Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Die Missmanndampfer- Expedition. 
Die Verladung des Wissmanndampfers in 
Saadani auf den zu diesem Zweck gecharterten 
deutschen Küstendampfer „Peters“ soll in der 
ersten Hälfte d. M. erfolgen. Der „Peters" 
geht dann nach Mozambique, von wo er den 
inzwischen hinausbeförderten, 13 m langen 
Schleppdampfer „Pfeil“ mit nach dem Zambesi 
nimmt. Hier wird der Wissmanndampfer in 
vier Schleppboote bezw. ein Stahlboot ver- 
laden, welche durch den „Pfeil“ den Schire 
hinaufgeschleppt werden sollen. Vor den Fällen 
wird der „Pfeil“ auf ein fahrbares Gestell 
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stellen Bremen 45, Chemnib 236, Köln 172, 
gebracht und in das Wasser oberhalb der Fälle 
überführt werden. Major v. Wissmann 
wird sich auf dem „Pfeil“ nach dem Nordende 
des Nyassa begeben und auf deutschem Gebiel 
eine befestigte Station errichten, nach welcher 
mit Hülfe der inzwischen ebenfalls um die 
Schirefälle geschafften Schleppboote das ganze 
Expeditionsgut überführt wird. Der mit einem 
Schnellfeuergeschüt armirte Dampfer „Pseil“ 
und die Schleppboote verbleiben der Nyassa- 
Station, welche zugleich den Stützpunkt für 
den Weitermarsch der Expedition nach dem 
Tanganyika und die deutschen Missionen am 
Nordende des Nyassa bilden soll. 
dition befinden und sind mit dem Dampfer 
„Kaiser“ nach Ostafrika bereits unterwegs: 
Dr. Bumiller, Freiherr v. Eltz, Kapitän 
Prager, Rechnungsbeamter v. Tippelskirch 
(nur bis zum Aufbruch i ins Innere), Proviant- 
meister Illich (schon in Ostafrika), Maschinen- 
konstrukteur Spasker, Stenermänner Gerloff 
und Griebel, Unteroffiziere Brause und 
Bauer, Schiffsbauer Zander, Maschinist 
Engelte, Schiffszimmerlente Riemer und 
Ottlich, Kesselschmiede Kunth, Grünhagel 
und Dormann. Ein Arzt und ein Geologe 
sollen die Expedition begleiten. 
Major v. Wissmann wird ferner über 
100 mit Mausergewehren bewaffnete Suda- 
nesen (einschl. einige Somali), vier 3,7 em 
Schnellfeuergeschütze und zwei Maximgeschütze 
versügen. 
Dem Jabresbericht des deutschen Frauen-vereins 
für Krankenpstege in den Folonien 
entnehmen wir folgende Mittheilungen: 
Das Vereinsjahr als solches ist im Ganzen 
ein recht zufriedenstellendes gewesen, sowohl 
was das innere Leben des Vereins selbst, als auch 
die Erfolge nach außen hin betrifft. 
Die Mitgliederzahl hat sich auf 1270 er- 
höht, gegen 711 im Jahre 1889, und nehmen 
elf Abtheilungen an der Arbeit Theil. Davon 
Danzig 26, Glasgow 22, Hamburg-Altona 56, 
Kiel 97, Nürnberg 33, Weimar 80, Wilhelms- 
hafen 42, Sansibar und deutsche Kolonien 36 
Mitglieder. 
Was die äußere Lage betrifft, so wirken 
in Ostafrika angenblicklich vier Schwestern aus 
dem Clementinenhause zu Hannover in den 
Lazarelhen zu Bagamoyo und Kilwa. Schwester 
Bäckermann kehrte von dort nach zweijähriger 
Abwesenheit nach Deutschland zurück; an ihre 
Stelle ging Schwester Lies Bader hinaus, 
die in Bagamoyo neben Schwester Lilly wirkt. 
Letztere wird bbenfalls nach zweijähriger Wirk- 
samkeit in den T Tropen im Laufe dieses Sommers, 
hoffentlich nur auf Urlaub, nach hier zurück- 
kehren, um nach längerer Erholung in den ihr 
liebgewordenen Wirkungskreis wieder zurück- 
zugehen. 
Dem Ersuchen der Kolonialabtheilung des 
Auswärtigen Amts, auch nach Westafrika 
Schwestern und eine Lazarethausrüstung für 
das in Kamerun zu errichtende Krankenhaus 
zu entsenden, ist der Verein in dankenswerthester 
Weise nachgekommen; er hat beschlossen, zwei 
Schwestern für die Pflege und Wirthschafts- 
#1 4 leitung und eine Ausrüstung von acht Betten 
An Europäern werden sich bei der Expe- 
nebst Zubehör 
siellen.“) 
In Neu-Guinea sind die Schwestern Anguste 
Hertzer und Hedwig Paul. Ihre außer- 
ordentlich segensreiche, von dem Arzte der 
Kompagnie voll gewürdigte Thätigkeit hat den 
interimistischen Generaldirektor veranlasit, drin- 
gend um die Entsendung gleich tüchtiger Pflege- 
kräste für das neu einzurichtende Lazareth in 
Friedrichshafen zu bitten. Zu diesem Behnfe 
haben die Schwestern Frau Mathilde Knigge 
und Emma Kubanke bereits die Ausreise an- 
getreten. Für ein Sanatorium in Ostafrila 
sind Beiträge gesammelt, jedoch ist die Frage, 
wohin es kommen soll, noch nicht spruchreif. 
Die Vermögenslage des Vereins kann als 
für die Lazarethräume zu 
eine sehr günstige bezeichnet werden. 
  
  
verpachtung von Ländereien im Gebiete der 
Pritisch südafrikanischen Gesellschaft. 
Die Britisch-südafrikanische Gesellschaft bietet 
die in ihrem Gebiete befindlichen Ländereien 
während des Jahres 1892 unter folgenden 
Bedingungen allen Europäern in den südafri- 
*) Spenden von Geld, Wäsche, Ausrüstungs= 
gegenständen, weiblichen Handarbeiten für Kranken- 
und Schwesternzimmer 2c. nimmt bis zum 10. d. M. 
die Vorsihende F Frau Gräsin Monts und die Schrift- 
führerin, Fr. Müseler, Schillstraße 16, entgegen.
	        
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