Die Missmanndampfer- Expedition.
Die Verladung des Wissmanndampfers in
Saadani auf den zu diesem Zweck gecharterten
deutschen Küstendampfer „Peters“ soll in der
ersten Hälfte d. M. erfolgen. Der „Peters"
geht dann nach Mozambique, von wo er den
inzwischen hinausbeförderten, 13 m langen
Schleppdampfer „Pfeil“ mit nach dem Zambesi
nimmt. Hier wird der Wissmanndampfer in
vier Schleppboote bezw. ein Stahlboot ver-
laden, welche durch den „Pfeil“ den Schire
hinaufgeschleppt werden sollen. Vor den Fällen
wird der „Pfeil“ auf ein fahrbares Gestell
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stellen Bremen 45, Chemnib 236, Köln 172,
gebracht und in das Wasser oberhalb der Fälle
überführt werden. Major v. Wissmann
wird sich auf dem „Pfeil“ nach dem Nordende
des Nyassa begeben und auf deutschem Gebiel
eine befestigte Station errichten, nach welcher
mit Hülfe der inzwischen ebenfalls um die
Schirefälle geschafften Schleppboote das ganze
Expeditionsgut überführt wird. Der mit einem
Schnellfeuergeschüt armirte Dampfer „Pseil“
und die Schleppboote verbleiben der Nyassa-
Station, welche zugleich den Stützpunkt für
den Weitermarsch der Expedition nach dem
Tanganyika und die deutschen Missionen am
Nordende des Nyassa bilden soll.
dition befinden und sind mit dem Dampfer
„Kaiser“ nach Ostafrika bereits unterwegs:
Dr. Bumiller, Freiherr v. Eltz, Kapitän
Prager, Rechnungsbeamter v. Tippelskirch
(nur bis zum Aufbruch i ins Innere), Proviant-
meister Illich (schon in Ostafrika), Maschinen-
konstrukteur Spasker, Stenermänner Gerloff
und Griebel, Unteroffiziere Brause und
Bauer, Schiffsbauer Zander, Maschinist
Engelte, Schiffszimmerlente Riemer und
Ottlich, Kesselschmiede Kunth, Grünhagel
und Dormann. Ein Arzt und ein Geologe
sollen die Expedition begleiten.
Major v. Wissmann wird ferner über
100 mit Mausergewehren bewaffnete Suda-
nesen (einschl. einige Somali), vier 3,7 em
Schnellfeuergeschütze und zwei Maximgeschütze
versügen.
Dem Jabresbericht des deutschen Frauen-vereins
für Krankenpstege in den Folonien
entnehmen wir folgende Mittheilungen:
Das Vereinsjahr als solches ist im Ganzen
ein recht zufriedenstellendes gewesen, sowohl
was das innere Leben des Vereins selbst, als auch
die Erfolge nach außen hin betrifft.
Die Mitgliederzahl hat sich auf 1270 er-
höht, gegen 711 im Jahre 1889, und nehmen
elf Abtheilungen an der Arbeit Theil. Davon
Danzig 26, Glasgow 22, Hamburg-Altona 56,
Kiel 97, Nürnberg 33, Weimar 80, Wilhelms-
hafen 42, Sansibar und deutsche Kolonien 36
Mitglieder.
Was die äußere Lage betrifft, so wirken
in Ostafrika angenblicklich vier Schwestern aus
dem Clementinenhause zu Hannover in den
Lazarelhen zu Bagamoyo und Kilwa. Schwester
Bäckermann kehrte von dort nach zweijähriger
Abwesenheit nach Deutschland zurück; an ihre
Stelle ging Schwester Lies Bader hinaus,
die in Bagamoyo neben Schwester Lilly wirkt.
Letztere wird bbenfalls nach zweijähriger Wirk-
samkeit in den T Tropen im Laufe dieses Sommers,
hoffentlich nur auf Urlaub, nach hier zurück-
kehren, um nach längerer Erholung in den ihr
liebgewordenen Wirkungskreis wieder zurück-
zugehen.
Dem Ersuchen der Kolonialabtheilung des
Auswärtigen Amts, auch nach Westafrika
Schwestern und eine Lazarethausrüstung für
das in Kamerun zu errichtende Krankenhaus
zu entsenden, ist der Verein in dankenswerthester
Weise nachgekommen; er hat beschlossen, zwei
Schwestern für die Pflege und Wirthschafts-
#1 4 leitung und eine Ausrüstung von acht Betten
An Europäern werden sich bei der Expe-
nebst Zubehör
siellen.“)
In Neu-Guinea sind die Schwestern Anguste
Hertzer und Hedwig Paul. Ihre außer-
ordentlich segensreiche, von dem Arzte der
Kompagnie voll gewürdigte Thätigkeit hat den
interimistischen Generaldirektor veranlasit, drin-
gend um die Entsendung gleich tüchtiger Pflege-
kräste für das neu einzurichtende Lazareth in
Friedrichshafen zu bitten. Zu diesem Behnfe
haben die Schwestern Frau Mathilde Knigge
und Emma Kubanke bereits die Ausreise an-
getreten. Für ein Sanatorium in Ostafrila
sind Beiträge gesammelt, jedoch ist die Frage,
wohin es kommen soll, noch nicht spruchreif.
Die Vermögenslage des Vereins kann als
für die Lazarethräume zu
eine sehr günstige bezeichnet werden.
verpachtung von Ländereien im Gebiete der
Pritisch südafrikanischen Gesellschaft.
Die Britisch-südafrikanische Gesellschaft bietet
die in ihrem Gebiete befindlichen Ländereien
während des Jahres 1892 unter folgenden
Bedingungen allen Europäern in den südafri-
*) Spenden von Geld, Wäsche, Ausrüstungs=
gegenständen, weiblichen Handarbeiten für Kranken-
und Schwesternzimmer 2c. nimmt bis zum 10. d. M.
die Vorsihende F Frau Gräsin Monts und die Schrift-
führerin, Fr. Müseler, Schillstraße 16, entgegen.