Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

In den Bergen von Masasi kommen im 
anstehenden Gneiß zahlreiche, oft ziemlich große, 
unregelmäßig eingelagerte Knollen von Magnet- 
eisenerz vor. Nach Verwitterung der einschlie- 
ßenden Gesteinsmasse werden dieselben vom 
Regen mit zu Thal geführt und gelangen dann 
in Bachbetten und Wasserrissen vermöge ihrer 
spezifischen Schwere schnell zur Ablagerung. 
Die eingeborenen Schmiede schürfen dann auf 
diese Erze und bringen dieselben in kleinen, recht 
sinnreich konstruirten Hochöfen zur Verhüttung. 
Größere Bedeutung für die Kolonie hat jedoch 
dieses Vorkommen nicht. 
In der Ebene des Mukondogwaflusses, bei 
Kondoa, haben sich in 1 m Tiefe unter der 
Thalsohle Raseneisenerze in großem Umfange 
abgelagerk. Zur Verhüttung kommen diese Erze 
nicht mehr, da von den aus Unianyembe kom- 
menden Karawanen der ganze Bedarf an Eisen 
gedeckt wird. 
In den Bergen von Kagurn, nördlich von 
Longa, sind jedoch noch zahlreiche Eisenschmelzen 
vorhanden, welche ebenfalls Magneteisenerz und 
Rotheisenstein verarbeiten. 
Die Feldhacken und Aexte aus Unianyembe, 
welche einen ganz bedeutenden Handelsartikel 
bilden, werden wegen der guten Beschaffenheit 
ihres Materials den von der Küste aus impor- 
tirten bei weitem vorgczogen. 
Nächst Unianyembe, welches das Haupt- 
zentrum der inländischen Eisengewinnung ist, 
dürste noch das Land um Irangi, auf der 
Route Masinde — Tabora in Berücksichtigung 
zu ziehen sein. Nach eingezogenen Erkundi- 
gungen soll der Erzreichthum der dortigen Ge- 
birge ein ganz bedeutender sein. 
3. Kupfer. 
Das Vorkommen von Kupfererz (es han- 
delt sich hier in erster Linie um Malachit) von 
Masasi ist ganz geringfügiger Natur; der 
Malachit tritt dort in kleinen Mengen auf 
Klüsten im Gneiß auf und bietet keinerlei 
Aussich!t auf nutzbringende Gewinnung. Die 
mir aus dem schon oben erwähnten Gebiet von 
Irangi überbrachten Kupfererzproben sind 
ebenfalls Malachit. Nach Aussage der Araber 
soll derselbe dort in größeren Mengen 
vorkommnen. 
Daß irgendwie Kupfererze in unserem Ko- 
lonialgebiete zur Verhüttung kämen, habe ich 
nicht in Erfahrung bringen können. 
4. Graphit. 
Aussichtsreicher als die Untersuchungen auf 
nutzbringende Erze haben sich die Nachforschun- 
gen auf Graphit gestaltet. In meinem Be- 
richte vom April 1891 erwähnte ich meine 
  
468 — 
Funde von Graphit im Gebirge südlich der 
Missionsstation Mrogoro. Durch meine Arbei- 
ten in Urugurn im September und Oktober 
vergangenen Jahres konnte festgestellt werden, 
daß die graphitführenden Schichten des Gneißes 
in Uruguru und West-Ukami eine große Aus- 
dehnung haben. Am Südabhange des Mkum- 
baku, 10 km nördlich von Kolero, sind aus- 
gedehnte Lager vorhanden. Von dort wird 
der Graphit zum Färben von Krügen und 
anderen Thongefäßen in den Handel gebracht. 
Auf der Paßhöhe zwischen Moua und Manim- 
hombwe in 1000 m Meereshöhe steht ein etwa 
6 m mächtiges Lager von stark graphit- 
führendem Gneiß an. Bei dem hohen Preise 
des Minerals, das selbst die Kosten des Land- 
transportes durch Träger zu tragen im Stande 
ist, wäre eine weilere Untersuchung dringend 
zu wünschen. 
5. Glimmer. 
Der exakteren Untersuchung werth erscheinen 
ferner das Vorkommen von hellem Kaliglimmer 
(Muskovit), von welchem Mineral genügende 
Probeplatten aus dem Mhindugebirge zwischen 
Lukeringeri und dem Dorfe des Kingo mdogo 
„Romberenga“ mitgebracht worden sind. Der 
dort vorkommende Pegmatit (sehr grobkrystalli- 
nischer Granit mit grosßen Glimmerplatten) hat 
eine bedeutende Ausdehnung, er setzt sich weiter 
nach Norden im Nguruwandege-Gebirge (Vo- 
gelsfußgebirge) sort. Der Kaliglimmer hat in 
den letzten Jahren in der Industrie eine ganz 
überraschende Verwendung gefunden. Die 
neueren Hüttenbetriebe, die Heizanlagen, sowie 
eleltrodynamische Betriebe sind in Bezug auf 
ihre Glimmerbeschaffung auf indischen Kali- 
glimmer angewiesen, der von Kalkutta aus in 
den Handel gebracht wird. Bei den hohen 
Preisen des Glimmers kann im Mhindugebirge 
sehr wohl eine gewinnbringende Ausben- 
lung in Angriff genommen werden. Noch 
näher an der Küste, zwischen den Lagerplätzen 
Yange-Yange und Koo an der großen Karawanen- 
straße Bagamoyo — Kondoa, habe ich ebenfalls 
anstehende Pegmatite gefunden, deren Glimmer- 
platten jedoch nicht die Größe der vom Mhindu- 
gebirge mitgebrachten erreichte. 
Es ist nicht ausgeschlossen, daß besonders 
im Beczirke Ngurn, nördlich von Mhonda, 
ebenfalls Pegmatite auftreten, die der Ausbeute 
werth sind. An Güte und Reinheit stehen die 
Muslovite vom Mhindu denen von Hazari 
Bagh in Indien vollkommen gleich. 
6. Kochsalz und Steppensalpcter. 
Das Vorkommen von Salz an den Bergen 
von Masasi ist nur von ganz lokaler Bedeu-
	        
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