Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Blüthe gelangen, wie vor der Seuche. Im 
ganzen Unjanjembe-Gebiete sind von 30 000 
bis 40 000 Stück keine 100 Stück, und dies 
meist männliche Rinder übriggeblieben, und 
ähnlich steht es in allen Gebicten. 
4. Ziegen und Schafe, zum Marktpreise 
von 1¼ bis 2 Doti per Stück, sind reichlich 
vorhanden. In Usukuma und im ganzen 
übrigen Gebiete ist der Preis nur 1 bis 
1½ Upande per Stück. 
5. Hühner, per 5 Stück 1 Upande, 
wurden bis vor einigen Monaten viel zu 
Markte gebracht, doch seit der Rinderpest essen 
die Waniamwesis ihre Hühner selber auf, und 
muß ich, nur um wenige Stücke zu erhalten, 
zwei bis drei Tagemärsche weit schicken und 
für 3 Stück 1 Upande besseren Zeuges zahlen. 
Der durchschnittliche Verkehr an Trägern 
über Tabora beträgt pro Jahr 15 000 bis 
20 000 Köpse. Zur Zeit sind keine Träger zu 
haben, da die kleine Regenzeit eingetreten ist, 
und die Leute ihre Felder bestellen, und zwar 
auf vieles Betreiben meinerseits hin in aus- 
gedehnterem Maße. Ich habe keine Mühe 
gescheut, dahin zu arbeiten, und den Leuten 
die dringende Nothwendigkeit immer und immer 
wieder dargestellt, denn sonst wäre infolge 
des Ausfalles an Fleisch, Milch und Samuli 
(Negerbutter, ausgelassen), selbst bei günstiger 
Ernte eine Hungersnoth zu befürchten gewesen, 
und die Preise der Feldfrüchte in Tabora wären 
auf eine unglaubliche Höhe gestiegen. Zum Glücke 
sind die Niederschläge in diesem Jahre ausnahms- 
weisc reichlich und daher eine günstige Aussicht 
auf gute Ernte. In einigen Gegenden traten 
wieder die Heuschreckenschwärme in beängsti- 
genden Massen auf, doch hat der anhaltend 
hestige Regen und der zeitweise tobende 
Gewittersturm diese Schwärme stark gelichtet; 
in Unjanjembe scheint die Gefahr durch diesen 
Umstand behoben zu sein. 
Anknüpfend an meinen vorstehenden Bericht 
erlaube ich mir, Euere Excellenz noch auf einen 
Umstand aufmerksam machen zu dürfen, der 
eventuell für spätere Zeiten von einiger Wichtig- 
keit sein könnte, und zwar betrifft es eine jüngst 
von Wangwanern entdeckte Kupferader südlich 
von Udschidschi in der Landschaft Ulambulo 
im Orte Kasawa. Ich konnte leider nur eine 
kleine Probe dieses Kupfererzes bekommen, 
welche ich anbei zur Ansicht übersende.) 
Die eingezogenen Erkundigungen lauten so 
bestimmt, daß ich an der Wahrheit der Ent- 
deckung nicht zweifle. Bis heute war nur am 
Westufer des Tanganjika das Vorhandensein 
von Kupfer bekannt gewesen und zwar haupt- 
*) Die Probe wird hier untersucht werden. 
  
sächlich südwestlich des Tanganjika und dann 
unter demselben Breitengrad wie Udschidschi in 
der Landschaft Uvinza. 
Nach Angabe einiger Araber erfahre ich 
ferner, daß in Karagwe, im Orte Kitengule am 
Kagera-Fluße, Alexandra-Nil, ein weißes 
Mineral oder eine Erdart kürzlich gefunden 
worden war, welche sich mit Sand gemischt 
vorzüglich zum Verputzen der Häuser eignet und 
ein stuckartiges Aussehen von blendender Weiße 
erhalten soll. Die Araber behaupten, daß es 
weder Kalk, noch Kreide noch Bimsstein sei. 
In zwei bis drei Monaten werde ich Proben 
dieser Erdart erhalten und zur Ansicht ganz 
gehorsamst unterbreiten. 
verträge mit ostafrikanischen Däuptlingen.") 
Durch den Stationsvorsteher von Tabora, 
Lieutenant Sigl, sind mit vier weiteren Häupt- 
lingen Verträge abgeschlossen worden, nach 
welchen dieselben ihr Land und ihre Leute dem 
Schutze Sr. Majestät des Deutschen Kaisers 
unterstellen. Es sind dies die Häuptlinge: 
Sigera von Lungwa, Jamulunda von 
Njofu, Ututwa von Utambara, Tarann 
von Usange. 
Angriff auf eine Karawane in Usukuma. 
Aus Muanza wird unter dem 12. Dezember 
v. J. der in Usukuma durch die Leute des Häupt- 
lings von Sengerema erfolgte Ueberfall einer 
für die französische Mission von Sewa Hadji 
ausgerüsteten Expedition gemeldet; eine Be- 
strafung der Schuldigen und einc bheilweise 
Herausgabe der gestohlenen Waaren ist durch 
die Station bewirkt worden. — Nach anderen, 
nicht näher kontrolirbaren Nachrichten soll der 
Ueberfall durch Herausforderung der Einge- 
borenen seitens der Karawanenleute veranlaßt 
worden sein. 
Untersuchung von Salz= 2c. proben aus dem 
Gebiele westlich des Rilimandscharo.) 
Die Proben von Salz rc. aus der Gegend 
westlich vom Kilimandscharo, welche der Reichs- 
kommissar Dr. Peters hierher eingesandt hat, 
sind chier untersucht worden. 
Eine Probe von Satz, welche in der 
Königlichen Geologischen Landesanstalt und 
Bergakademie hierselbst bestimmt worden ist, 
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1892 S. 12|3 8. 415. 
* ) Vergl. D. Kol. Vl. 1892, S. 1
	        
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