Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Ich bin überzeugt, daß für ein so fun- 
dirtes Unternehmen sich sofort in Deutschland das 
Kapital finden würde. Und dann würden sich 
auch andere wirthschaftliche Unternehmungen 
anschließen. 
Ich beehre mich, bei dieser Gelegenheit auch 
eine Probe von Kalk, welcher sich bei Aruscha- 
tjini findet, und von welchem ich einen großen 
Posten für unsere Arbeiten herauf habe schaffen 
lassen, zur hochgeneigten Kenntnißnahme ganz 
gehorsam zu übersenden. Ein ähnliches 
Kalklager befindet sich unweit des Dschala- 
Sees 
Ich fahnde hier jetzt auch auf Braunkohle, 
von welcher der verstorbene Unteroffizier 
Schubert, nach seiner Aussage, ein Stück in 
der Hand gehabt hat. 
Die beigelegte Erde vom Mandschara scheint 
salpeterhaltig zu sein. Nach Malims Aus- 
sage ist das Land schon zwei Tagereisen vor 
Mandschara bis zu diesem hin „ebenso schlecht“. 
Nimmt man dies mit den Nachrichten über 
den See Kilonito zusammen, so stehen wir 
möglicherweise hier großen Salpeterlagern gegen- 
über. 
Kilimandscharo-Station, d. 30. Dezember 1891. 
Der Kaiserliche Kommissar. 
(aEcz.) Carl Peters. 
Seiner Excellenz dem Kaise ichen Gouverneur, 
Herru Freiherrn v. Soden, Daressalam. 
  
Feier des Geburtsfesles Sr. Majestät des Raisers 
in Deutsch-Ostafrika. 
Am 27. Jannar, als am Allerhöchsten 
Geburtsfeste Sr. Majestät des Kaisers und 
Königs, wurde auf Anordnung des Gouverneurs 
in Daressalam, Bagamoyo, Pangani, Tanga, 
Kilwa, Lindi und Mikindani um 12 Uhr Mittags 
Parade abgehalten und bei diesem Anlaß die 
Mannschaften auf die Bedeutung des Tages 
hingewiesen. Auch fand seitens der Bezirks- 
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hauptleute und Stationsvorsteher eine Belehrung 
der eingeborenen Bevölkerung über die Feier 
des Tages statt. Die Forts feuerten um 
12 Uhr Mittags einen Salut von 21 Schuß. 
Zur Feier des Tages war gestattet worden, 
für die schwarzen Mannschaften und Unter- 
offiziere den Betrag bis zu je 2 Rupien, für 
die schwarzen Offiziere je bis zu 7 Rupien zu 
verausgaben. 
Kebbe, der Sitz des Raiserlichen Kommissariate 
für Togo. 
(Vergl. die Karte.) 
Jenseits der Lagune, etwa eine halbe 
Stunde von dem Küstenorte Klein-Popo ge- 
trennt, liegt das Grundstück des Kaiserlichen 
Kommissariats für Togo, auf welchem der 
Kommissar des Schutzgebiets seinen regel- 
mäsigen Wohnsitz hat. Wie die anuliegende 
Flurkarte zeigt, sind dort seit Niederlassung 
der deutschen Regierung blühende Anlagen an 
Stelle des wüsten Busches getreten, welche 
der ganzen Gegend ein verändertes Ansehen 
geben. 
Das Wohnhaus des obersten Beamten der 
Kolonie liegt auf einem Hügel an der Lagune, 
mit dem Ufer und dem Anlegeplatz für Boote 
durch einc breite Allee von Fikus-Arten und 
Tamarinden verbunden. Es ist zweistöckig, in 
seinen unteren Theilen massiv erbaut, geräumig 
und gesund. Vom Dach und der breiten, um 
den ganzen oberen Stock herumgeführten 
Veranda genießt man einen herrlichen Blick 
auf die Sec, die Lagunenarme und das 
von Antilopen und unzähligen bunten 
Vögeln belebte Buschland. Das Haus ist 
umgeben von einem großen geebneten und mit 
Lehm festgestampften Hof, in welchem sich noch 
die Kirche und verschiedene Nebengebäude be- 
finden, so Gärtnerhaus, Lagerschuppen, Ge- 
fängniß, Pferdestall, Schafstall u. dergl. An 
den Hof schließen sich Gärten, in denen neben 
Kaffee, Kakao und andern nutbringenden tro- 
pischen Gewächsen auch europäische Gemüse 
und Blumen gezogen werden. Ueberall finden 
sich Gruppen von Rosen, aus Madeira im- 
portirt, und Orangenbäume. Die einzelnen 
Gartentheile sind von Ananas und Bananen 
eingefaßt; die edleren Sorten der letzteren 
sind ebenfalls von Madeira und Teneriffa ein- 
geführt. Sehr glückliche Versuche sind in neuerer 
Zeit unter Aufsicht des Pflanzers Goldberg 
auch mit edlen Baumwollensorten gemacht 
worden; Klima und Boden scheinen hierfür 
besonders günstig, so daß dem Gebiete damit 
eine verheißungsvolle Aussicht auf die Zukunft 
eröffnet ist. Nicht nur die Europäer, sondern 
auch die intelligenten Eingeborenen wenden sich 
mit Eiser dem Anbau der neuen Produkte zu; 
der Werth des Grund und Bodens beginnt 
erheblich zu steigen. 
Weiterhin befinden sich die Arbeiter- 
wohnungen und das Lager der Haussa-Polizei, 
sowie der Exerzirplaß für letztere. 
Ein gerader, etwa 5 m breiter Weg führt 
in 5 Minuten zu dem Sekretärshause mit 
Nebengebänden, welches durch zwei Stockwerte
	        
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