceiin aus einzelnen Kämmen zusammengesestes 
Gebirge mit steilem Abfall nach beiden Seiten. 
Groß-Heussis liegt ebenso wie die Matchleß 
Mine im Thalc eincs 
Flusses und zeichnet sich durch die Weide und 
vorzügliche reichhaltige Wasserbassins aus. Die 
Thalhänge sind durch Granitblöcke gebildet. 
Auf einem mächtigen Granitberge liegt auch 
die Kaserne von Groß-Heussis in beherrschender 
Lage. 
Haris ist ein sehr hübscher Platz am Kuisib, 
der hier schon 20 m breit ist. Landschaftlich 
ist es freundlicher wie die Matchleß Mine und 
Heussis. Die Weide ist vorzüglich für alles 
Vieh. 
Zwischen QOnartel zund Rehoboth sind zahl- 
reiche Viehposten der Bastards. 
Die Baslards von Rehoboth sind ent- 
schieden das beste Element im Lande, sie sind 
als Viehzüchter und Ackerbauer besser wic die 
Herero und Bergdamara, sind als Arbeiter 
für alle Zwecke zu benutzen, sind vortressliche 
Frachtfahrer, vermitteln die Nachrichten im 
Lande und sind fügsame Umerthanen. 
Hermanus van Wyl, der Kapilän, ist 
der richtige Dorsschulze, cinc mächtige luochige, 
schon ctwas gebückte Gestalt, ehrlich und gerecht. 
Er ist Kapitän seit 1868 und hat in demselben 
Jahre die Vastards über den Oranje nach 
Bethanien und 1872 in ihre jetzigen Wohn- 
sibe um Rehoboth geführt. Der Unterkapitän 
zum Auisib gehenden absa · 
Bastards ihre Viehposten. 
Willem Koopmann ist geistig geweckt und 
energisch, doch ist ihm sein Vertreter Hans " 
Diergaard weit überlegen. 
Magistrat ist Dirl van Wyl, 
früher in englischen 
milgemacht hat. Als Exerzirmeister ist er durch 
welcher 
Diensten den Corannalrieg 
Carolus, einen früheren Treiber von der Schutz 
Zwischen den einzelnen Ketten sind tiese Ein- 
senkungen. Der Nordabfall ist kürzer wie der 
Südabfall, welchem einzelne Berge und Parallel- 
tetten vorgelagert sind. An dem ganzen Süd- 
absalle des Awas Gebirges entlang haben die 
Aub, Kransnues 
und Avis sind von ihnen bewohnt. Der Nord- 
hang des Awas Gebirges ist dagegen voll- 
ständig menschenleer. 
Aris, welches früher Jan Jonker ge- 
hörte, ist ein im Thal gelegener, nur in der 
Regenzeit guter Wasser- und Weideplatz. 
In Windhock durch die Frühjahrsregen sind 
die Gemüse im Garten, Kohlrabi, Mohrrüben, 
weiße Rüben, rothe Rüben und Gurken, sowie 
Pamgunen, das sind mächtige Kürbisse, gut 
gediehen. 
Die kleine, 10 m breite und 20 m lange 
Fläche, welche mit den Körnern von vier Mais= 
lolben besät war, hat 15 Centner vom schönsten 
Mais geliesert. Nur sind von den zahlreichen 
Vögeln, Tauben, Perthühnern, Papageien, Fa- 
sanen und Savannenhühnern die Spitzen der 
meisten Maiskolben abgefressen worden. Täg 
lich werden Bögel abgeschossen, doch kommen 
immer wieder nenc. 
Rund um die Gärten haben ungeheuere 
hüpfende Henschreckenschwärme ganze Weide- 
striche lahl gefressen. Auch lange Züge flie- 
gender Heuschrecken haben Windhoek heim- 
gesucht. 
Die Babulinie Tanga—Norogwe. 
Unter dem 3. d. M. ist zwischen der Koaiser- 
lichen Regierung und der Deutsch-Ostafrikani- 
schen Gesellschaft ein Vertrag abgeschlossen wor- 
den, wonach dic genannte Gesellschaft die Ver-
	        
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