Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

hindurch ganz massiv erbaut ist. Durch den 
parkähnlichen Busch sind breite Reitwege her- 
gestellt, welche dem Reiter die in jener Gegend 
Afrikas so seltene Möglichkeit eines Morgen- 
galopps gewähren. 
Auf halbem Wege zwischen Lagune und 
Kommissariatsgebände schimmert zwischen 
grünen Blaktpflanzen hindurch, von Akazien 
und Mimosen beschattet, einsam ein weißer 
Stein. Wie die goldene Inschrift verräth, ist 
es das Grabdenkmnal des am 22. Februar 1885 
dort verstorbenen Sergeanten Bilke, des 
ersten Polizeimeisters von Togo und des ersten 
Opfers, welches das Klima des westafrikani- 
schen Schutzgebiets von uns forderte. 
von der Station Bismarckburg 
(Togogebiet). 
Die von Dr. Büttner auf der Station 
Bismarckburg Anfang v. J. angelegte Kolanuß-= 
baumschule hat sich bisher gut entwickelt. Die 
kröftigen jungen Stämme, gegen 1000 an Zahl, 
von denen eine ganze Anzahl bereits die Höhe 
von 1m erreicht, bieten einen erfreulichen 
Anblick. Feinde der Anlage, Wild= oder Insekten- 
fraß, sind nicht bemerkt worden und auch nicht 
zu befürchten. 
Auch die sonstigen Anlagen, als die Bananen- 
plantage, Papayas, Alleebäume, Schmuck= und 
Schattenbäume, befinden sich in befriedigendem 
Zustande. 
Das durch Insektenfraß zum Theil zerstörte 
Balkenwerk der beiden Wohnhäuser, die 
Veranden und Treppen sind in gutem Holz 
erneuert und mit Oelfarbenanstrich versehen 
worden. 
Anzahl der Deutschen und Fremden im Schutz- 
gebiet Togo, sowie Schätzung der schwarzen Be- 
völkerung der Rüfle.“) 
Die Anzahl der im Schutgebiete ansässigen 
Nichteingeborenen beträgt zur Zeit 50 (gegen 
35 im Anfang vorigen Jahres). Darunter 
befinden sich 40 Deutsche (5 Frauen), 6 Fran- 
zosen, 2 Engländer, 1 Schweizer und 1 Schwede. 
Von diesen wohnen 19 in Klein-Popo, 8 in 
Lome, 4 in Sebbe, die übrigen in anderen 
Ortschaften zerstreut. 
Die Schätzung der schwarzen Bevölkerung 
der Küste ergab: 
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1891, S. 264. 
143 
Klein-Popo mit Einschluß 
von Degbenn, Abjido, 
Batji.. . 10000 Einw. 
Gum K Roff. 8000 
Gridii 8000 
Lome (lloo Erwachsene, 
418 Kinder)h 1518 
Bagida (170 Erwachsene, 
98 Kinder)h. 268 
Amutive, Groß- und Klein- 
Be. . 3000 
Togo 8000 
Kpne 8000 
Außer den vorgenannten liegen nochB eine 
Reihe reich bevölkerter Plätze in der Nähe der 
Küste, deren Schätzung mit 10 000 Seelen 
nicht zu hoch gegriffen ist. Bezüglich Lome 
ist ein stetiges Wachsthum bemerkbar, was 
nicht nur eine Folge der verschiedenen, neu 
etablirten Firmen ist, sondern auch der Billig- 
keit des Terrains, des Holzes, des Wassers, 
sowie der gesundheitlichen Lage des Ortes, 
wo Epidemien unbekannt und Todesfälle selten 
sind, zugeschrieben werden muß. 
Tod des Dr. Wilhelm Junker. 
Dr. Wilhelm Junker ist am 13. Februar 
in Petersburg, kaum 51 Jahre alt, gestorben. 
Junker hatte soeben den dritten und letten 
Band seiner Reisen in Afrika (1875 bis 1886) 
vollendet, über welchen wir in der Nummer 
vom 1. Februar berichtet haben. Das An- 
denken dieses hervorragend begabten, gewissen- 
hoften und bescheidenen Mannes wird in der 
Geschichte der Afrikaforschung ein bleibendes sein. 
Das Rommissariat in Windhoek 
(Südwestafrika). 
Ueber den Fortschrikt der Bauten und An- 
lagen in Windhoek liegen folgende Mittheilungen 
vor: 
An Banlichkeiten sind fertiggestellt: Das 
Kasernement, das Kommissariatshaus, die Kan- 
tine, das Arrestlokal, ein großer steinerner 
Viehkraal. 
Das Haus für Offiziere der Truppe ist 
bis auf die Bedachung aufgeführt worden. 
In Arbeit befinden sich: Das Proviant= 
haus und die Wagenremise. 
Zu bauen beabsichtigt wurde noch die Küche 
und der Speiseraum für die Mannschaften. 
  
Am Kasernement haben nur Mannschaften 
der Truppe die Arbeiten verrichtet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.