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Uebernabme der Station Bukoba durch Lieutenant
Dderrmann. Erdbeben in Masali.
Mit Bericht vom 13. Mai d. J. meldet
Licutenant Herrmann aus Bukoba die Ueber-
nahmec der Station; aus dem Berichte ist
nur die Thatsache hervorzuheben, daß zur Zeit
die Verhältnisse durchaus friedliche sind. Ueber
ein am 17. April in Masali (oder Masari,
Kiepert'sche Karte G. 12) stattgehabtes Erd-
beben berichtet Lieutenant Herrmann wie
solgt:
„Am 17. April, Morgens 4¼ Uhr, im
Lager bei Masali (Hügellandschaft) wurde das
Lager durch heftige Erdstöße geweckt. Alles
stürzte aus den Zelten; die Bewegungen waren
so heftig, daß von meinem Zelttisch Flaschen
herunterfielen und die Menschen beim Gehen
taumelten. Die Stöße dauerten ohne Unter-
brechung acht Minuten und schienen wellen-
förmig von NAW zu kommen. Gleichzeitig
erglühte der Himmel von N bis NO etwa
drei Minuten lang ohne Unterbrechung wie
bei Nordlicht. Nach Beendigung des Erd-
bebens heftiges Gewilter mit starkem Regen.
Am 8. Mai, 8 Uhr 10 Minnten Abends,
auf der Insel Soswe leichter Erdstoß.“
Deutsche Schule in Cstafrika.
Auch in Ostafrika wird demnächst, wie in
Kamerun und Togo, eine Regierungsschule er-
öffnet werden, nachdem die deutsche Kolonial-
gesellschaft sich bereit erklärt hat, einen Lehrer
zu entsenden und das Gehalt desselben auf
drei Jahre zu bestreiten. Eine geeignete Lehr-
kraft ist in der Person des Lehrers Barth
gefunden worden, derselbe ist im Orientalischen
Seminar hierselbst im Suaheli ausgebildet und
hat sich auch Keuntnisse im Arabischen erwor-
ben. Er wird Mitte d. M. die Ausreise an-
treten und voraussichtlich seinen Wohnsitz in
Bagamoyo nehmen, woselbst Inder und Araber
den lebhaften Wunsch nach Errichtung einer
deutschen Schule wiederholt ausgesprochen haben.
Ausreise von zwei Rrankenschwestern
nach Ramerun.
Mit dem am 5. September fälligen Woer-
manndampfer werden im Auftrage des evan-
gelischen Frauenvereins die zwei für das
Krankenhaus in Kamerun bestimmten Schwestern
Leue und Baeßler nach dem genannten
deutschen Schutgebiete sich begeben. Obgleich
das Krankenhaus in Kamerun noch nicht fertig
gestellt ist, so schien es doch nicht rathsam, ihre
Ausreise weiter aufzuschieben, da ihre Anwesen-
heit in Kamerun dringend gewünscht wird.
Sie werden vorläufig im Gouvernements-
gebäude wohnen.
Ausstellung von Freibriefen.
Nach einem Berichte des Bezirksamtes
Kilwa sind dort in der Zeit vom 19. Mai
bis zum 11. Juli d. J. 75 Freibriefe für
Sklaven ausgestellt worden, von denen 34
männliche und 41 weibliche Personen betrasen.
Infolge der verschiedenen Sklavenbefreiungen
in Lindi, Mikindaui und Kilwa sind im Gan-
zen 54 ehemalige Sklaven nach Dar-es-Saläm
überwiesen worden; von diesen sind der katho-
lischen Benediktinermission 10 Frauen, 6 Mäd-
chen und 12 Knaben, der evangelischen Mission
7 Frauen, 6 Mädchen und 13 Knaben auf
deren Wunsch zugetheilt worden.
Englische protektorats-Erklärungen in der Sübsee.
Nach Mittheilungen, welche über Sydney
hierher gelangt sind, hat das englische Kriegs-
schiff „Curacoa" im Mai oder Juni d. J.
in der Südsee von der Gardner-Jusel, sowic
von der Gruppe der Danger-Jnseln und von
der Nassau-Iusel Besitz ergriffen. Die Gardner-
Insel gehört zur Gruppe der Phönix-Inseln;
hier und auf den benachbarten Union-(Fokelan=
Inseln hatten englische Besitzergreifungen be-
reits im Jahre 1889 stattgefunden.
Die Gardner-Insel ist von etwa 20 Ein-
geborenen bewohnt. Auf der Insel befinden
sich Guanolager, die an eine englische Firma
verpachtet sind.
Die Danger-Inseln liegen etwa 500 Mei-
len südöstlich von der Gardner-Insel. Die
Gruppe besteht aus den Inseln Pukapula,
Koko und Raton. Nur Pukapuka ist bewohnt.
Die Zahl der Eingeborenen beträgt etwa 500.
Ihre Hauptbeschäftigung besteht in der Her-
stellung von Hüten aus einer besonderen
Grasart.
Auf der Nassau= Insel wird Baumwolle
gebaut. Auch werden dort zahlreiche Schild-
kröten gefangen.