In den Bergen von Masasi kommen im
anstehenden Gneiß zahlreiche, oft ziemlich große,
unregelmäßig eingelagerte Knollen von Magnet-
eisenerz vor. Nach Verwitterung der einschlie-
ßenden Gesteinsmasse werden dieselben vom
Regen mit zu Thal geführt und gelangen dann
in Bachbetten und Wasserrissen vermöge ihrer
spezifischen Schwere schnell zur Ablagerung.
Die eingeborenen Schmiede schürfen dann auf
diese Erze und bringen dieselben in kleinen, recht
sinnreich konstruirten Hochöfen zur Verhüttung.
Größere Bedeutung für die Kolonie hat jedoch
dieses Vorkommen nicht.
In der Ebene des Mukondogwaflusses, bei
Kondoa, haben sich in 1 m Tiefe unter der
Thalsohle Raseneisenerze in großem Umfange
abgelagerk. Zur Verhüttung kommen diese Erze
nicht mehr, da von den aus Unianyembe kom-
menden Karawanen der ganze Bedarf an Eisen
gedeckt wird.
In den Bergen von Kagurn, nördlich von
Longa, sind jedoch noch zahlreiche Eisenschmelzen
vorhanden, welche ebenfalls Magneteisenerz und
Rotheisenstein verarbeiten.
Die Feldhacken und Aexte aus Unianyembe,
welche einen ganz bedeutenden Handelsartikel
bilden, werden wegen der guten Beschaffenheit
ihres Materials den von der Küste aus impor-
tirten bei weitem vorgczogen.
Nächst Unianyembe, welches das Haupt-
zentrum der inländischen Eisengewinnung ist,
dürste noch das Land um Irangi, auf der
Route Masinde — Tabora in Berücksichtigung
zu ziehen sein. Nach eingezogenen Erkundi-
gungen soll der Erzreichthum der dortigen Ge-
birge ein ganz bedeutender sein.
3. Kupfer.
Das Vorkommen von Kupfererz (es han-
delt sich hier in erster Linie um Malachit) von
Masasi ist ganz geringfügiger Natur; der
Malachit tritt dort in kleinen Mengen auf
Klüsten im Gneiß auf und bietet keinerlei
Aussich!t auf nutzbringende Gewinnung. Die
mir aus dem schon oben erwähnten Gebiet von
Irangi überbrachten Kupfererzproben sind
ebenfalls Malachit. Nach Aussage der Araber
soll derselbe dort in größeren Mengen
vorkommnen.
Daß irgendwie Kupfererze in unserem Ko-
lonialgebiete zur Verhüttung kämen, habe ich
nicht in Erfahrung bringen können.
4. Graphit.
Aussichtsreicher als die Untersuchungen auf
nutzbringende Erze haben sich die Nachforschun-
gen auf Graphit gestaltet. In meinem Be-
richte vom April 1891 erwähnte ich meine
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Funde von Graphit im Gebirge südlich der
Missionsstation Mrogoro. Durch meine Arbei-
ten in Urugurn im September und Oktober
vergangenen Jahres konnte festgestellt werden,
daß die graphitführenden Schichten des Gneißes
in Uruguru und West-Ukami eine große Aus-
dehnung haben. Am Südabhange des Mkum-
baku, 10 km nördlich von Kolero, sind aus-
gedehnte Lager vorhanden. Von dort wird
der Graphit zum Färben von Krügen und
anderen Thongefäßen in den Handel gebracht.
Auf der Paßhöhe zwischen Moua und Manim-
hombwe in 1000 m Meereshöhe steht ein etwa
6 m mächtiges Lager von stark graphit-
führendem Gneiß an. Bei dem hohen Preise
des Minerals, das selbst die Kosten des Land-
transportes durch Träger zu tragen im Stande
ist, wäre eine weilere Untersuchung dringend
zu wünschen.
5. Glimmer.
Der exakteren Untersuchung werth erscheinen
ferner das Vorkommen von hellem Kaliglimmer
(Muskovit), von welchem Mineral genügende
Probeplatten aus dem Mhindugebirge zwischen
Lukeringeri und dem Dorfe des Kingo mdogo
„Romberenga“ mitgebracht worden sind. Der
dort vorkommende Pegmatit (sehr grobkrystalli-
nischer Granit mit grosßen Glimmerplatten) hat
eine bedeutende Ausdehnung, er setzt sich weiter
nach Norden im Nguruwandege-Gebirge (Vo-
gelsfußgebirge) sort. Der Kaliglimmer hat in
den letzten Jahren in der Industrie eine ganz
überraschende Verwendung gefunden. Die
neueren Hüttenbetriebe, die Heizanlagen, sowie
eleltrodynamische Betriebe sind in Bezug auf
ihre Glimmerbeschaffung auf indischen Kali-
glimmer angewiesen, der von Kalkutta aus in
den Handel gebracht wird. Bei den hohen
Preisen des Glimmers kann im Mhindugebirge
sehr wohl eine gewinnbringende Ausben-
lung in Angriff genommen werden. Noch
näher an der Küste, zwischen den Lagerplätzen
Yange-Yange und Koo an der großen Karawanen-
straße Bagamoyo — Kondoa, habe ich ebenfalls
anstehende Pegmatite gefunden, deren Glimmer-
platten jedoch nicht die Größe der vom Mhindu-
gebirge mitgebrachten erreichte.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß besonders
im Beczirke Ngurn, nördlich von Mhonda,
ebenfalls Pegmatite auftreten, die der Ausbeute
werth sind. An Güte und Reinheit stehen die
Muslovite vom Mhindu denen von Hazari
Bagh in Indien vollkommen gleich.
6. Kochsalz und Steppensalpcter.
Das Vorkommen von Salz an den Bergen
von Masasi ist nur von ganz lokaler Bedeu-