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Es erfordert besondere Sorgfalt, durch die Thermometer-Ablesungen die Temperatur
der Luft unbeeinflußt von lokalen Einwirkungen zu erhalten. Um dies zu erreichen, muß
man bei der Aufstellung der Thermometer dafür Sorge tragen, daß
.das Blechgehäuse, in welchem sich die Thermometer befinden, nicht von der
Sonne beschienen wird,
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2. keine durch die Sonnc beschienene Wand oder dergleichen sich in der Nähe
befindet,
3. der Naum, in welchem sich die Thermometer befinden, gehörig ventilirt wird, so
daß sich keine erwärmte oder erkaltete Lust in demselben ansammeln kann,
4. die Einwirkung der Strahlung vom Erdboden vermieden wird,
5. die Thermometer nicht durch Regen naß werden können.
Für niedere Breiten, wo die Sonne einen hohen Mittagsstand erreicht und zeitweilig
im Norden, zeitweilig im Süden vom Zenith passirt, empfiehlt sich als Aufstellungsort der
Thermometer eine mit tief herabhängendem Dach versehene, im Uebrigen aber nach allen
Seiten offene Hütte. Das Dach ruht auf vier Pfählen von etwa 3 m Höhe über dem Erd-
boden. Dieselben stehen im Quadrat mit etwa 1,2 m Enkfernung und sind einfach einzugraben
und, wenn erforderlich, durch Streben am Fußende abzustützen. Am Kopfe und auf etwa
2 m Höhe sind die Pfähle durch Seiten= und durch Diagonalriegel zu verbinden. Das Kreuz
der Diagonalriegel oben und unten ist zu durchbohren. Durch diese Bohrlöcher wird die
Stange des Blechgefäßes geführt.
Das Dach ist giebelförmig, nicht spitz (pyramidenförmig) Es hat eine Sparrenlänge
von elwa 2 m. Der Giebel steht nach beiden Seiten etwa einen halben Meter über und
wird bis zur Höhe der oberen Seitenriegel abgekleidet. Im Uebrigen bleibt die Hütte nach
allen Seiten offen.
Zur Deckung des Daches ist irgend welches zur Hand befindliche Material zu nehmen,
welches regendicht ist und die Wärme der Sonnenstrahlen möglichst wenig durchläßt, z. B. Palm-
blätter, Schilf oder Bretter.
Das untere Niegelwerk ist mit einem Bretterboden zu bedecken, welcher dazu dient,
die Strahlung des Erdbodens abzuhalten. Durch eine Leiter wird das Blechgehäuse zur
Ablesung der Thermometer zugänglich gemacht.
Die Hütte sollte an einem möglichst freien luftigen Platze aufgestellt werden, fern
von benachbarten Wänden, Mauern oder Felsen; möglichst an einer Stelle, wo der Erdboden
mit niedrigen Pflanzen bedeckt ist, nicht aber mit Buschwerk. Lichter Schatten hoher Bäume
ist für die Ausstellung günstig, vorausgeseltzt, daß der Ort gut dem Winde ausgesetzt ist.
Die Hütte sollte so ausgestellt werden, daß die Giebelseiten nach Nord und Sid, die
Dachseiten nach Ost und West stehen. Der halbkreisförmige äußere Mantel des Blechgehäuses
sollie nach der Seite gestellt werden, nach welcher die Sonne herum geht, so daß also während
der Monate, daß die Sonne nördlich vom Zenith passirt, die Nordseite, während der Monate,
daß sie südlich passirt, die Südseite des Gehäuses geschlossen ist.
Für den Fall, daß das Blechgehäuse durch das Dach nicht vollständig gegen die
Sonnenstrahlen geschützt sein sollte, empfiehlt es sich, an der jeweiligen Sonnenseite, im Norden
oder im Süden, einen Schutzvorhang von Segeltuch oder Matte anzubringen, der bis zum
unteren Niegelwerk herunterreicht. Ein solcher Vorhang sollte aber, damit der freie Durchzug
der Lust durch das Gehäuse nicht gehemmt wird, nur an einer Seite angebracht werden, und
er sollte nur so lange, als es nothwendig ist, ausgespannt gehalten werden.
Um ein feuchtes Thermometer herzustellen, wird eine einmalige Umhüllung vom
seinsten Monsselin oder von dünnem Battist um die Kugel des einen Thermometers gebunden
und einige wenige Fäden Baumwollendocht um die Glasröhre dicht bei der Kugel gelegt
(8 oder 10 Fäden legt man in eine Schlinge oder „Bucht“ in ihrer Mitte, nimmt ihre