der Boma siehend und Herrn Assistenzarzt
Dr. Richter damit beschäftigt, das Band ein-
zuziehen, das Geschütz funktionirte nicht. Unter
fortwährendem gegnerischen Feuer, welches
unsererseits nur von Herrn Gorwerneur
v. Schuckmann und vom Hauptmann v. Graven-
reuth erwidert wurde, versuchten wir den
Fehler zu entdecken; bei dieser Gelegenheit
wurde ich durch einen Prellschuß auf den Magen
und Herr Dr. Richter durch mehrere Streif-
schüsse im Gesicht für einige Augenblicke kampf-
unfähig.
Das Versagen des Maximgeschützes hatte
auf unsere Schwarzen, welche dasselbe bei
Miang haben hochschätzen lernen, eine äußerst
deprimirende Wirkung; trotzdem der Busch
links und rechts voll von unseren Leuten lag,
mußten Dr. Richter und ich mit einem
Schwarzen das Geschütz aus dem Feuer tragen.
Indessen gingen der Herr Hauptmann
v. Gravenreuth, der Herr Gouverneur
v. Schuckmann, gefolgt von nur zwei
Schwarzen, gegen die Boma vor.
Da ich noch am Maxingeschütz beschäftigt
war, dirigirte ich meine Kompagnie durch Winke
links in den Busch, um gegen die rechte Flanke
der Boma vorzugehen.
Das Maximgeschütz funktionirte auch weiter
nicht, auch wäre es durch das Vorgehen der
oben genannten Herren maskirt gewesen. Ich
begab mich nun zu meiner Kompagnie, um
mit derselben den rechten Flügel der Boma zu
umgehen. Diese hatte Gärtner Pfeil,
welcher in raschester Weise meine Intention
erfaßte, mühsam auf die Beine gebracht; in
etwa zwei Minuten gelangten wir durch einen
sumpfigen Grund etwa 200 m seitwärts der
rechten Flanke der Boma.
Meine Leute eröffneten nun ein regelloses
Feuer auf den hinter der Boma siehenden
Gegner. Nachdem es mir und dem Gärtuer
Pfeil mühsam gelungen war, das Feuer zu
stopfen, schlossen wir an die Boma an. Hier
traf eben die Kompagnie Volckamer ein,
welche unverzüglich durch die Boma durchstieß
und dem Gegner in der Richtung auf das
Missionshaus folgte. Ich sammelte meine
Kompagnie, welche sich fast vollständig ver-
schossen hatte, und rückte bis zu einem Stütz=
punkte halbwegs nach dem Missionshause nach;
hier ließ ich Halt machen und ging für meine
Person zur Boma zurück.
Hier erhielt ich durch Herrn Gouverneur
v. Schuckmann, welcher mit einem Zug Da-
homey-Leute die Boma besetzt hielt, die Nach-
richt vom Tode unseres Führers. Auf Befehl
des Herrn Gowwerneurs übernahm ich die
Oberleitung. Ich ließ nun durch oben ge-
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nannten Zug und die Träger Todte, Ver-
wundete und das Gepäck unter Schutz meiner
Kompagnie nach dem Missionshause verbringen;
der Verlust der Kompagnie im Gefecht war
1 Mann todt, 7 Mann verwundet. Das
gesammte Expeditionskorps wurde für die
Nacht in den Näumen der Mission unter-
gebracht; das Kantonnement wurde durch ent-
sprechende Wachen gesichert, die in nächster
Nähe befindlichen Häuser wurden bereits am
ersten Abend niedergebrannt. Die Nacht ver-
giug ohne besondere Bennruhigung. Den nächsten
Morgen sammelte ich beide Kompagnien, um
unter Leitung des Herrn Dr. Preuß die
Niederbrennung des Ortes zu beginnen.
Herr Gouverneur v. Schuckmann mit
25 Manmn hielt die Mission besetzt. Auf An-
rathen des Herrn Dr. Preuß marschirten wir
die Stadtfence entlang an die äußerste West-
ecke von Buca und begannen von hier aus
die Ortschaft anzuzünden. Hierbei wurden auch
beide Königsplätze zerstört; Widerstand fanden
wir keinen, nur dann und wann fielen ver-
einzelte Schüsse, welche ich, um unseren sehr
auf die Neige gehenden Patronenvorrath zu
sparen, selten erwidern ließ. Bei Zerstörung
des letzten Komplexes wurde mir durch einen
Gewehrschuß aus nächster Nähe der Oberarm-
knochen zerschmettert.
Nun übernahm Herr Premierlieutenant
v. Volckamer die Oberleitung, und machte ich
den Rest der Expedition als Verwundeter mit.“
Anlage 2.
Bericht des
Premierlientenants v. Volckamer
über die
Bucsa-Expedition
am 18. November 1891.
Der Expeditionsführer Hauptmann Freiherr
v. Gravenreuth bestimmte für den 5. No-
vember meine Kompagnie zum Tragen der
Lasten und Bildung der Arrieregarde. Nach
dem ersten Halte erhielt ich die Erlaubniß, die
ferneren Halte für meine Kompagnie aus
eigener Initiative anzuordnen, um der Fort-
schaffung der Gesammtheit der Lasten mehr
Sicherheit zu bieten.
Die Kompagnic war beim Abrücken aus
Buana stark: 1 weißer Unteroffizier, 3 Head-
leute, 1 Signalist (Headmann), 1 Kompagnie-
dolmetsch und 79 Mann.
Zur Marschordnung befahl ich: 2. Zug
nimmt Lasten auf und giebt seine Gewehre an
die Leute des 1. Zuges ab; die Mannschaften
des ersten Zuges treten so in die Marschreihe
ein, daß auf einen Lastträger ein Gewehr-
tragender folgt.