Ich bin überzeugt, daß für ein so fun-
dirtes Unternehmen sich sofort in Deutschland das
Kapital finden würde. Und dann würden sich
auch andere wirthschaftliche Unternehmungen
anschließen.
Ich beehre mich, bei dieser Gelegenheit auch
eine Probe von Kalk, welcher sich bei Aruscha-
tjini findet, und von welchem ich einen großen
Posten für unsere Arbeiten herauf habe schaffen
lassen, zur hochgeneigten Kenntnißnahme ganz
gehorsam zu übersenden. Ein ähnliches
Kalklager befindet sich unweit des Dschala-
Sees
Ich fahnde hier jetzt auch auf Braunkohle,
von welcher der verstorbene Unteroffizier
Schubert, nach seiner Aussage, ein Stück in
der Hand gehabt hat.
Die beigelegte Erde vom Mandschara scheint
salpeterhaltig zu sein. Nach Malims Aus-
sage ist das Land schon zwei Tagereisen vor
Mandschara bis zu diesem hin „ebenso schlecht“.
Nimmt man dies mit den Nachrichten über
den See Kilonito zusammen, so stehen wir
möglicherweise hier großen Salpeterlagern gegen-
über.
Kilimandscharo-Station, d. 30. Dezember 1891.
Der Kaiserliche Kommissar.
(aEcz.) Carl Peters.
Seiner Excellenz dem Kaise ichen Gouverneur,
Herru Freiherrn v. Soden, Daressalam.
Feier des Geburtsfesles Sr. Majestät des Raisers
in Deutsch-Ostafrika.
Am 27. Jannar, als am Allerhöchsten
Geburtsfeste Sr. Majestät des Kaisers und
Königs, wurde auf Anordnung des Gouverneurs
in Daressalam, Bagamoyo, Pangani, Tanga,
Kilwa, Lindi und Mikindani um 12 Uhr Mittags
Parade abgehalten und bei diesem Anlaß die
Mannschaften auf die Bedeutung des Tages
hingewiesen. Auch fand seitens der Bezirks-
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hauptleute und Stationsvorsteher eine Belehrung
der eingeborenen Bevölkerung über die Feier
des Tages statt. Die Forts feuerten um
12 Uhr Mittags einen Salut von 21 Schuß.
Zur Feier des Tages war gestattet worden,
für die schwarzen Mannschaften und Unter-
offiziere den Betrag bis zu je 2 Rupien, für
die schwarzen Offiziere je bis zu 7 Rupien zu
verausgaben.
Kebbe, der Sitz des Raiserlichen Kommissariate
für Togo.
(Vergl. die Karte.)
Jenseits der Lagune, etwa eine halbe
Stunde von dem Küstenorte Klein-Popo ge-
trennt, liegt das Grundstück des Kaiserlichen
Kommissariats für Togo, auf welchem der
Kommissar des Schutzgebiets seinen regel-
mäsigen Wohnsitz hat. Wie die anuliegende
Flurkarte zeigt, sind dort seit Niederlassung
der deutschen Regierung blühende Anlagen an
Stelle des wüsten Busches getreten, welche
der ganzen Gegend ein verändertes Ansehen
geben.
Das Wohnhaus des obersten Beamten der
Kolonie liegt auf einem Hügel an der Lagune,
mit dem Ufer und dem Anlegeplatz für Boote
durch einc breite Allee von Fikus-Arten und
Tamarinden verbunden. Es ist zweistöckig, in
seinen unteren Theilen massiv erbaut, geräumig
und gesund. Vom Dach und der breiten, um
den ganzen oberen Stock herumgeführten
Veranda genießt man einen herrlichen Blick
auf die Sec, die Lagunenarme und das
von Antilopen und unzähligen bunten
Vögeln belebte Buschland. Das Haus ist
umgeben von einem großen geebneten und mit
Lehm festgestampften Hof, in welchem sich noch
die Kirche und verschiedene Nebengebäude be-
finden, so Gärtnerhaus, Lagerschuppen, Ge-
fängniß, Pferdestall, Schafstall u. dergl. An
den Hof schließen sich Gärten, in denen neben
Kaffee, Kakao und andern nutbringenden tro-
pischen Gewächsen auch europäische Gemüse
und Blumen gezogen werden. Ueberall finden
sich Gruppen von Rosen, aus Madeira im-
portirt, und Orangenbäume. Die einzelnen
Gartentheile sind von Ananas und Bananen
eingefaßt; die edleren Sorten der letzteren
sind ebenfalls von Madeira und Teneriffa ein-
geführt. Sehr glückliche Versuche sind in neuerer
Zeit unter Aufsicht des Pflanzers Goldberg
auch mit edlen Baumwollensorten gemacht
worden; Klima und Boden scheinen hierfür
besonders günstig, so daß dem Gebiete damit
eine verheißungsvolle Aussicht auf die Zukunft
eröffnet ist. Nicht nur die Europäer, sondern
auch die intelligenten Eingeborenen wenden sich
mit Eiser dem Anbau der neuen Produkte zu;
der Werth des Grund und Bodens beginnt
erheblich zu steigen.
Weiterhin befinden sich die Arbeiter-
wohnungen und das Lager der Haussa-Polizei,
sowie der Exerzirplaß für letztere.
Ein gerader, etwa 5 m breiter Weg führt
in 5 Minuten zu dem Sekretärshause mit
Nebengebänden, welches durch zwei Stockwerte