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laßt, und sie scheinen jetzt mit ihrem Schicksale
gänzlich ausgesöhnt zu sein. Sie sind fleißiger,
als die übrigen Neger dieser Gegenden. Zu
stolz, um Lasten zu tragen, wollten sie mir
keine Träger stellen, lieferten aber 80 Lente,
die seit drei Wochen pünktlich bei der Station
antreten und tagsüber unter fortwährendem
Gesange beim Stationsbau arbeiten.
Durch die Wambunga habe ich einen Brief
zu den Mahenge gesandt, des Inhalts, sie
sollen nach Kisaki zum Schauri kommen, oder
ich würde zu ihnen an den Ruaha gehen.
Welchen Erfolg der Brief haben wird, ist
nicht vorauszusehen. Mit Lieutenant Fromm,
der hier einige Tage — aus Aunlaß seiner
Fahrt auf dem Rufidschi — sich aufhielt und
an den sie sich auch gewandt hatten, habe ich
ausgemacht, daß, falls sie zuerst zu ihm kommen
sollten, er sie der Station zuschicke.
Zwischen den Dörfern der übrigen Einge-
borenen bis Mgunda hin wohnen mehrere
Hundert Wandongwe, welche von den Wasa-
gara Wahehe genannt werden. Sie sind ein
älterer Theil des bei der 3. Kompagnie zahl-
reich vertretenen Mindongwestammes und werden
von diesen an dem Stammesabzeichen, das
aber von dem der Mindongwe verschieden ist,
als solche anerkannt. Sie sind ruhige Acker-
bauer und haben, obgleich aus dem südlichen
Ubehe stammend, keine Fühlung mehr mil den
Wahehe.
Die noch vorhandenen Wakutu siehen unter
den Häuptlingen Mhuntsi, Korrongo und Uongo,
und bewohnen, im Gegensatze zu den Wam-
bunga, feste Buschbomas von bedeutender Aus-
dehnung. Sie werden in allem Wichtigen
von den Wambunga durchaus beherrscht. Weiter
im Osten wohnen Wakutu, Wakami und Wasa-
ramo, lauter jammervolle Menschenarten, deren
Hauptcharaktereigenschaften Feigheit, Mißtrauen,
Verlogenheit und Unzuverlässigkeit sind; aller-
dings kann man ihnen einen gewissen Grad
von Fleiß und Willigkeit nicht absprechen.
Mhunts ist ein ruhiger, brauchbarer Häupl-
ling, Korrongo, ein mürrischer alter Neger, ist
leicht durch Furcht zu regieren, Uongo ist ein
eitler, junger Windhund.
In den geradezu entzückend schönen Thälern
des gewaltigen Urugurugebirges liegen die zahl-
reichen Dörfer der Waruguru. Diese sprechen
ihren besonderen Dialekt, der den übrigen Ein
geborenen ziemlich unverständlich ist. Sie machen
einen zwerghaften Eindruck und gehen sast nie aus
ihren Bergen. Es erscheint nicht unwahrschein-
lich, daß sie die Urbevölkerung sind. Die meisten
Häuptlinge haben ihren Frieden mit der Station
gemacht, nur der einflußreichste, Bambaraue,
hält sich trotzig fern. Da es bei ihm war,
dafß von der Sch midt schen Expedition im August
vorigen Jahres ein Suaheliaskari getödtet und
ein Träger verwundet wurde, wird Bambarane
wohl bestraft werden müssen, sofern man seiner
habhaft wird.
Bericht des Lehrers KRoebele über den Stand
der deutschen Schule in Cogo.
Meine im Berichte vom Dezember v. J.“)
ausgesprochenen Hoffnungen betreffs Schüler=
zahl und Schulbesuch sind insofern nicht einge-
trosfen, als die Zahl der Schüler von 65 auf
45 gesunken ist und zwar hauptsächlich infolge
von Schulversäumnissen, indem Schüler, die
sich innerhalb eines Monats eine größere Zahl
von solchen zu Schulden kommen ließen, aus
der Schule verwiesen wurden. Der größte
Theil kommt auf Vadji, woher von 15 Schülern
keiner mehr kommt und kommen darf. Ein-
zelne mußlen auch entlassen werden, weil sie
schlechterdings nicht mitkamen, bezw. von
Klasse A nach B versetzt werden. Der Rest
ist bis jetzt treu geblieben. In der Entwicke-
lung der beiden Klassen ist ein großer Unter-
schied zu Tage getreten, indem Klasse A der
Klasse B weit vorangegangen ist
Klasse A wird von 8 bis 11 sür, Klasse B
von 2 bis 1½ Uhr unterrichtet, zweimal in
der Woche hat A mit B gemeinschaftlichen
Singunterricht von 4 bis 5 Uhr;: Turnen
wird wie bisher von 5 bis 6 Uhr ertheilt.
Ich komme nun an die einzelnen Fächer
und beginne mit
Klasse A.
Schreiben. Zuerst wurden das kleine und
große deutsche Alphabet auf der Tafel geschrieben,
sodann mit Heftschreiben begonnen. Bei letz-
terem muß ich hervorheben, daß die Schüler
mit geringen Ausnahmen sehr reinlich sind,
und ihre Hefte können sowohl in Betreff des
Schreibens als der Reinlichleit den Vergleich
mit Heften deutscher Schüler sehr wohl aus-
halten.
Lesen. Gleich nach Eintreffen der Fibeln
(Fibel für die evang. Volksschulen Württem-
bergs) wurde mit dem Buchlesen begonnen
(1. Febrnar) und zwar wurde bis jetßzt
Seite 1 bis 42 gelesen. Die gelesenen Wörter
bezw. Sätze wurden in Ewe übersetzt und so
eingeübt, daß die Schüler beim Lesen des
deutschen Textes jedesmal das betreffende Wort
in Ewe hinzufügen mußten, daß der Lesestoff
in Ewe vorgesprochen und von den Schülern
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1892, S. 209.