Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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Schiffsbewegungen der Afrikanischen Dampfschiffs-Aktien-Gesellschaft Woermann-Linie 
  
(Hamburg—West-Afrika). 
  
  
  
* Leute Nachrichten 
Postampfer von Neise nach bis 28. Seplember 1891 
„Adolph Woermann“ Ambriz Havre und Hamburg in Acera. 
„Aline Woermann“ Loanda Hamburg in Hamburg. 
„Anna Woermann“ Hamburg Kap Palmas in Sierra Leone. 
„Carl Woermann“ Lagos Hamburg in Tanger. 
„Eduard Bohlen“ Hamburg Loanda in Accra. 
„Ella Woermann“ Hamburg Landana in Accra. 
„Erma Woermann“ Hamburg Ponta Negra in Tenerissa. 
„Gertrud Woermann“ Hamburg Loanda ab Hamburg. 
„Gretchen Bohlen“ Hamburg Lagos in Tanger. 
„Hedwig Woermann“ Hamburg Lagos in Lagos. 
„Lulu Vohlen“ Loanda Hamburg in Lagos. 
„Marie Woermann Hamburg Kap Palmas Dover passirt. 
„Professor rsaaanr Kap Palmas Hamburg in Hamburg. 
  
  
  
Perschiedene Mittheilungen. 
Die Sersprengung der Expedition v. Selewski 
durch die Mabehe. 
Gleich den Massais im Norden sind im 
Süden unseres deutschrostafrilanischen Schutz- 
gebietes die Mafiti der Schrecken der übrigen 
Binnenstämme. Die stammverwandten Wahehe 
sind, wie die Masiti überhaupt, nicht sowohl 
Feinde der deutschen Herrschaft, als eben Feinde 
jeder staatlichen Ordnung, Nomaden, Näuber 
und Wegelagerer, die in regelmäßig wieder- 
tehrenden jährlichen Razzias die schwächeren 
Stämme des Hinterlandes mit Krieg überzichen 
und diejenigen Einwohner, die sie nicht in 
der von ihnen belannten unmenschlichen Weise 
ermorden, als Sllaven mit sich schleppen. Auch 
sind die Wahehe, da die Männer sich niemals 
zur Feldarbeit herablassen, die Käuser der von den 
übrigen Masiti geraubten Sllaven. Troß ihrer 
Arbeitsschen aber sind die Wahehe äußeerst ab- 
gehärtet und sowohl durch den rauhen Cha- 
rakter ihres Landes, als durch die sortwährenden 
Kriegszüge an das Ertragen von Hunger und 
Durst sowie den Widersland gegen Ermüdung 
gewöhnt. Wenn nöthig, legen sie nach Berichten 
von Reisenden im Trabe, 
sich zu nehmen, mehrere Tage lang eine grosse 
Strecke zurück, und erklärt sich hierdurch ihr 
plößliches Auftauchen und Verschwinden. Die 
Wahehe sind bewaffuet mit einem Schild, fünf 
bis sechs eiwa /##m langen dünnen Wursspeeren 
und einem 1 ½ um langen dickeren Sloßspeer. Sie 
sollen zuerst die Wursspeere verschleudern und 
dann ihrem Gegner mit dem Stoßspeer zu 
Leibe gehen. In der Handhabung dieser Wassen 
sind die Leule außerordentlich gewandt. 
Der diesjährige Einsall der Wahehe begann 
im Februar. Um diese Zeil kamen Briese 
ohne Nahrung zu 
von der latholischen Mission in Mlondoa und 
von dem von der deutschen Negierung in 
Mlondoa eingesetzten Wali Baua Sahor nach 
Bagamoyo, in welchen das Vordringen der 
Wahehe nach Usagara gemeldet wurde und 
denen zufolge weitere Plünderungen zu be 
sürchten waren. Die Wahehe, etwa 1000 Mann, 
hatten eiwa 60 Wasagara erschlagen, ein Dorf 
in der Nähe von Mlondoa theilweise abgebrannt 
und etwa 100 Wasagara und Sllaven der 
Araber mit sich in die Gesangenschaft geschleppt. 
Die katholischen Missionen waren bedrohlt, 
die südliche Straße nach Mpapna war gesperrt 
und es lag serner die Gesahr vor, wie nament- 
lich der damalige Slationschef von Mpapna 
in seinen Berichten hervorhob, daß die Wahehe 
durch wiederholte Einsälle eine von unseren 
schönsten, fruchtbarsten und bevöllertsten Gegen 
den, Usagara, auf Jahre hinaus verwüsten 
lönnten. Da jedoch während dieser Zeit der 
Reichslommissar Major v. Wissmann mit fast 
allen disponiblen Truppen am Kilimandscharo 
war, so konnten nur 150 Mann, die eiligst 
zusammengegogen wurden, unter Chef Ramsay 
nach Usagara gesandt werden. Chef Ramsay, 
der in Eilmärschen marschirte, sand die Be- 
völlerung in großer Aufregung; viele Araber 
hatten bereits ihre Frauen in den Schutz der 
Mission Farahani, etwa eine Stunde von 
Mkondoa, gebracht. Da kriegerische Unler- 
nehmungen sich mit den geringen Streitlräften 
der Schuttruppe in dem außerordentlich schwie- 
rigen Terrain gegen die großen Wahehemassen 
von selbst verboten, und in jedem Falle cine 
friedliche Lösung vortheilhafter erscheinen mußte, 
bezog Chef Ramsay zunächst in Mlondoa 
ein Lager und lnüpste durch die dort ansässigen 
Araber und Belutschen, die viele Handels- 
beziehungen nach Uhehe haben, Verhandlungen 
mit dem zunächst wohnenden Wahehehäuptling
	        
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