und bei Pongue (nördlich von Wangaͤ) gedeiht
und deren Anpflanzung bei den Eingeborenen
sehr leicht durchzusetzen wäre.
liesert einen in jeder Hinsicht besseren Palm-
wein als die Kokospalme, und man kann an
einzelnen Plätzen der Westküste, wo beide Pal-
men vorkommen, beobachten, wie die Neger den
Kokospalmwein fast gar nicht bereiten, wenn
ihnen Oelpalmwein zur Verfügung steht. Falls
aber die Hossnung nicht zutreffen sollte, durch
Einführung der Oelpalme indirelt die Kopra
produktion zu fördern, so wäre doch die An-
pflanzung eines so nützlichen Baumes an und
für sich ein Gewinn.
Der Verfasser hofft ferner, daß die allent-
halben an die Eingeborenen ergangene Auf-
sorderung, Sesam in stärkerem Maße an-
zupflanzen, Gehör finden werde. Auf die
Wichtigkeit dieser so häusige und ergiebige
Ernten erzielenden Kultur ist schon von vielen
Seiten hingewiesen worden.
Der Bast des Baobabs ist, wie der
Verfasser bemerkt, in der Papierfabrikation ver-
werthbar und wird aus West-Afrika (speziell
Angola) seit Langem mit Vortheil exportirt,
obwohl der Baum dort kaum so häufig wie
im Tanga-Gebiet vorkommt. Die Eingeborenen
verwenden diesen Bast bereits zu Seilerarbeiten:
ein geübter Arbeiter kann in einem Tage zwei
Lasten (120 englische Pfund) gewinnen.
Allgemein ist für das Hochplateau von
Pare und ähnliche über 1500 m hoch gelegene
Striche, wo die tropischen Kulturgewächse der
Niederung nicht mehr recht gedeihen, die Ein-
führung neuer Kulturpflanzen, auch euro-
päischer Getreidearten, welche ein der-
artiges Höhenklima vertragen, erstrebens-
werth. Es wäre dies eine schöne Aufgabe für
die neuc deutsche Mission in Mlalo.
Ir. Baumann weist ferner auf die Noth
wendigkeit der Vermehrung der Bevölte
rung als wichtigstes Ziel unserer wirthschaft-
lichen Politik hin. Dazu ist Schutz der Be-
völlerung gegen die Einfälle des Raubgesindels,
namentlich der Massai, erforderlich, welche ganze
Landschaften, wic das fruchtbare Mittel-Pare
und die prächtigen Weidelandschaften Nordwest-
Usambaras fast ganz entvölkert haben.
Meinung nach sind hieran zum grosen Theil
der Häuptling Simbodja und sein Sohn Ki-
mueri Schuld, an deren Stelle er den seines
Erachtens rechtmäßigen Herrscher Kiniassi ein-
gesetzt sehen möchte. Ferner würde auf die
Beseitigung der Unsitte des Kindesmordes hin-
zuwirken sein, welcher aus den verschiedensten
abechläubischen Gründen ausgeübt zu werden
pflegt.
402
Die Oelpalme
Seiner
Was den Getreidehandel nach der
Küste betrifft, so geht derselbe fast ausschließlich
durch die Hände der Inder. Schr schädigend,
so bemerkt Dr. Baumann, ist hierbei für die
Produzenten das seitens der Inder angewandte
Verfahren in Bezug auf das Vermessen. Als
Hohlmaße dienen das kleinere „Kibaba“ und
das größere „Pish#“, die jedoch beide keine be-
stimmte Größe haben, sondern fortwährend
wechseln. Natürlich kauft der Inder mit großen
Kibabas und verkauft mit kleinen, ändert über-
haupt die Maße ab, wie es ihm paßt. Dr. Bau-
mann befürwortet daher die Einführung ge-
setzlich bestimmter Hohlmaße.
Von besonderem Interesse sind die Vor-
schläge über die Züchtung von Vieh und Last-
thieren, die mögliche Zähmung des Elephanten
und die Einführung von Kameelen in den
Steppengebieten.
Der mangelnde Raum verbietet uns, näher
auf den Inhalt einzugehen. Die vorlicgenden
Bemerkungen werden indessen genügen, um die
Reichhaltigleit und die Bedeutung des Buches
erkennen zu lassen.
Studien über Ost-Afrika. Von Dr. Karl
Dove. 11 und III. Abgedruckt in der
Wochenschrift füir Erd- und Völkerkunde
„Das Ansland“, Heft 24 bezw. 3
Während Dr. K. Dove in Nr. I dieser
Studien die Klimatologie des inneren Ost.
Afrika behandelt (vergl. „Deutsches Kolonial-
blatt" vom 15. Mai d. J.), beschäftigt er
sich in Nr. 11 mit „den Zonen des Kilima-
ndscharo“. Nr. III enthält eine Studic über
„die muthmaßlichen Verbreitungsgrenzen der
Malaria in Ost-Afrika“. Dieser Artikel ist
von besonderem Interesse. Die schädliche Wir-
kung der die Malaria erzeugenden Organismen
ist an die Erfüllung von drei Hauptbedingungen
getnüpft. Nach Annahme der heutigen Medizin
bietet nur ein Boden von relativ hoher Feuch-
tigleit, von einem beträchtlichen Gehalt an
organischen zersetzlichen Stoffen und von zeit-
weise hoher Wärme den Malaria Erregern eine
geeignete Wohnstätte. Von diesen drei Faktoren
untersucht I)r. Dove einen, die Wärme, da,
wo diese sehlt, auch die Malaria nicht vor-
lommen wird, ohne daß doch zugleich die Frucht-
barleit des Bodens beeinträchtigt wird. Er
nimmt auf Grund fremder und eigener Beob-
achtungen an, daß die Malaria nicht mehr
vorkomme, wenn die Temperatur im Sommer=
mittel 15 bis 16°,, vielleicht selbst etwas mehr
beträgt. Er gelangt auf Grund dieser Annahme
zu der Schlunfolgerung, daß innerhalb der