pflichtung übernimmt, bis zum 1. Noveniber
d. J. die Konstituirung einer Eisenbahn-(Gesell-
schaft herbeizuführen, deren Gegenstand der
Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Tanga
* Korogwe (unter 5° 9° 10“ S.Br und
* 26/° O-L am Pangani-Fluß gelegen) sein
Diese Gesellschaft hat sich inzwischen be-
reits lonstitnirt. Sie trägt den Namen „Eisen-
bahn-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrila (Usam-
bara-Linie)“ und hat den Zweck: in Denutsch-
Ostasrila Eisenbahnen und etwa dazu dienliche
Hafenanlagen zu bauen, auszurüsten, zu er-
werben und zu betreiben oder betreiben zu
lassen, bei anderen Eisenbahn Unternehmungen
sich zu betheiligen, Lagerhäuser zu errichten
und über die in Verwahrung genommenen
Güter Lagerscheine auszustellen, sowie Lände
reien zu verwerthen. Zunächst wird sie die
gedachte Eisenbahn Tanga— Korogwe bauen.
Das Grundlapital ist vorläufig auf 2 Millionen
Marl, eingetheilt in 1500 Antheile zu je
1000 M. und 2500 Antheile zu je 200 M.
sestgesebt. Die Hauptversammlung lann über
die Erhöhung des Grundtapitals bis zu
15 Millionen Mark beschließen. Zum Vor-
stand ist der Tirettor der Deutsch-Ostafrikani=
schen Gesellschaft, Lucas, gewählt, zum Vor
sitenden des Verwaltungsrathes Banlier Karl
v. d. Heydt und zum stellvertretenden Vor-
sitzenden des Verwallungsrathes Geh. Kom-
merzienrath W. Oechelhäuser. Die Gesell
schaft beabsichtigt auf Grund des § 8 des
Reichsgesetzes vom 15. März 1888 Korpora-
tionsrechte zu erwerben.
Dortugiesische Expedition nach Dumbe.
Berichten portugiesischer Zeitungen Zufolge
hat die nach Humbe lunweit der Nordgrenze
unseres südwestafrilanischen Schutgebietes) ent
sandte Expedition die Vollsstämme von An-
goene und Inge angegrissen und die Auf
ständischen gezüchtigt. Nach Wegnahme einer
großen Menge von Vieh hat sich ein Theil
der Truppen aus der dortigen Gegend wieder
zurückgehogen; die nach dort verbliebenen sollen
ihnen binnen Kurzem solgen. Der Herrscher
Ananhame hat einen Regulus und sechs Ab-
gesandte nach Mossamedes gesandt, um dort
in seinem und der von ihm abhängigen Volls-
stämme Namen vor dem Gonverneur den Treu
schwur zu leisten.
-Rämpfe der Porlugiesen mil Eingeborenen bei
Bisiao.
(Nach einem Vericht des Kommandanten S. N.
Anbt. „Hyäne“ Kapitänlientenants Plachte.)
Einem Bericht des Kapilänlieutenants
Plachtes) über eine Reise von Frectown nach
Bissao entnehmen wir Folgendes.
Am 11. April 1891 verließ ich Frectown—
und anterte an 17. gegen 3 Uhr 30 Minuten
Nachmittags auf der Rhede von Bissoo.
Das nach Vanban erbaute Fort mit vier
Bastionen liegt hart an der Stadt, nördlich
von dieser, hat sehr gut erhaltene, sturmfreie
Wälle und ist für die hiesigen Verhältnisse
gut armirt. Die Geschüte sind von kleinerem
Kaliber und umfassen einige Schnellsener
lanonen; sie sind in den Bastionen unter-
gebracht oder senern über Bant. Vom Fort
und den Schiffen flogen in den ersten Tagen
unserer Anwesenheit täglich 20 bis 30 Gra-
naten bezw. Shrapnels in das Vorterrain.
Die Sladt selbst ist durch zwei an das
Fort angelehnte in der Nichtung NS laufende
Manuern geschützt, die bis zur Hochwassergrenze
geführt und zur Vertheidigung eingerichtet sind.
Die Besaßung bilden außer einigen Weißen
:"½3:00 Angola-Soldaten und 1.10 Biasaren, ein
Stamm aus der Nähe. Die Schisse lönnen
150 bis 200 Mam ausschiffen.
Die Gegner der Negierung sind ctwa
200 Grumetes, gul bewassnet, geschult und
tapfer, sowie 2000 bis 3000 Papels, weniger
gut bewassnet, aber gewandt und muthig.
Am 19. machte die Fortbesatzung einen Aus-
sall und wurde blutig zurückgeschlagen.
Am Vorabend dieses Tages wurden von
der Fregatlte „Mindello" und dem Kanonen=
boot „Rio Ave“ 100 bis 120 Mann ausge-
schifst, welche die Wälle besetzten. Gegen 6 Uhr
Morgens marschirten 400 bis 500 Mann aus
dem Fort in das Gelände südwestlich der
Stadl.
„Nio Avc“ lag östlich von der Stadt und
hielt die Gegend östlich und nördlich vom Fort
unter Fener.
Gegen 7 Uhr 30 Minuten wurde das
Gefecht durch die zwei mitgenommenen Feld-
geschütze eingeleitet. Gegen 8 Uhr hörten wir
ein lang andauerndes sehr heftiges Gewehr-
seuer.
Kurze Zeit darauf bemertten wir, wic der
linke Flügel vom Feinde in der Stärke von
50 bis 100 Mann umgangen wurde, die sich
mit unglaublicher Gewandtheit und Geschwin-
digleil im Gelände beweglen, unbelümmert um
die Granaten der „Mindello“.
*) „Marine-Rundschau“ August-Oeit S. 378.